Teil 132

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Leonardo

Nachdem ich in meinem Arbeitszimmer bin, habe ich direkt versucht meinen Capo Domenico anzurufen. Aber wie zu erwartend, ist der Feigling nicht dran gegangen. Giovanni meinte Domenico's rechte Hand unter der Maskierung erkannt zu haben. Wenn das stimmt, dass ist das das Todesurteil für Marcella's Vater.

Genervt zünde ich mir erstmal eine Zigarette an und denke nach, wo er die Ware versteckt haben könnte. Er wird nicht so dumm sein und die üblichen Lagerräume benutzen.

Kurze Zeit später kommt Stella ins Arbeitszimmer. Schnell springe ich auf und lüfte. "Amore, lass uns zu Giovanni gehen. Er will auch informiert werden." Im Krankenzimmer angekommen, ist gerade der Doc noch bei ihm und wir warten vor der Tür. Kurz darauf kommt er raus. Als er Stella erblickt breitet sich ein riesen Grinsen auf sein Gesicht aus. "Stella Liebes. Wie geht es dir?" Fragt er sie besorgt. "Gut soweit. Aber wie geht's Giovanni?" Versucht sie direkt abzulenken. "Dank dir schon fast wieder zu gut. Er wollte schon nach Hause. Aber die nächste Woche sollte er noch im Bett liegen bleiben und dann sehen wir weiter. Sorgt bitte dafür." Erklärt er und wir nicken. "Übrigens herzlichen Glückwunsch zum Baby und zur Hochzeit. Ich bin doch ein wenig traurig, nicht dabei gewesen zu sein," schmunzelt er. Stella nimmt ihn kurz in den Arm. "Entschuldigung, das war alles sehr spontan. Aber bei der großen Hochzeit bist du auf jeden Fall eingeladen und ich hoffe, du reservierst mir ein paar Tänze!" Beschwichtigt Stella unseren Giuseppe. Er kichert wie ein Teenager und drückt sie nochmals herzlich. "Wir sehen uns morgen, dann komm ich zur Kontrolle wieder. Wenn was sein sollte, meldet euch. Ich bin jetzt noch bei Roberta. Sie hat mir eine Portion von ihrem leckeren Tiramisu versprochen." Lacht er und geht.

Ich nehme Stella noch kurz in den Arm. "Amore, wenn es dir zu viel wird, sag es bitte. Denk an das Baby!" Bitte ich sie. Meine Frau lacht aber nur. "Ich bin schwanger, nicht krank. Außerdem ist es nicht mein erstes Kind." Erklärt sie stur. Diese Frau. Ich stehle mir noch einen Kuss, ehe wir in das Krankenzimmer eintreten.

Giovanni sieht schon viel besser aus. Er hat schon wieder Farbe und grinst blöd. "Na was treibt ihr denn so?" Begrüßt er uns. Dieser Dummkopf. Wir ignorieren seinen Spruch und warten nun noch auf Enzo. Der lässt auch nicht lange auf sich warten. Mit Handy am Ohr kommt er ins Zimmer gehetzt. Am Bett angekommen legt er auf. "Sorry, bin aufgehalten worden. Das war Nino, einer der Jungs von Domenico. Ich bin mit ihm zur Schule gegangen. Also... anscheinend waren es wirklich seine Leute. Die Ware hat er in einem kleinen Container am Hafen versteckt. Anscheinend will der alte Herr damit erreichen, dass wir ihm Marcella aushändigen. Er ist davon überzeugt, dass wir sie haben." Erzählt Enzo von dem Telefonat.

"Ok, jetzt wissen wir wer dahinter steckt, aber wie bekommen wir die Ware wieder?" Fragt Giovanni. "Du auf jeden Fall nicht. Du ruhst dich aus!" Erkläre ich ihm barsch. "Enzo, finde heraus, wo der Container genau steht und dann trommel ein paar Männer zusammen, wir holen uns unsere Ware heute Abend zurück." Beschließe ich. Stella schaut mich ängstlich an. Ich nehme sie in den Arm und flüstere ihr zu "Baby, das ist unser Job. Es wird alles gut gehen." Sie nickt, aber sie sieht noch immer nicht begeistert aus.

Die Zeit bis wir aufbrechen, verbringe ich noch mit Stella und Luca. Stella versucht sich nichts anmerken zu lassen, aber sie ist ziemlich angespannt. "Ich glaube nicht, dass Domenico uns etwas tun will, er will nur seine Tochter zurück." Flüstere ich ihr so zu, dass Luca es nicht hört. "Hat man ja bei Giovanni gesehen!" Faucht sie zurück. Mit einem Kuss bringe ich sie dann doch noch zum Strahlen.

Als es Zeit zum aufbrechen ist, kämpft Stella mit sich, dass sie nicht weint. Sie gibt mir einen langen Abschiedskuss. "Wehe, du kommst verletzt wieder. Dann bohre ich meinen Finger in die Wunden!" Droht sie. Gott meine Königin.

Wir fahren mit drei Autos und auf Abruf ist noch ein Sattelschlepper in der Nähe, damit wir den Container abtransportieren können. Das Hafengelände ist ziemlich unübersichtlich und mich beschleicht ein ungutes Gefühl. Nochmal gebe ich die Anweisung, dass alle schusssichere Westen tragen und fordere volle Aufmerksamkeit. Da Enzo sich in die Datenbank des Hafenmeisters eingehackt hat, wissen wir genau, wo der Container steht.

In zweier Teams kreisen wir den Container ein. Die Jungs mit dem Brechstangen sind als erste am Container und machen sich daran den Container zu öffnen. Dann folgen Enzo und ich. Bingo. Auf den ersten Blick würde ich sagen, dass alles da ist. Das ging fast zu einfach. Um nicht unnötig Zeit zu verschwenden rufe ich den Lkw.  Der Hafenmeister bekommt ein großzügiges Trinkgeld und schon ist der Container verladen.

Wie die irren springen wir in unsere Autos und verlassen mit quietschenden Reifen das Gelände. Von unterwegs informiere ich direkt Alexej, der hellauf begeistert ist: "Gut gemacht, mein Freund. Ich wusste auf dich ist Verlass. Ich schick dir die Koordinaten, da kann dein Fahrer die Ware hinbringen."

Als wir Zuhause ankommen, fällt die Anspannung ab. Ich informiere noch schnell Giovanni und gehe dann zu meiner Frau.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt