Teil 107

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Stella

Nachdem ich Luca an der Schule abgeholt habe, schickt ich Luigi weg. Er hat schon genug für mich riskiert und ich möchte nicht, dass Leonardo ihn zwingt mich zu verraten. 

Luca findet es aufregend, dass wir heute in diesem Hotel übernachten. "Kommt Daddy auch später?" Frage er freudig. Ich kann ihm kaum antworten, da schießen mir schon wieder die Tränen ins Gesicht. Wir bestellen uns eine Pizza und kuscheln uns in das große Doppelbett. Luca schläft schon bald ein und ich bin mit meinen Gedanken alleine.

Ich weiß gerade nicht, wie es weiter geht. Plötzlich klopft es an der Tür. Nein, das kann nicht sein. Er kann uns nicht gefunden haben. Zögerlich stehe ich auf und schaue durch den Türspion. Lucy! Scheiße. Was mach ich jetzt bloß. Wie hat sie mich gefunden. Ich atme kurz durch und öffne die Tür. Lucy schmeißt sich mir direkt in die Arme. "Süße, was machst du denn für Sachen. Warum meldest du dich nicht bei mir?" Tadelt sie mich.

Um Luca nicht zu wecken, dränge ich sie schnell auf den kleinen Balkon. Die Abendluft ist noch schön warm und ich atme tief durch. "Woher weißt du wo ich bin....weiß Leonardo es auch?" Frage ich sie vorsichtig. "Luigi hat mich angerufen. Er meinte, du bräuchtest etwas Unterstützung. Und nein, weder Giovanni noch Leonardo weiß wo du bist." Erklärt sie mir. Dann schweigen wir eine Ewigkeit und blicken auf die Leute, die unter uns laufen.

Lucy durchbricht irgendwann die Stille: "Du solltest mit Leonardo reden, es ist nicht so..." "Wie es aussieht" vervollständige ich ihren Satz mit einem sarkastischem Lachen. "Ach Stella, ich habe Leonardo gesehen, er ist fix und fertig." Versucht sie es nochmal. Langsam werde ich ärgerlich "Wenn du hier bist, um ihn auch noch zu verteidigen, dann kannst du gleich wieder gehen. Ich bin fertig mit ihm und dem ganzen Mafia Scheiß. Ich will und ich kann nicht mehr!" Gebe ich ihr deutlich zu verstehen. "Aber.." versucht es Lucy erneut. Ich hebe die Hand um sie zum Schweigen zu bringen. "Es ist jetzt einfach zu viel. Egal welche Erklärung er dafür hat. Ich will nicht mehr. Was sollte es auch für eine Erklärung geben. Ich habe die beiden gesehen. Er hat sein Gesicht zwischen ihren Plastiktitten gedrückt, während sie wie ein billiges Cowgirl auf ihm geritten ist. Da gibt es wenig Platz für Spielraum." Stoße ich bitter hervor und kann meine Tränen nicht zurück halten. Lucy nimmt mich schweigend in den Arm.

"Was hast du denn jetzt vor?" Fragt sie nach einiger Zeit. "Ich habe keine Ahnung. Mein Job ist weg, die Wohnung aufgelöst. Ich weiß nicht mal, ob ich mir Luca's Schule weiter leisten kann..." Erkläre ich ihr verzweifelt. "Also, ich habe noch meine alte Wohnung. Die gehört ja meinen Eltern und ich habe sie im Moment als Lager für meine Bilder genutzt. Da könntet ihr erstmal hin." Schlägt Lucy vor.

Dankbar falle ich ihr in die Arme. "Es wird alles gut. Versprochen!" Flüstert sie mir beruhigend zu. Wir verabreden uns für morgen früh, dass sie uns in die Wohnung bringt. Luca werde ich morgen krank melden. Ich könnte mir vorstellen, dass Leonardo uns sonst an der Schule abfangen will.

Mit ein klein wenig Hoffnung, aber einer Menge Herzschmerz schlafe ich schließlich ein. In meinen Träumen sehe ich die beiden immer wieder in seinem Büro. "Mummy, Mummy. Wach auf. Du weinst ja. Hast du schlecht geträumt?" Weckt Luca mich, indem er mich am Arm schüttelt. Es braucht ein paar Augenblicke, bis ich realisiere wo wir sind. Ich nehme ihn in den Arm und versichere ihm, das alles ok ist.

Am frühen Morgen klopft es wieder an der Tür. Lucy steht mit einer Tüte Croissants, zwei Kaffee und einer heißen Schokolade für Luca vor der Tür. Luca freut sich natürlich riesig. Also machen wir uns nach dem Frühstück auf den Weg in Lucy's alte Wohnung. Da Luca sich dort gut auskennt, flitzt er sofort ins Gästezimmer und baut seine Autos auf. Lucy und ich setzen uns auf die große Dachterrasse.

"Giovanni hat mich gelöchert, ob ich weiß wo ihr seid. Sie machen sich wirklich Sorgen!" Erzählt Lucy. Ich nicke, sage aber nichts dazu. Sollen sie sich doch Sorgen machen. Ein, zwei Mal versucht Lucy das Thema nochmals an zuschneiden, aber ich blocke ab. Ich kann einfach gerade nicht.

Irgendwann hat es Lucy verstanden und wir reden über alles andere. Die Vorbereitungen fürs Baby, ihre nächste Ausstellung und der geplante Hausbau. Wenn ich das so höre, werde ich richtig neidisch. Ich gönne Lucy ihr Glück von ganzem Herzen, aber ich verstehe einfach nicht, warum ich so ein Pech habe.

Am Abend, nachdem wir noch zusammen Pasta gegessen haben, verabschiedet sich Lucy von uns. Sie kommt morgen früh vorbei und bringt uns noch ein paar Lebensmittel. Ich weiß, dass wir nicht ewig in der Wohnung hocken können, aber im Moment will ich einfach niemanden sehen und vor allem will ich nicht riskieren, dass Leonardo oder seine Männer uns aufspüren.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt