Teil 138

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Leonardo

Nachdem mir Enzo gesagt hat, dass Domenico's rechte Hand in meinem Büro auf mich wartet, ging mein Puls in die Höhe. Zu gerne hätte ich ihn direkt in der Lagerhalle in Empfang genommen.

Enzo wartet auf mich vorm Arbeitszimmer. Als ich ankomme, öffnet er die Tür und flüstert mir noch zu "Er hat keine Ahnung, warum er hier ist!" Dann mal los. Als ich den Raum betrete, springt Marco direkt auf. "Boss... Hallo..." Stottert er sichtlich nervös und eingeschüchtert. Ich blicke Enzo fragend an, aber er zuckt nur mit den Schultern.

Extra langsam lasse ich mich auf meinen Stuhl hinterm Schreibtisch fallen. "Setz dich!" Sage ich in einem kalten Ton. Marco setzt sich sofort wieder und sieht mich ängstlich an. "Hast du eine Ahnung, warum du hier bist?" Frage ich ihn und sehe ihm direkt in die Augen. "Ich...ich weiß nicht. Vielleicht... Weil ich den Boss... Eh ich meine den Capo vertrete...." Stammelt er. Was zum Teufel ist das denn für ein Looser, der macht sich ja gleich in die Hose. Daher beuge ich mich nach vorne und sehe ihn eindringlich an. "Da sind wir ja schon mal beim ersten Thema. Wo...ist.... Domenico?" Stelle ich langsam ausgesprochen meine Frage. "Ich.. ich weiß es nicht. Er hat mir vor ein paar Tagen geschrieben, dass er aus familiären Gründen weg muss und ich mich kümmern soll!" Erklärt er und holt sofort sein Handy raus um mir die Nachricht zu zeigen. Wo ich schon mal das Handy in der Hand habe, schaue ich mir auch weitere Nachrichten an.

"Hier ist eine Nachricht von vor drei Tagen mit einem Datum, Uhrzeit und Koordinaten. Was hat das zu bedeuten?" Wende ich mich wieder an Marco. Ich habe zwar eine Ahnung, aber ich will es von ihm selbst hören. "Der Boss, also Domenico meine ich, hat uns da hingeschickt um einen Waffendeal der Russen zu vereiteln." Erklärt er knapp. "Und?" Frage ich genervt. "Sir... Ich... Es tut mir leid. Die Jungs haben direkt das Feuer eröffnet und ich habe Giovanni zu spät erkannt. Ich schwöre, ich wusste nicht, dass ihr da mit drin steckt. Ich hatte nur die Infos vom Handy. Ich schwöre. Padre... Bitte.. ich würde doch nie.... Giovanni und ich kennen uns schon ewig...." Winselt er.

Ich schaue Enzo an. Ich glaube er denkt das gleiche wie ich. Er wurde reingelegt. "Hast du noch mehr Informationen für uns?" Fahre ich mit dem Gespräch fort. "Nein, ich weiß nichts. Der Boss... Also ich meine Domenico hat mir nie viel anvertraut. Er macht immer alles alleine. Zunächst habe ich mich gewundert, was die Anweisungen sollen...und dann ist er auch noch abgehauen und hat mich mit dem Tagesgeschäft alleine gelassen... Und dann hat auch noch Ihr Onkel Andrea angerufen und wollte den B... Domenico sprechen...und er war ziemlich wütend, weil er ihn auch nicht erreicht... Ich weiß wirklich nichts, Boss." Stottert er herum.

Man dieser Kerl ist doch keine rechte Hand. "Sag mal, Marco, seit wann bist du die rechte Hand von Domenico?" Erkundige ich mich freundlich. "Seit fast 6 Monaten, Sir." Erwidert er stolz. Das habe ich mir gedacht, er ist neu und noch total grün hinter den Ohren. Ein perfektes Bauernopfer. "Was...was passiert jetzt mit mir?" Fragt er ängstlich. Ich atme tief durch und zwicke mir genervt in die Nasenwurzel.

"Da Domenico mich betrogen, bestohlen und meine Frau bedroht hat, entziehe ich ihm sein Revier. Er ist ab sofort kein Capo mehr. Du wirst ab sofort für mich direkt arbeiten. Du fängst ganz unten an und unterstehst Giovanni. Er wird sicherlich noch seine Rache fordern. Die erträgst du ohne mit der Wimper zu zucken und dann sehen wir weiter." Erkläre ich mit meiner Mafia Stimme, wie Stella sagen würde.

Marco springt auf und man sieht seine Erleichterung an. "Danke Boss. Ich werde alles tun, damit Ihr mit mir zufrieden seid!" Bestätigt er schon fast ehrfürchtig. Ich gebe Enzo ein Zeichen, dass er ihn zu den anderen Männern bringen soll bis Giovanni wieder fit ist.

Dann werde ich mal Giovanni die frohe Botschaft überbringen, dass er einen neuen Mitarbeiter hat. Schon als ich den Flur zum Krankenzimmer betrete höre ich lautes Gelächter. Die beiden schönsten Lachen der Welt würde ich überall erkennen. Da die Tür offen steht, klopfe ich kurz an, sehe aber bereits in den Raum. Drei Augenpaare gucken mich an und im nächsten Moment werde ich schon besprungen. "Daddy, Daddy. Giovanni kapiert kein UNO. Mummy und ich zocken ihn ab." Ruft er mir fröhlich zu. "Das ist ja der Wahnsinn!" Entgegne ich ihm und gebe ihm ein high five. Dann werde ich wieder ernst. "Großer, wie wäre es, wenn wir gleich noch trainieren. Zieh dich doch schon mal um, ich muss noch kurz mit Mummy und Giovanni sprechen!" Schlage ihm vor. "Auja Daddy. Das mach ich!" Lacht er mir freudig entgegen und schon ist er verschwunden.

Dann blicke ich Giovanni und Stella an. "Wir müssen reden." Sage ich ernst. Beide schauen mich erwartungsvoll an. Genervt lasse ich mich auf den Stuhl fallen und erzähle ihnen von dem Gespräch mit Marco und meine Entscheidung. Giovanni ist natürlich wenig begeistert. "Ich habe ihm bereits gesagt, dass er deine Strafe akzeptieren muss. Aber er wird nicht getötet. Er scheint ein netter Kerl zu sein. Zwar etwas naiv, aber ich denke du kriegst ihn schon hingebogen." Versuche ich meine rechte Hand zu beruhigen. Er schnaubt noch wütend rum aber er akzeptiert meine Entscheidung.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt