Teil 153

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Stella

Am Morgen wache ich mit Kopfschmerzen auf. Nein, nicht nur Kopfschmerzen. Mir tut alles weh. Was ist denn passiert? Leonardo liegt neben mir, er hält mich so fest in seinem Arm, dass ich mich überhaupt nicht bewegen kann. Dann fällt es mir wieder ein. Der Streit mit Leonardo... Der Mann am Strand... Der Schuss. Bei der Erkenntnis zucke ich zusammen und meine Tränen laufen. Ich versuche leise zu sein, um Leonardo nicht zu wecken. Aber mein ganzer Körper bebt. "Hey, mein Engel." Höre ich die kratzige Stimme meines Mannes. Mein ganzer Körper spannt sich an und ich weiß nicht wie ich reagieren soll. "Wie geht es dir? Du hast heute Nacht Albträume gehabt." Erklärt er weiter. Er klingt so besorgt, dass mir das Herz schmerzt. "Baby, rede mit mir. Es tut mir so leid, wie das gestern alles gelaufen ist. Ich wollte doch nur, dass du dich sicher fühlst und dich etwas entspannen kannst. Ich weiß, dass du den ganzen Hochzeitsscheiß nur wegen mir machst. Dafür bin ich dir unendlich dankbar." Erklärt er mir und küsst zärtlich meine Schulter.

Seine Worte hallen immer wieder in meinem Kopf. Natürlich weiß ich, dass er mir nichts böses will, aber ich habe das Gefühl, er sieht mich nicht als gleichberechtigte Partnerin. Ich denke da ist ein ernstes Gespräch fällig. Also setze ich mich auf und lehne mich an das Kopfteil des Bettes. Leonardo setzt sich ebenfalls hin. Er lehnt sich mit seinem Rücken ans Fußteil und unsrer Beine berühren sich in der Mitte. Reumütig schaut er mir in die Augen. "Stella, ich..." Beginnt er, aber ich unterbreche ihn direkt in dem ich meine Hand hebe. "Nein. Jetzt rede ich!" Sag ich bestimmend. Er macht ein Zeichen mit der Hand vor dem Mund, als ob er ihn anschließen würde. Kurz muss ich mich sammeln, denn wie er da so lässig am Bett gelehnt sitzt, ist schon wieder so verdammt sexy.

"Also, du hast mir ja jetzt lang und breit erklärt, warum du mir nichts gesagt hast. Es ehrt dich, dass du mich schützen willst. Aber es ist definitiv der falsche Weg mir Informationen zu verschweigen. Erst Recht, wenn es um unseren Sohn geht. Du hast mir versprochen, dass du keine Geheimnisse vor mir hast und wieder einmal hast du es gebrochen. Ich hin wirklich verletzt." Sage ich mit fester Stimme. Er blickt mich weiter nur an und wartet ab. "Was siehst du in mir? Ich habe das Gefühl, du siehst mich nicht als gleichberechtigte Partnerin sondern.... Als...keine Ahnung.... Schwache Frau. Das bin ich nicht. Ich bin stark und halte es aus," erkläre ich ihm mit Nachdruck.

Tief durch atmend schaue ich ihn an. Er sagt noch immer nichts, aber ein kleines Lächeln liegt auf den Lippen. Ich runzel die Stirn vor Verwirrung. Zur Erklärung zeigt er auf seine Lippen, als ob sie angeschlossen sind. Dieser Blödmann. Jetzt muss ich auch schmunzeln. "Los, red schon." Gebe ich ihm die Erlaubnis.

Leonardo krabbelt zu mir rüber und kniet genau vor mir. "Amore, eins vorweg. Du bist die klügste, stärkste, tapferste und schönste Frau, die ich kenne. Natürlich bist du meine Partnerin. In allem. Es war die Angst um dich und unser Baby, die mich das entscheiden lassen hat. Ich habe nicht klar gedacht. Es tut mir wirklich leid. Wenn es um dich geht, setzt mein Verstand einfach aus. Du bist das Wichtigste für mich auf dieser Welt. Ich liebe dich so sehr. Bitte verzeih mir und gib mir eine Chance das zu beweisen." Fleht er mich an, während er meine Hände in seine nimmt. Nervös blickt er mir in die Augen. Dieser Blick macht mich einfach wahnsinnig. Ich krabbel auf seinen Schoß, sodass ich rittlings auf ihm sitze. "Ich will wirklich totale Offenheit. Egal wie gefährlich die Situation ist. Besonders wenn es um unsere Kinder geht. Capice?" Sage ich ernst. "Amore, ich verspreche es. Es kommt nicht wieder vor. Ich sehe es ein. Hätte ich dich eingeweiht, wärst du nicht nach draußen gerannt. Es ist alles meine Schuld. Du wärst fast gestorben." Flüstert er und ihm läuft tatsächlich eine Träne über die Wange. "Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir oder den Kindern was passiert." Sagt er so leise, dass ich Mühe habe, es zu verstehen. Ich nehme sein Gesicht in meine Hände und wische die Tränen mit dem Daumen weg. "Ich bin noch da. Es ist nochmal gut gegangen." Hauche ich gegen seine Lippen.

So sitzen wir eng umschlungen auf dem Bett und genießen einfach nur unsere Nähe. Ihn so verletzt zu sehen, bricht mir das Herz. Ich verstehe warum er so gehandelt hat, hoffe aber auch, dass er verstanden hat, dass ich stark bin.

Da die Stimmung ziemlich unten ist, beschließen wir bereits nach dem Frühstück wieder zu fahren. Die Sachen sind schnell gepackt und so fahren wir schweigend nach Hause. Jeder hängt seinen Gedanken nach. Dass Leonardo auch noch zwei Männer verloren hat, macht mich echt fertig. Wer zur Hölle ist so skrupellos. Enzo hat vorsichtig anklingen lassen, dass es eventuell noch mehr Auftragskiller gibt, die es wieder versuchen werden. Das macht mir eine scheiß Angst. Leonardo hat sofort die Sicherheitsmaßnahmen für die Hochzeit und fürs Haus verstärken lassen.

Zuhause angekommen, stürzen Roberta und Luigi direkt aus dem Haus und streiten sich förmlich darum, wer mich länger umarmen kann. Sie haben sich Sorgen gemacht. Vor allem Luigi macht sich Vorwürfe, dass er nicht da war. Aber der Gedanke, er hätte im Auto gesessen und wäre erschossen worden, zerreißt mir das Herz.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt