Teil 63

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Leonardo

"Ich habe immernoch nichts von ihr gehört!" brüllt Giovanni während er in mein Büro gestürmt kommt. In der Hand hält er seinen Laptop. "Das letzte, was ich von ihr finde ist, wie sie hier  die Galerie betritt. Aber sie kommt nicht wieder raus. Das gibt es doch gar nicht. Der Hintereingang in der Gasse hat keine Überwachungskamera. So eine verfickte Scheiße!" flucht er.

Oh Mann, wir haben schon viel Scheiße zusammen erlebt, aber so aufgebracht habe ich meinen besten Freund noch nie erlebt. Kurz darauf kommt Enzo ebenfalls ins Büro. "Was ist denn los?" fragt er erstaunt. Giovanni erzählt ihm von Lucy's letztem Aufenthaltsort und dass sich dann die Spur verliert. "Das Handy ist seit dem Zeitpunkt ebenfalls aus. Das kann doch kein Zufall sein!" erzählt er noch.

Nachdenklich sitzen wir beisammen. Plötzlich springt Giovanni auf. "Ich fahr da jetzt nochmal hin! Ich werde diese Galeristin auseinander nehmen, bis sie mir sagt wo meine Lucy ist!" ruft er im rausgehen. Enzo und ich gucken uns an und schmunzeln. "Seine Lucy, so so," schmunzelt Enzo. Schnell hole ich meine Waffe aus der Schreibtischschublade und wir folgen ihm zum Auto. Es ist eine beschissene Idee Giovanni fahren zu lassen. Er fährt wie eine besenkte Sau und brüllt alle anderen Verkehrsteilnehmer an. Das Trommeln auf dem Lenkrad ist nicht gerade entspannend.

Nach einer geschlagenen Stunde voll Flüchen und Angstattacken sind wir endlich an der Galerie angekommen. Noch immer sieht diese verschlossen aus. Komisch mitten am Tag. Wir schauen uns noch um und gehen dann in die Nebengasse wo Giovanni die Hintertür vermutet.

Enzo legt die Hand auf den Türknauf und öffnet diese. Ein ungutes Gefühl beschleicht uns. Nur durch Augenkontakt verständigen wir uns und zücken gleichzeitig unsere Waffen.

Ich betrete als erstes das Gebäude. Gefolgt von Giovanni. Seine unruhige Art macht mich wahnsinnig. Am liebsten hätte ich ihn im Auto gelassen, aber mit einem wütenden Giovanni sollte man sich nicht anlegen.

Wir kommen in eine Art Lagerraum. Dort befinden sich etliche Kisten und Gemälde. Schon komisch, dass dieser Raum einfach offen steht. Dann sehe ich eine weitere Tür. Auch diese lässt sich öffnen und wir stehen in einem großen Ausstellungsraum. Immer noch ist hier niemand zu sehen. Der Raum ist durch einige eingezogene Wände ziemlich verwinkelt, sodass wir uns per Handzeichen aufteilen. Langsam mit gezogener Waffe schleichen wir uns vorwärts.

"Scheiße, kommt mal her!" ruft Enzo uns zu. Mit wenigen Schritten sind wir bei ihm. Auf dem Boden liegt eine Frau. Mittleren Alters mit schwarzen Haaren. Ihre Augen sind weit aufgerissen. Sie ist Tod. Giovanni untersucht sie vorsichtig. "Scheint erwürgt worden zu sein, siehst du hier die Handabdrücke. Mit bloßen Händen." erklärt er.

"Shit, was machen wir jetzt. Wenn das der Täter war, der Lucy hat. Scheiße Mann, sie ist in Lebensgefahr!" folgert Giovanni. Die Panik steht ihm ins Gesicht geschrieben. Auch mir wird ganz mulmig.

Ich drehe mich von den Jungs weg und rufe einen meiner Kontakte bei der Polizei an. Schnell ist die Situation geschildert. Enzo sucht noch den restlichen Raum ab. Er findet Lucy's Handy, zertrümmert. "Das nehmen wir besser mit. Die Polizei braucht von Lucy nichts wissen. Das klären wir!" sage ich zu den beiden.

Damit wir keine blöden Fragen beantworten müssen, machen wir uns schnell wieder vom Acker. Giovanni will noch versuchen Lucy's Handy wieder zum laufen zu bekommen und er setzt uns schnell bei mir Zuhause ab.

Auf den Schreck brauche ich einen Whisky. Enzo und ich trinken in aller Ruhe als Giovanni anruft. "Ich habe das Handy ausgelesen. Sie hat eine Einladung von der Galeristin für einen Termin bekommen. Sonst keinerlei Kommunikation zwischen den beiden!" erzählt er. Dann druckst er herum "Boss, da ist noch was...." sagt er. "Ich denke Lucy weiß bezüglich Stella doch einiges mehr. Sie hat Stella eine Nachricht geschrieben, dass sie stark bleiben soll und sie eine Lösung finden." informiert er mich.

"Und was hat Stella darauf geantwortet?" will ich wissen. Giovanni bleibt kurz still. Er zögert und mir stockt der Atem, was mich nun erwartet. "Jackson hat deine Nachricht gelesen. Pass auf dich auf. Er hat mir gedroht dir was an zutuen. Wir müssen uns was einfallen lassen." zitiert er. Verdammte Scheiße. Vor Wut schmeiße ich die gesamten Unterlagen vom Schreibtisch.

"Enzo, ruf Dario an, er überwacht den Doc. Ich will wissen wo er ist und was er heute gemacht hat!" befehle ich ihm. Enzo nimmt sofort das Handy ans Ohr. Giovanni schnaubt am Telefon. Er ist ziemlich aufgebracht. Genau wie ich. "Ziemlich wahrscheinlich, dass der Doc dahinter steckt!" äußert er sich dann. "Ja das denke ich auch. So eine scheiße ich habe ihn echt unterschätzt," fluche ich. Enzo kommt wieder ins Büro. "Er ist vor einer Stunde wieder zu Stella gefahren. Vorher hat er Stella und Luca zu ihnen nach Hause gebracht und er war kurz bei sich Zuhause. Nichts außergewöhnliches" gibt Enzo den Bericht von Dario wieder.

Verdammter Mist. Irgendwie müssen wir doch was rausfinden können. Giovanni will noch weiter in Docs Vergangenheit stöbern und legt auf. Genervt im Moment nicht mehr tun zu können, zünde ich mir eine Zigarette an.

Ich nehme einen tiefen Zug und denke drüber nach, was der Doc damit bezweckt. Das Klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Überlegungen.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt