Teil 110

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Leonardo

Stella so erschöpft und traurig zu sehen, zerreißt mir das Herz. Wenn ich nur alles rückgängig machen könnte. Ich schaue ihr noch ein paar Minuten beim Schlafen zu. Meine Schöne. Ich will das unbedingt wieder mit ihr hinbekommen. Für sie würde ich alles machen. Ich hoffe sie lässt sich auf das Essen ein.

Schweren Herzens verlasse ich das Penthouse. Ich gebe ihr etwas Zeit und hoffe, dass sie die Einladung zum Abendessen nicht ausschlägt.

Auf der Rückfahrt nach Hause kommt mir eine Idee. In meinem Büro angekommen, führe ich einige Telefonate. Es scheint alles zu funktionieren und ich hoffe, Stella wird meinen guten Willen erkennen.

Gerade als ich das Telefonat beendet habe, klingelt mein Handy wieder. Mein Onkel. Der fehlt mir jetzt noch. "Zio" melde ich mich gekünstelt freundlich. "Leonardo, mein Junge. Ich wollte sehen wie es dir geht?" Fängt er an zu säuseln. Das macht er doch sonst nie. Irgendwas will er. Da ich zögere zu antworten, spricht er weiter: "Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass dir deine Braut abhanden gekommen ist. Kann ich jetzt davon ausgehen, dass du dir jetzt ein vernünftiges Weib besorgst?" Lacht er dreckig. Dieser Arsch. Natürlich. Er steckt dahinter. Er kennt Marcella und weiß auch, dass wir ab und zu was miteinander hatten. Wütend balle ich meine Faust. Bevor ich was unüberlegtes sage, würge ich ihn freundlich ab. "Wir werden sehen, Onkel. Ich bin gerade mitten im Meeting. Wir plaudern ein anderes Mal." Versuche ich betont lässig zu antworten. Nachdem ich, ohne auf seine Antwort zu warten, aufgelegt habe, räume ich mal wieder vor Wut den ganzen Schreibtisch leer. "Fuck!"

Genau in dem Moment, öffnet sich die Tür. Giovanni steht ihm Türrahmen. "Du hast Stella also gefunden!" Sagt er trocken. Ich nicke. Aber mein Gesichtsausdruck spricht gerade Bände, sodass er sich hinsetzt und mich erwartungsvoll anschaut. "Mein Onkel steckt dahinter. Er hat gerade angerufen. Er wusste dass ich mit Stella Streit habe und hat mir vorgeschlagen ein *vernünftiges Weib* zu suchen!" Knurre ich. "Fuck," kommt gleichzeitig von Giovanni und  Enzo, der nun in der Tür steht.

"Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Das lasse ich meinem Onkel nicht durch gehen. Familie hin oder her!" Erkläre ich. "Da müssen wir aber geschickt vorgehen, sonst hast du danach viele Feinde. Viele Capos in Italien stehen hinter unserem Onkel" Entgegnet mir Enzo. Das stimmt wohl.

"Wir überlegen in Ruhe. Jetzt erstmal muss ich Stella zurück gewinnen. Ich geh mit ihr heute Abend aus." Allein bei dem Gedanken bekomme ich ein Kribbeln im Magen. Es muss einfach funktionieren. Da die letzten Male immer was schief gegangen ist, wenn wir Essen gehen wollten, will ich es heute klein halten. Nicht weil Stella nichts anderes verdient, sondern aus Angst, dass wieder was schief geht. Als ich das erste Mal ein Restaurant gemietet habe, hat sie sogar mit mir Schluss gemacht. Das letzte Mal ist auch was dazwischen gekommen.

Als ich auf die Uhr schaue, ist es bereits sechs Uhr abends. Sie hat nicht abgesagt, daher hoffe ich auf einen schönen Abend. Voller Vorfreude, aber auch Angst, mache ich mich für das Date fertig. Um kurz vor acht stehe ich mit einer einzelnen roten Rose im Aufzug und fahre in Lucy's Wohnung.

Als die Tür sich öffnet, steht Stella vor mir. Mir verschlägt es den Atem. In einem langen, schwarzen, trägerlosem Kleid steht sie vor mir. Es liegt wie eine zweite Haut an ihrem Körper und der lange Schlitz am Bein macht Lust, ihren Oberschenkeln mit den Lippen hoch zufahren. Gott diese Frau. Ohne Scheu, richte ich meinen Schritt. Sie soll ruhig sehen was sie mit mir anstellt. Dies quittiert sie mit einem Grinsen.

Verlegen blicke ich mich um "Wo ist Luca?" Frage ich. "Er schläft heute bei Lucy und Giovanni." Erklärt sie kurz. Dann geht sie einen Schritt zurück und mein Blick fällt aufs Wohnzimmer. Auf dem Couchtisch steht eine riesen Platte Sushi und Weißwein. Der Kamin brennt ebenfalls. "Ich dachte...wir sollten vielleicht etwas ungestörter reden." Haucht sie schüchtern und blickt auf den Boden. "Das klingt toll." Bekomme ich nur schwer heraus. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber dass wir hier bleiben, bestimmt nicht. Aber ich freue mich.

"Es ist toll....es ist mehr als ich zu hoffen gewagt habe." Sage ich vorsichtig. Schüchtern ergreift Stella meine Hand und will mich zum Sofa ziehen. Durch diese kleine Berührung steht mein Körper in Flammen und wie aus Reflex ziehe ich sie fest an mich und drücke meine Lippen auf ihre. Kurz versteift Stella sich unter meiner Umarmung, aber dann steigt sie in den Kuss ein. Bevor ich mich nicht mehr beherrschen kann, beende ich den Kuss. "Amore, ich will wirklich gerne weitermachen. Aber ich denke es gibt da was, was ich dir vorher erzählen sollte." Erkläre ich ihr. Es kostet mich meine ganze Willensstärke um mich ihr gegenüber aufs Sofa zu setzen. Sie schaut mich erwartungsvoll an. Aber ich bin mir sicher, es ist die Beste Entscheidung mit offenen Karten zu spielen.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt