Teil 126

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Leonardo

Verfluchte Scheiße. Was will der hier. Mit meiner Waffe hinten in der Hose versteckt, betrete ich das Haus. Eines der Dienstmädchen kommt aufgeregt zu mir. "Sir, ihr Besuch wartet im Wohnzimmer!" Ich nicke ihr dankend zu und deute mit einer Kopfbewegung an, dass sie nach oben gehen soll.

Mit dem perfekt einstudieren eiskalten Blick betrete ich das Wohnzimmer. Im Sessel sitzt ein älterer Herr und pafft genüsslich eine Zigarre. "Da ist er ja. Mein zukünftiger Schwiegersohn!" Ruft er mir entgegen. Ich zucke unmerklich zusammen. Das wüsste ich aber. Ich ignoriere seinen Spruch und setze mich betont entspannt auf das Sofa gegenüber. "Domenico, was verschafft mir die Ehre?" Einen Augenblick schaut mein Capo mit abschätzig an. "Ich bin auf der Suche nach meiner Tochter. Seit Tagen erreiche ich sie nicht. Im letzten Gespräch hat sie mir erzählt, dass du sie heiraten möchtest, da ihr euch *näher* gekommen seid!" Das näher setzt er mit den Fingern in Anführungszeichen. Allein bei dem Gedanken an diese Begegnung, dreht sich mit der Magen um. Aber nach außen lasse ich mir nichts anmerken. "Ich weiß nicht wo deine Tochter ist und heiraten werde ich sie auch definitiv nicht." Erkläre ich ihm bissig.

"Mein lieber Don.... Es ist doch schon immer so vorgesehen, dass du und Marcella heiratet. Das wurde bereits bei ihrer Geburt vereinbart. Sonst muss dein lieber Onkel ein hübsches Sümmchen an mich  bezahlen!" Grinst er mich schief an. Wütend springe ich auf. "Bitte? Was hat mein Onkel damit zu tun?" Brülle ich ihm entgegen. "Nun, mein Sohn, damals hat dein Onkel hier in New York mist gebaut. Ich musste ihn ganz schön aus der Scheiße ziehen. Als Wiedergutmachung hat er mir versprochen, dass meine liebe Marcella, dich heiratet, bevor sie 30 Jahre alt wird. Und das ist in genau zwei Monaten." Triumphiert er. Das steckt also dahinter. Jetzt wird mir einiges klar.

"Mein lieber Capo. Ich bin nicht für die Geschäfte meines Onkels verantwortlich. Außerdem bin ich bereits seit gestern verheiratet. Ihr kommt zu spät. Die Einladung für die offizielle Hochzeitsfeier erhälst du selbstverständlich bald per Post." Erkläre ich ihm. Dabei grinse ich ihm breit ins Gesicht. "Das kann nicht sein. Dein Onkel hat es versprochen!" Keift er, während er auf mich zu läuft. Mit den Händen in den Taschen, stehe ich gelangweilt auf. "Denk bitte dran, mit wem du sprichst. Ich bin dein Don!" Erinnere ich ihn in meinem finstersten Ton. Kurzzeitig zuckt er zusammen und bleibt kurz vor mir stehen. Da er zwei Köpfe kleiner ist, kann ich gut auf seine Halbglatze herunter schauen. Verschreckt blickt er zu mir auf. "Ja Don. Entschuldige mein Don."

Mit schnellem Schritt eilt er aus dem Haus und ich höre noch die Reifen seines Wagens auf dem Kies durchdrehen.

Nachdem ich meinen Puls runtergefahren habe, hole ich Stella und Luca aus dem Wagen. Stella springt mir förmlich in die Arme. Ich spüre wie sie am ganzen Körper zittert. "Shht, alles gut Amore...." Beruhige ich sie. "Wer war das?" Fragt sie ängstlich. "Marcella's Vater" antworte ich kurz und gehe zurück ins Haus. Das ist wohl kein Gespräch, was wir draußen und vor Luca führen sollten.

Kurze Zeit später höre ich, wie Stella Luca in sein Zimmer schickt. Dann spüre ich ihre Präsenz, wie sie das Arbeitszimmer betritt. "Rede mit mir!" Fordert sie ein. Da ich ihr versprochen habe, dass wir offen über alles reden, fange ich an zu erzählen: "Domenico sucht Marcella. Sie hat ihm erzählt, dass wir uns angenähert hätten und wir heiraten wollen." Stella schnaubt verächtlich. "Dieses Miststück..." Stößt sie aus. "Hast du...hast du ihm erzählt, was mit ihr passiert ist?" Frage sie zögerlich. Daraufhin schüttel ich den Kopf und setze zum erklären an.

Doch bevor ich noch was sagen kann, kommen Enzo, Luigi und Giovanni ins Büro gestürmt. "Was ist los, Stella hat uns alle angerufen und auf die Mailbox gesprochen, dass wir schnell kommen sollen." Sagt Enzo besorgt. Ich kneife mir in meine Nasenflügel. Da jetzt eh schon mal alle da sind, kann ich es ja gleich allen erzählen. "Domenico sucht seine Tochter, er fordert dass ich sie heirate... Weil unser lieber Onkel es ihm damals vertraglich versichert hat. Sollte es nicht passieren, ist Domenico um einiges reicher." Ein kollektives keuchen kommt aus ihren Mündern. Fragend blicken sich alle an. Enzo durchbricht die Stille "Das ist also der Grund, warum Onkelchen auf Marcella besteht. Fuck!"

"Tja eins steht schon mal fest. Die Schlampe wird nicht mehr deine Frau," lacht Giovanni. "Weiß er, dass sie Tod ist?" Fragt Luigi in die Runde. "Nein und das bleibt auch so, bis wir eine Lösung haben! Wer weiß wie unser Onkel sonst auf die Nachricht reagiert" Erkläre ich.

Also ist es abgemacht. Wir werden unseren Onkel zur Hochzeit nach New York einladen und dann mit ihm sprechen. So langsam dreht der Alte echt durch.

Erschöpft lasse ich mich in den Schreibtischstuhl fallen. Alle außer Stella sind gegangen. Sie setzt sich auf den Schreibtisch, direkt vor mir. "Wie geht es dir?" Fragt sie vorsichtig.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt