Teil 42

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Stella

Peng... Die Tür geht zu. Und alles fällt in sich zusammen. Ich sacke an Ort und Stelle zu Boden. Alles zerstört. Er ist weg. Ich kann nicht mehr. So glücklich ich war, ihn wieder getroffen zu haben, so unglücklich bin ich jetzt.

Mühsam schleppe ich mich zum Sofa. Eingekuschelt in einer Wolldecke weine ich mich in den Schlaf.

"Mummy, aufstehen. Warum liegst du denn auf dem Sofa? Wo ist Daddy?" höre ich die Stimme von Luca und seine kleinen Händchen streicheln meinen Rücken. Völlig verwirrt blicke ich um mich. Meine Augen sind so geschwollen, dass ich kaum was sehen kann. Langsam rappel ich mich auf. "Lass Mummy erstmal wach werden, dann reden wir okay, Großer?" So versuche ich mir etwas Zeit zu verschaffen. Mein Sonnenschein hüpft fröhlich davon und flötet mir zu: "Ok. Ich zieh mich schon mal an und du trinkst deinen Kaffee." Na der wird wohl auch nicht helfen. Ich fühle mich elendig. Der Kopf und vor allem das  Herz schmerzt. Schnell schicke ich Lucy eine Nachricht, ob sie Luca wohl netterweise in die Schule bringen könnte. Wie meine Bestie ist, kommt keine Frage nach dem warum sondern einfach ein

"Klar, bin in 15 Minuten da! Kuss." 

Was würde ich nur ohne sie machen. Luca kommt in die Küche und macht sich über sein Müsli her. Er beobachtet mich genau. Ich versuche seinem Blicken auszuweichen. Aber nach dem letzten Bissen Müsli fängt er an: "Also, wo ist Daddy? Was ist passiert? Du siehst traurig aus, Mummy?" Keine Ahnung wie ich ihm das beibringen soll. Um etwas Zeit zu schinden, stehe ich auf und hole mir noch einen Kaffee. Aber Luca's kleine Augen bohren sich in meinen Rücken. Er wird nicht locker lassen. Also dann los.

Ich ziehe Luca auf meinen Schoß und halte ihn ganz fest. "Also, bevor ich anfange dir alles zu erklären musst du wissen, dass dein Dad dich sehr sehr sehr lieb hat und das wird sich auch nie ändern. Allerdings sind ein paar..." wie sage ich es bloß..."blöde Sachen in letzter Zeit passiert und im Moment geht es einfach nicht, dass dein Dad uns besucht." Jetzt kommt der schlimmste Teil "du wirst auch nicht mehr zum Boxtraining gehen. Also zumindest nicht mehr in den Club deines Dads. Wir können dir einen..." weiter komme ich nicht. Luca springt auf, Tränen rollen seine Wange runter und er brüllt: "Nein. Das glaube ich nicht. Daddy würde das nicht tun. Er will uns doch sehen und ich muss zum Boxen. Ich muss dich doch beschützen!"

Mein Herz pocht wie verrückt. "Genau das ist der Punkt. Schatz, du hattest heute Nacht einen Albtraum. Es hat mir sehr viel Angst gemacht, du hast geschimpft und gesagt, dass du mich beschützen musst. Aber das stimmt nicht. Du darfst Kind sein und musst dich um sowas nicht kümmern!" versuche ich es ihn zu erklären. "Aber Mummy, ich bin der Mann im Haus ich muss auf dich aufpassen. Außerdem bin ich der nächste Padre!" fügt er stolz hinzu. Ein riesen Kloß bildet sich in meinem Hals. "Luca, woher hast du das mit dem Padre?" frage ich ihn so ruhig wie möglich. "Einige Jungs in der Schule haben mich mit Dad und Enzo an der Schule gesehen und als ich ihnen gesagt habe, dass das mein Dad ist, haben sie große Augen bekommen und mir gesagt, dass ich dann bald ein Padre bin. Seitdem lassen sie mich alle in Ruhe. Cool oder?" erklärt er mir als sei es das normalste der Welt. Aber woher die Kinder wissen wer bzw. was Leonardo ist, will ich gar nicht wissen.

"Luca hör zu. Das was die Jungs sagen. Das ist nicht richtig. Dein Dad ist zwar ein Padre... Quasi der Boss einer.... Einer italienischen Firma. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass du das wirst. Du sollst das machen, was du willst und dich glücklich macht." erkläre ich ihm.

"OK, dann will ich Boxer werden. Ich will weiterhin in Daddy's Club trainieren. Er ist der Beste. Das sagen alle!" schimpft er schon fast. "Nein Luca. Du wirst da nicht wieder hingehen. Es gibt noch andere Clubs!" schlage ich vor aber Luca hört schon nichts mehr. Er ist wütend in sein Zimmer gelaufen und hat die Tür zugeschlagen.

Was soll ich bloß machen. Schon wieder laufen Tränen über meine Wangen. Ich wusste gar nicht, dass ich noch welche haben. Im nächsten Moment klingelt es und ich höre ein Schlüssel in der Tür klappern. "Hallo.... Ich bin's. Alle angezogen oder läuft hier noch heißer, schmutziger Versöhnungssex." brüllt meine beste Freundin durch die Wohnung. Als sie mich am Küchentisch erblickt, erstarrt ihr Lachen. "Oh, shit!" stöhnt sie jetzt aus. Sofort ist sie bei mir und nimmt mich in den Arm. So stehen wir eine ganze Zeit da. Sie streichelt mir über den Rücken und beruhigt mich damit. Irgendwann finde ich die Kraft und erzähle ihr alles. Lucy unterbricht mich nicht. Nickt ab und zu verständnisvoll, aber sie bleibt ruhig.

Als ich alles erzählt und mich beruhigt habe schaue ich sie an. Noch immer sagt sie nichts. Also, auch wenn du dieser Meinung bist, ich stimme nicht zu. Leonardo ist trotz seines "Berufes" (sie malt mit Fingern Gänsefüßchen in die Luft) ein toller Kerl und ein noch tollerer Dad. Willst du das wirklich alles aufgeben?" fragt sie mich schließlich. Ich stoße heftig Luft aus "Von wollen kann wohl keine Rede sein. Aber ich will, das Luca in Sicherheit ist!" erkläre ich ihr. "Und du glaubst, Luca ist sicherer wenn ihr auf euch allein gestellt seid als wenn er sich verteidigen lernt und Bodyguards um sich herum hat?" erwidert sie mir. Säufzend lasse ich meinen Kopf auf den Tisch knallen. "Ich weiß es auch nicht. Ich bin einfach zu durcheinander." flüstere ich.

Lucy blickt sich um "Wo ist Luca eigentlich?" Ich schnaufe laut. "Er ist sauer auf mich, weil ich ihm das boxen bei Leonardo verbiete. Dabei habe ich ihm vorgeschlagen, dass wir einen anderen Club suchen." Und schon wieder kommen Tränen. Ich bin total überfordert mit der ganzen Situation. Lucy streichelt meinen Arm: "Das Temperament seines Dads…!" lacht sie. "Wie wäre es, ich bringe Luca in die Schule du nimmst in der Zeit eine heiße Dusche und ich bringe uns Croissants mit und wir machen uns einen gemütlichen Vormittag. Melde dich krank, wie du aussiehst, vergraulst du ja sogar die Toten." lacht sie. Na super genau das was ich hören will. Gesagt getan, so machen wir es auch.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt