Teil 101

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Stella

Ich schmeiße mich auf den Rücksitz von Luigi Auto. Tränen laufen ungehindert über meine Wangen. Mein Bodyguard schaut mich mitleidig an, sagt aber nichts. Mit kratziger Stimme nenne ich ihm meinen Zielort.

Vor lauter Aufregung habe ich nicht mal mein Handy dabei. Hoffentlich ist Lucy überhaupt Zuhause. Nach einer gefühlten Ewigkeit halten wir vor Giovanni und Lucy's Wohnung an. Mit zitternden Fingern drücke ich auf die Klingel. Sofort ertönt der Türsummer. Als ich mit dem Aufzug im Penthouse ankomme, stehe nicht Lucy vor mir sondern Giovanni. "Hey Schöne. Du wurdest schon angekündigt. Ich habe Lucy bereits geschrieben. Sie ist noch in einem Termin mit ihrem Galeristen, aber sie kommt so schnell wie möglich!" Sagt er in einem fürsorglichen Ton. Wao so kenn ich ihn ja gar nicht. Er nimmt mich kurz unbeholfen in den Arm und führt mich ins Wohnzimmer. Natürlich hat Leonardo ihm Bescheid gesagt. Wahrscheinlich soll er mich bearbeiten, dass das alles gar nicht so schlimm ist. Verlegen und immernoch wütend knibbel ich an meinen Fingernägeln.

"Möchtest du was trinken?" Fragt Giovanni mich plötzlich. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er noch da ist. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass er mich auf dem Sofa parkt und mich alleine lässt. "Ein Tee wäre toll." Gebe ich zurück. Er nickt und verschwindet in den Küchenbereich. Von der Kochinsel aus, beobachtet er mich eingehend. Aber das ist mir egal. Soll er doch Leonardo sagen wie sauer und enttäuscht ich bin. Warum hat er so reagiert? So kenn ich ihn gar nicht. Vielleicht war ich ihm ja doch peinlich in meiner alten Mom Jeans und Top. Naja, wenn er so ein Model vor sich sitzen hat, sehe ich schon aus wie ein Mauerblümchen. Allein der Gedanke bringt mich wieder zum weinen.

Aus dem Augenwinkel sehe ich Giovanni wieder kommen. In den Händen ein Tablett. Darauf eine Kanne Tee, Taschentücher und meine Lieblingsschokolade. Oh Gott ist das lieb. Mit Hundeblick schaut er mich an. "Lucy meinte, die Schokolade würde helfen!" Sagt er verlegen. Mit einem schwachen Lächeln bedanke ich mich bei ihm.

So sitzen wir jetzt hier auf dem Sofa. Giovanni holt ein paar Mal tief Luft, so als ob er was sagen will, aber er lässt es bleiben....zum Glück. Er wird natürlich auf Leonardo's Seite sein und seine Entschuldigungen will ich gerade echt nicht hören.

Meine Augen werden vom vielen weinen schwer und ich schlafe ein. Weit entfernt bekomme ich mit, wie mich jemand zudeckt.

Weiche Hände streicheln meine Wange. "Hey Süße! Ich bin jetzt wieder da." Höre ich Lucy flüstern. Meine Gedanken sind sofort wieder da und ich setze mich auf. Lucy schaut mich an und ich fange wieder an zu weinen. Sie kuschelt sich zu mir aufs Sofa und hält mich einfach nur fest.

Giovanni kommt vorsichtig ins Wohnzimmer. "Hey ich hole Luca von der Schule ab und bringe ihn nach Hause. Ruf an, wenn was ist. Liebe euch!" Flüstert er in Lucy's Ohr. Sie bestätigt mit einem nicken und gibt ihm noch einen Abschiedskuss. Sind sie nicht süß die beiden?

Als wir alleine sind, setzt ich mich aufrecht hin und fange an zu erzählen. Dabei kommen die Wut und die Tränen zurück. Lucy hört sich alles in Ruhe an. Zwischendurch schnaubt sie verächtlich, sonst ist sie ruhig. Nachdem ich meinen ganzen Kummer rausgelassen habe, geht es mir etwas besser. Lucy ist gerade außer sich vor Wut und stampft wütend im Wohnzimmer auf und ab. "Diese blöde
Schlampe. Was fällt der ein. Ich könnte die umbringen...." Brüllt sie. So langsam mache ich mir Sorgen um ihr Baby. "Bitte beruhige dich. Denk an das Baby!" Versuche ich sie zu beruhigen. Sie atmet tief durch, lässt sich aufs Sofa fallen und stopft sich ein großes Stück Schokolade in den Mund. Während sie kaut, flucht sie weiter.

Vorsichtig beginne ich meine Gedanken zu sortieren. "Vielleicht bin ich wirklich nicht die Richtige für Leonardo. Marcella ist viel hübscher, eleganter und sie kennt sich in der Mafia aus... Die zickt bestimmt nicht wegen jeder Waffe rum." Lucy guckt mich mit großen Augen an. "Sag mal spinnst du? Du bist ja wohl tausend mal hübscher, klüger und liebenswerter als diese Olle. Ich kenn die aus dem Club. Die schleppt jeden Abend einen anderen Typen ab!" Dabei schüttelt sich Lucy angewidert. Meine beste Freundin, sie ist einfach die Beste. "Aber warum durchschaut Leonardo das falsche Spiel von der nicht?" Stöhne ich genervt. "Männer brauchen immer ein bisschen länger. Ich hoffe Giovanni rückt ihm den Kopf gerade!" Sagt Lucy und streichelt mir den Rücken. "Wie wäre es, wenn du heute Nacht hier bleibst. Wir machen einen Mädelsabend und entspannen uns. Das haben wir schon so lange nicht mehr gemacht. Oder....noch besser. Wir gehen aus und zeigen den Männern und der ollen Marcella mal wo der Hammer hängt!" Klatscht sie in die Hände. "Ich weiß nicht so Recht..." Gebe ich zurück. "Papperlapapp. So machen wir es. Du gehst jetzt in aller Ruhe Duschen und ich suche dir was Schönes zum Anziehen von mir raus. Wie in alten Zeiten!" Lacht sie und schiebt mich ins Bad.

Nach zwei Stunden, einer Pizza und einer halben Flasche Champagner für mich, stehe ich abfahrbereit an der Tür. Lucy hat mich in einen goldenen Hauch von nichts gesteckt, mir die Haare gemacht und meine verheulten Augen unter smoky eyes versteckt. Langsam blicke ich an mir runter. "Das Kleid ist verdammt kurz!" Rufe ich Lucy zu, die zum 100 Mal pinkeln war. "Süße, du siehst heiß aus. Leonardo weiß nicht, was er verpasst!" Ruft sie mir zu, während sie in ihrem kleinen Schwarzen in den Aufzug steigt. Sie zupft an ihrem schwarzes Samtkleid herum, das ihren kleinen Babybauch gut zur Geltung bringt. Schwanger zu sein steht ihr.

Als wir aus dem Aufzug steigen, steht Luigi bereits am Auto und hält uns die Türen auf. "Meine Damen, wenn ich es mir erlauben darf zu sagen, ihr seht heiß aus. Da könnte ich glatt das Ufer wechseln." Gesteht er uns. Lucy und ich schauen uns an und prusten los. "War klar, dass Leonardo dir einen schwulen Aufpasser zur Seite stellt!" Lacht Lucy.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt