Teil 164

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Leonardo

Heute ist es so weit. Die Hochzeit steht an. Nervös, Stella zu heiraten bin ich nicht, aber ich bin mir sicher, dass heute was passiert.

Da ich meinem Onkel nicht über den Weg traue, haben meine Frau und ich die Nacht zusammen verbracht. Und was für eine Nacht. Noch immer berauscht von dem Orgasmus der letzen Nacht verlasse ich unser Schlafzimmer mit einem breiten Grinsen. Kurz schaue ich bei Luca vorbei. Er bleibt zunächst noch mit Enzo in seinem Zimmer. Wir haben es zum Glück geschafft, dass mein Großer meinem Onkel nicht begegnet ist. Ich möchte nicht, dass er irgendwelche blöden Kommentare von Andrea auf schnappt.

Anschließend brauche ich dringend einen Espresso. Auf dem Weg in die Küche kommt mir Roberta entgegen. Sie ist mit einem Frühstück auf den Weg zu Stella. Denn sie wird meiner Frau heute nicht von der Seite weichen. Genauso wie Lucy und unsere zwei *spezial* Brautjungfern. Während ich mir einen doppelten Espresso gönne, gehe ich in Gedanken nochmals alle Sicherheitsvorkehrungen durch. Da klopft mir jemand auf die Schulter. "Na, mein Freund. Anstrengende Nacht gehabt? Ich für meinen Teil habe kein Auge zu gemacht, da jemand meinte, das ganze Haus zum wackeln bringen zu müssen?" Lacht Giovanni laut auf. "Alter, *Pony*. Echt jetzt?" Fährt er grinsend fort. Belustigt zucke ich mit den Schultern. Soll er doch denken was er will, die Nacht war heiß.

Nun kommt auch noch Luigi in die Küche. "Alles läuft nach Plan. Der Hund hat schon seine erste Runde gedreht. Kurz vor der Hochzeit kontrollieren sie nochmal alles. Alles andere läuft auch." Erklärt er mir. "Danke. Aber haltet bitte alle die Augen offen. Ich weiß, dass er irgendwas vor hat." Erklär ich.

Der restliche Tag läuft entspannt ab. Da im Vorfeld bereits alles durchgesprochen wurde, wissen meine Männer Bescheid und arbeiten Hand in Hand. Die Gartendeko hat Lucy geplant und ich muss sagen, die weiße Deko aus Blumen, Bändern in den Bäumen und Luftballons sieht toll aus. Die Pavillons, eine Holzplattform als Tanzfläche sowieso der Hochzeitsbogen aus weißen Rosen steht. Stella wird es gefallen, auch wenn sie die Strandhochzeit geliebt hat.

Nun ist es wohl an der Zeit mich fertig zu machen. Auf dem Weg nach oben begegne ich Giovanni. "Der alte Mann ist den ganzen Morgen schon am telefonieren. Er sieht ziemlich aufgebracht aus." Flüstert er mir im vorbeigehen zu. Noch ein Indiz, dass er was vor hat. "Sorg dafür , dass alle schusssichere Westen tragen." Erinnere ich ihn, was er mit einem nicken bestätigt.

Im Gästezimmer genehmige ich mir erstmal eine heiße Dusche und gönne mir ein paar Minuten durch zu Schnaufen. Dann ziehe ich mir meinen Anzug an. Es handelt sich um einen beigefarbenen Dreiteiler aus Leinen. Dazu ein weißes Hemd, beigefarbene Seidenkrawatte mit passendem Einstecktuch und braune Schuhe und Gürtel. Luca hat ebenfalls einen beigen Dreiteiler. Er findet die Weste cool. Extra für ihn haben wir auch eine schusssichere Weste in seiner Größe besorgt.

Ich bin gespannt, wie mein Engel es gefällt. Aber noch gespannter bin ich auf ihr Kleid. Egal was sie trägt, ich weiß, dass sie atemberaubend aussehen wird. Das einzige Problem dabei ist, dass sie keine Weste tragen kann. Um so mehr hoffe ich, dass Mia und Betty ihren Job gut machen.

Nachdem ich nochmals im Spiegel alles kontrolliert habe, stecke ich meine Waffe hinten in den Hosenbund und verlasse das Zimmer. Giovanni hat sich nun ebenfalls in Schale geworfen. Auch er trägt einen beigen Anzug. Aufmunternd nickt er mir zu. "Die ersten Gäste werden gleich eintrudeln. Bist du bereit?" Fragt er mich. "Soweit wie ich es sein kann." Antworte ich.

Wir schlendern langsam zur Haustür. Mein Blick schweift über das Grundstück. Alles sieht perfekt aus und meine Männer sind auf Position. Jetzt werde ich doch etwas nervös, sodass ich mir seit langem mal wieder eine Zigarette gönne. Dann bekomme ich die Info, dass die ersten Gäste vorm Tor vorfahren. Ich gebe Giovanni das Zeichen, dass es los geht. Er gibt die Info in seinem Headset an alle weiter.

Die ersten Gäste sind Geschäftspartner. Nach einer kurzen Begrüßung bedeutet ich ihnen an, sich an der Champagner Bar zu bedienen. Dann folgen immer weitere Fahrzeuge mit entfernten Familienmitgliedern, Capos und Lieferanten. Es sind eine Menge Hände die ich schütteln muss. Im großen und ganzen ist die Stimmung recht ausgelassen, dafür dass so viel Konkurrenz aufeinander trifft. Nicht alle sind sich grün, aber eine Hochzeit ist in unseren Kreisen normalerweise tabu.

Das nächste Auto fährt vor und Alexej steigt aus. Begleitet wird er von einer großen, blonden Frau. Für meinen Geschmack ein wenig zu viel von allem. Aber jeder so wie er mag. "Leonardo, mein Freund. Wie geht's dir? Darf ich dir meine Freundin Ludmilla vorstellen?" Lacht er mir entgegen. Ich begrüße beide. Als ich Alexej meine Hand reiche, zieht er mich näher zu sich ran und klopft auf meine Schulter. "Meine Männer stehen draußen bereit, wenn du sie brauchst, sind sie bereit." Flüstert er mir zu. Ich habe Alexej eingeweiht. Er ist ein guter Freund geworden und ich denke, wenn was passieren sollte, können wir jede Hilfe gebrauchen.

Irgendwann nimmt der Strom an Gäste ab. Vereinzelt kommen noch einige Nachzügler. Der Doc ist der letzte. "Hallo Leonardo. Ich hoffe Stella hat ein paar Tänze für mich reserviert." Grinst er mich an. "Natürlich doch." Antworte ich gelassen. Auch er geht weiter zu den anderen Gästen. Jetzt wird es bald ernst.

Ich gebe Giovanni ein Zeichen, dass wir uns Richtung Traubogen bewegen. Dort angekommen begrüße ich den Pfarrer. Er ist ein schlagziger Mann mittleren Alters mit Halbglatze und Schnauzer. Da er schon einige Mafiahochzeiten durchgeführt hat, kenne ich ihn bereits. Nun heißt es warten bis die Braut kommt. Mein Blick gleitet über die Hochzeitsgäste. Mein Onkel ist noch nirgends zu sehen. Kein gutes Zeichen. Aber im Moment heißt es abwarten und soweit es geht die Hochzeit zu genießen.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt