Teil 43

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Leonardo

Mit dröhnendem Kopf wache ich auf. Was zum Teufel.... Und schon fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Stella hat mich raus geschmissen. Ich soll auch Luca nicht mehr sehen. Pure Wut kocht in mir hoch. Das Adrenalin pumpt in meine Adern. Um etwas Druck abzulassen gehe ich in meinen Fitnessraum und bearbeite den Boxsack. Mein Brummschädel ist wie weg geblasen. Keine Ahnung wie lange ich schon auf das Ding einschlage. Ich bin total im Tunnel. Plötzlich legt sich eine Hand auf meine Schulter. Reflexartig schlage ich diese weg und will auf den Besitzer losgehen. Im letzten Augenblick erkenne ich Giovanni. "Alter, was ist denn mit dir los?" zuckt er zurück. Da ich so aus der Puste bin kann ich zunächst gar nicht sprechen. Mein Securitychef reicht mir eine Flasche Wasser, die ich sofort exe.

"Was willst du?" frage ich ihn wütend. Erschrocken von meinem Ton weicht er ein Stück zurück und hebt beschwichtigend die Hände. "Ich wollte nach dir sehen, ich habe heute morgen Lucy und Luca zur Schule gefahren und  sie hat mir gesagt, dass Stella dich rausgeschmissen hat." sagt er dann in einem mitleidigen Ton. Ich schnaufe nur verächtlich: "Das lasse ich mir nicht gefallen. Niemand nimmt mir meinen Sohn weg." brülle ich wütend. Giovanni schüttelt den Kopf: "Boss, du solltest Ruhe bewahren. Laut Lucy ist noch nicht alles verloren. Lass ihr Zeit."

"Zeit, ich soll ihr Zeit lassen. Sie hatte all die Jahre schon unseren Sohn für sich. Jetzt habe ich ihn endlich kennengelernt und sie reißt ihn mir wieder weg." Mit voller Wucht schmeiß ich die Glasflasche an die Wand. Sie zerspringt in Tausend Teile wie mein Herz.

Giovanni schickt mich erstmal duschen. Er hat Glück, dass wir uns schon so lange kennen, nicht jeder dürfte so mit mir reden. Während ich unter der Dusche stehe, kommen mir wieder Bilder von Stella in meinen Kopf. Ihr schönes Lächeln, ihr toller Körper, die sanften Hände, die mich bei jeder Berührung in den Himmel katapultieren... All das soll vorbei sein. "Neeeeeiiin!" schreie ich laut und schlage mit der Faust in die Fliesen meiner Dusche. Blut läuft meine Hand runter, aber es ist mir egal. Ich spüre gar nichts mehr. Stella hat mich zerstört.

Aus der Dusche raus, versorge ich notdürftig meine Hand. Scheiße verdammt. Ich kann die Finger nicht richtig bewegen. Aber dafür habe ich jetzt keine Zeit.

Giovanni wartet in der Küche mit einem extra starken Espresso und Rührei auf mich. "Los, iss und trink, dann geht's dir schon besser!" sagt er in einem Befehlston. Wären wir nicht unter uns, würde ich ihn stramm stehen lassen. Also setze ich mich und frühstücke erstmal. Während der ganzen Zeit beobachtet Giovanni jede Regung von mir. Irgendwann reicht's mir: "Was?" fahre ich ihn an. Er räuspert sich: "Boss, du siehst echt scheiße aus. Ich weiß, dass du leidest. Aber da musst du durch. Du hast den Mist gebaut nicht sie. Wenn du sie jetzt bedrängst, verlierst du sie für immer. Gib ihr die Zeit, die sie braucht."

Pah was weiß er schon. Ihm wird kein Sohn vorenthalten. "Ich will doch wenigstens Luca sehen. Er ist doch mein Sohn. Sie hat kein Recht...." jammere ich vor mich hin. "Naja offiziell bist du nicht sein Vater." fängt er an und ich quittiere es mit einem Knurren. "Aber wenn du jetzt aus dem Bauch raus was falsches machst, ist vielleicht alles zu spät. Ich stehe mit der süßen Lucy in Kontakt. Wenn etwas Gras über die Sache gewachsen ist, können wir vielleicht was arrangieren. Aber halte bis dahin deine Füße still. Glaub mir Bro, alles andere geht nach hinten los. Dann bist du die beiden wirklich los!" redet er auf mich ein.

Wahrscheinlich hat er Recht. Aber ich fühle mich hilflos und das ist das schlimmste Gefühl überhaupt. Ich verspreche Giovanni vorerst nichts zu unternehmen. Nachdem er gefahren ist, setzt ich mich in mein Auto. Instinktiv bringt es mich zu Luca's Schule. Gleich ist Schulschluss. Ich will ihn wenigstens kurz sehen.

Nach 30 Minuten warten, kommen einige Kinder raus. Und mit einer Traube von 8 - 9 jährigen kommt dann mein Großer aus dem Schulgebäude. Ohne weiter nachzudenken, steige ich aus meinem Auto und laufe ihm entgegen. Plötzlich hält mich eine Hand am Arm auf. "Was tust du hier. Stella war doch eindeutig oder?" motzt Lucy mich an. Fuck. Aber da ist es zu spät. Luca hat mich entdeckt. Mit einem lauten "Daddy!" kommt er auf mich zu gelaufen. Er springt mir sofort in die Arme. "Mein Großer Mann. Ich hab dich so vermisst." flüstere ich in sein Ohr. Derweil beäugt Lucy mich von der Seite. Sie ist natürlich nicht begeistert. Jetzt kommt auch noch Giovanni angelaufen. "Boss, wir hatten doch besprochen...." ich unterbreche ihn mit einem finsteren Blick und er ist ruhig. "Ha ha Daddy, das will ich auch können. Leute mit Blicken Angst einjagen. Oder kann ich das schon?" Er zieht eine so niedlich Grimasse, die alles andere als böse aussieht. Jetzt prusten wir alle gleichzeitig los. Lucy schickt Luca schon mal mit Giovanni ins Auto. Ich verabschiede mich von meinem Sohnemann mit einem High five. Scheiße tut meine Hand weh. Aber ich lass es mir nicht anmerken. Jetzt gibt es wohl eh ein Donnerwetter. Ich richte mich auf und schaue Lucy an. Aber es kommt nichts. Sie säufzt und fängt an: "Mensch Leonardo, du bringst mich in eine scheiß Situation. Egal was ist, ich bin auf Stella's Seite und stehe zu ihren Entscheidungen..." Noch ein tiefer Säufzer "auch wenn ich nicht ihrer Meinung bin" fügt sie leise hinterher. Erstaunt schaue ich sie an. "Ja, du hast richtig gehört, ich finde sie baut gerade riesen Mist. Aber im Moment kann sie nicht anders und das werde ich akzeptieren. Akzeptiere du es bitte auch und gib ihr die Zeit, die sie braucht. Auch um Luca's Willen. Er vermisst seinen Dad!" damit boxt sie mir auf die Schulter und steigt in Giovannis Auto.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt