Teil 52

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Stella

Ich weiß nicht wie lange ich hier schon auf dem Fußboden liege und weine. Irgendwann löse ich mich aus der Schockstarre und beginne wie in Trance alle Blumen aufzuräumen. All die schönen Blumen sind zerstört. Blätter liegen lose auf dem Boden, manchmal auch nur Stiele. Die schönen Vasen liegen zerbrochen auf dem Boden. Wasserpfützen überall. Es dauert zwei Stunden bis ich alles aufgeräumt habe. Jetzt bleibt mir nur noch 45 Minuten bis zu meinem Treffen mit Leonardo. Ich mag gar nicht dran denken, wie weh ich ihm gleich tun werde. Mich schmerzt allein der Gedanke daran. Um einigermaßen einen klaren Kopf zu haben, gehe ich noch schnell duschen. Unter der Dusche kommen mir wieder die Tränen. Die Bilder von Leonardo, wie er Luca auf dem Arm hat schießen mir durch den Kopf. "Ich muss es tun, damit beiden nichts passiert." Spreche ich mir Mut zu.

Nun wird es Zeit mich fertig zu machen. Ich sehe dass mein Handy ununterbrochen klingelt. Es ist Lucy. Aber ich kann jetzt nicht mit ihr sprechen. Dann breche ich vollkommen zusammen.

Nachdem ich noch schnell einen Mantel übergezogen habe, laufe ich Richtung Restaurant. Etwas zu spät betrete ich den Italiener. Sofort sehe ich Leonardo. Wao, er hat sich so viel Mühe gegeben. Überall stehen Kerzen und auch wieder so viele Rosen. Mein Herz schmerzt so sehr. Aber gerade weil ich ihn Liebe muss ich ihm weh tun.

Wieder brennen mir Tränen in den Augen. Leonardo will sie weg wischen, aber seine Berührungen würde ich jetzt nicht aushalten.

Er weiß sofort, dass was nicht stimmt. Baby, was ist los?" fragt er mich. Jetzt oder nie. Schnell und schmerzlos. Blöder Spruch. Schmerzlos wird das bestimmt nicht. Ich schlucke meinen dicken Kloß im Hals runter: "Nicht. Es... Es geht nicht. Es tut mir so leid.... Leonardo... Wir passen einfach nicht zusammen.... Ich bin jetzt mit Jackson zusammen... Jackson Avery. Der... der Arzt aus dem Krankenhaus... du weißt schon!"

Jetzt ist es raus. Leonardo kann ich nicht angucken. Ich drehe ich mich um und verlasse das Restaurant. Aus Angst, dass er mir folgt, renne ich nach Hause. Hinter meiner Wohnungstür breche ich zusammen. Ich kann kaum atmen, mein Herz rast wie verrückt. Tränenströme verlassen meine Augen. Bitterlich weine ich, keine Ahnung wie lange.

Mit letzter Kraft schleppe ich mich ins Bett. Mein Handy klingelt immer und immer wieder. Bereits 10 verpasste Anrufe von Lucy, 6 von Giovanni und 8 von Enzo. Ich kann nicht mehr. Unter Tränen schlafe ich irgendwann ein.

Am nächsten Morgen dröhnt mein Kopf als ob Lucy und ich zu viel gefeiert haben. Irgendwie schleppe ich mich unter die Dusche. Ich setze mich in die Duschwanne und lasse das warme Wasser auf mich hinab prasseln.

Keine Ahnung wie lange ich hier sitze. Mir ist kalt und ich zittere wie verrückt. Eine leise Stimme reißt mich aus meinen Gedanken: "Süße, hey... Was ist denn los? Du bist eiskalt. Komm unter der Dusche weg." Lucy. Natürlich. Sie reicht mir einen Bademantel. Nachdem ich ihn angezogen und mir um die Haare ein Handtuch gebunden habe, gehe ich ins Wohnzimmer. Lucy sitzt dort mit einer Flasche Tequila. Oh ha. Die ganz harten Geschütze. Mitten am Tag. Sie klopft neben sich auf den freien Platz. "So Süße, jetzt kommst du her und erzählst mir mal bitte was los ist." sagt sie bestimmend. Ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich sagen soll. Jackson hat gesagt, dass ich mit niemandem darüber reden darf sonst tut er Luca was an. Schon wieder kommen mir die Tränen. Fieberhaft suche ich nach einer Ausrede. "Luca..." flüstere ich. "Ich vermisse Luca einfach wahnsinnig!" Rede ich weiter. Gute Ausrede, hat doch bei Giovanni schon funktioniert.

Lucy guckt mich mit zusammen gekniffenen Augen an. "Süß... Und jetzt die Wahrheit!" fordert sie mich auf. Scheiße scheiße scheiße. "Es war alles etwas viel. Stress in der Notaufnahme und Luca. Da hatte ich halt einen kleinen Heulkrampf. Aber dank dir geht's wieder. Du bist die Beste!" Mit einem Lächeln versuche ich sie zu überzeugen. Lucy springt plötzlich auf. Sie platzt fast vor Wut. Mit hoch rotem Kopf sieht sie mich an: "Willst du mich verarschen. Giovanni hat mir alles erzählt. Du bist jetzt mit Dr. Schleimbolzen zusammen? Was soll der Scheiß. Leonardo ist am Boden zerstört. Sie mussten ihn ausknocken weil er das ganze Restaurant zerlegt hat!" schreit sie mich an.

Während ich überall hin sehe nur nicht zu Lucy, fange ich an zu reden. Es platzt einfach aus mir heraus. "Ich war heute so fertig wegen Luca und dann ist noch ein Patient gestorben. Jackson war da, er.... Er hat mich getröstet... Naja und so sind wir uns halt näher gekommen... Er ist ein Guter mit einem sicheren Job." lüge ich sie an. Noch nie habe ich sie angelogen. Ich habe so ein schlechtes Gewissen. Aber ich tue das für Luca und Leonardo. Das muss ich mir immer wieder vor Augen halten.

Meine Bestie ist noch immer nicht überzeugt. "Wie kannst du deine Meinung so schnell ändern, erst vor ein paar Tagen hattest du noch Angst vor ihm. Ich kann das nicht glauben Stella!"
Ich kann es auch nicht glauben, denke ich mir. Mit einem Schulterzucken kommentiere ich ihre Fragen. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht was ich sagen soll. Lucy wirft resigniert die Hände in die Luft. "Na schön, wenn du meinst." Nachdem wir noch stillschweigend zwei Tequila getrunken haben, geht Lucy dann. Sie scheint ziemlich sauer zu sein. Irgendwann werde ich ihr die Wahrheit sagen können.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt