Teil 9

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Stella

"Muuuuummmmy" höre ich meinen kleinen Schatz schon im Treppenhaus rufen. Schnell laufe ich zur Tür. Und in einem Affenzahn kommt Luca mit Lucy die Treppe rauf. Beide sind total außer Atem. "Was ist denn mit euch los, ist die Polizei hinter euch her?", mache ich mich lustig. Beide gucken sich an und prusten los. "Nein Mum, ich bin so aufgeregt. Ich habe jetzt einen Buddy. Naja ich wollte eigentlich, dass er mein Dad ist, aber das geht wohl nicht." Sagt mein Sonnenschein. Völlig verwirrt schaue ich zwischen den beiden hin und her. Ein Stich in meinem Herzen lässt mich zusammen zucken. Oh Baby wie gerne würde ich dir deinen Daddy zeigen. Aber der Mistkerl hat mich verarscht. Denke ich bei mir.

Nachdem wir uns auf die Couch gesetzt haben, erzählt Luca mir von seinem aufregenden Nachmittag. Auch wenn ich über seine Mutprobe nicht begeistert bin, freu ich mich total, dass er was gefunden hat, was ihn begeistert. Da man seinen Kulleraugen nicht wiederstehen kann, stimme ich zu, dass er zum Boxtraining geht. Schauen wir mal wie es läuft. Einen starken Mann kann ich Zuhause gut gebrauchen.

Nach einer heißen Badewanne kuschelt sich Luca ins Bett. Ich setzt mich noch zu ihm. Er schaut mich ganz traurig an und fragt mich, warum sein Boxtrainer nicht sein Papa sein kann. Mit einem riesen Kloß im Hals kann ich gar nicht viel sagen. "Sonnenschein, du hast einen Papa, irgendwann wirst du ihn kennenlernen. Ganz bestimmt", verspreche ich ihm aber kann es mir selbst nicht so recht glauben. Nach einem dicken Schmatzer und ein paar Knuddeleinheiten ist mein Schatz im Land der Träume.

Ich schleiche mich leise aus seinem Zimmer. Vor der geschlossenen Tür bleibe ich stehen und verdrücke ein paar Tränen. Wie kann man einen Menschen nur so vermissen, den man nur kurz gesehen hat. Ich wünschte es wäre damals alles anders gelaufen. Nachdem ich damals erfahren habe, dass ich schwanger bin, bin ich noch ein paar Mal in dem Club gewesen. Aber ich habe ihn nie wieder gesehen. Also habe ich damals beschlossen, dass es dann nicht anders sein soll und er mich wahrscheinlich nur benutzt hat.

Lucy war von Anfang an eine riesen Unterstützung. Das erste Jahr mit dem Baby war hart und wir sind zunächst bei Lucy untergekommen. Nachdem ich meine Krankenschwesterausbildung begonnen habe, habe ich mir eine kleine Wohnung gesucht. Es war wirklich hart aber wir haben es geschafft. Und keine einzige Minute möchte ich davon missen. Ich bereue nichts.

Als ich zurück ins Wohnzimmer komme, sitzt Lucy auf der Couch und hat uns eine Flasche Wein aufgemacht. Völlig erledigt sitzen wir nebeneinander. "Der Trainer ist echt heiß und wenn Luca mit ihm so toll klar kommt, ist es vielleicht doch Daddy Material" sagt Lucy nach einer Zeit. Ich schaue sie völlig verdattert an. "Du weißt, dass ich das im Moment nicht möchte. Es ist gut so wie es ist. Ich bin einmal verarscht worden und nie wieder", sage ich etwas energischer. "Süße, wie lange willst du ihm noch hinterher trauern. Es gibt so viele tolle Männer da draußen. Verschließ dich nicht vor allem. Du hast ein Recht glücklich zu werden." Ich atme tief durch und murmele vor mich hin " ich bin glücklich, auch ohne Mann". Lucy schaut mich verständnisvoll an. "Hey, aber mal jemanden zur Entspannung im Bett zu haben, täte dir auf jeden Fall gut." Ich verdrehe die Augen und lass es so stehen.

Nach einer Zeit verabschiedet sich meine Bestie und ich verschwinde direkt ins Bett. Meine Gedanken gehen wieder zu der Nacht. Seine Hände, die heißen Lippen auf meiner Haut.... "Mmh" entkommt mir ein Stöhnen. Wer braucht schon einen Mann, wenn man flinke Finger hat. Und so streichel ich mich zum Höhepunkt und meine Gedanken kreisen nur um ihn. Sein Geruch habe ich noch in der Nase. Und seine Stimme verfolgt mich bis in den Schlaf. Werde ich ihn jemals wieder sehen? Mit diesem Gedanken schlafe ich ein.

So vergeht die nächste Woche im Flug. Die ganze Zeit liegt Luca mir mit seinem Boxtraining in den Ohren. Jeden Abend trainiert er an unseren Sofakissen. An einem Abend sah es aus, als ob er ein Huhn gerupft hat. Er braucht wirklich was zum auspowern, sonst brauchen wir bald neue Möbel.

Am Trainingstag steht für mich wieder eine Doppelschicht auf dem Plan. Lucy hat sich bereit erklärt Luca von der Schule abzuholen und zum Training zu bringen. Aber ich musste ihm versprechen, dass ich bald auch zuschauen komme. Ich sollte wirklich schauen, wo sich mein Schatz rum treibt. Nächste Woche werde ich es bestimmt schaffen.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt