Teil 123

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Stella

Die Nacht war ziemlich kurz. Leonardo und ich haben unser Junggesellenleben ordentlich verabschiedet. Es war magisch. Und jetzt stehe ich hier unter der Dusche und meine Beine schlottern. Ich bin aufgeregt. Nicht, weil ich Zweifel sondern weil ich Respekt vor der Zukunft an der Seite eines Mafia Bosses habe.

Leonardo wollte eigentlich mit mir duschen, aber ich glaube, dann hätte die Hochzeit ohne uns statt gefunden. Gerade wickel ich mich ins Handtuch ein, da höre ich Autos Vorfahren. Unter Hupen und Gebrüll steigen alle meine Liebsten aus. Schnell schlüpfe ich in meinen kuscheligen Hoodie und Leggings und renne noch unten.

Luca springt mir sofort in die Arme. "Mummy, stimmt das. Ihr heiratet gleich? Ich bin so aufgeregt!" Ruft er mir entgegen. Ich drücke ihn ganz feste und gebe ihm einen Kuss. "Mummy, Achtung. Mein Outfit wird knubbelig!" Tadelt er mich. Jetzt fällt es mir auf. Er trägt doch tatsächlich ein weißes Hemd, eine babyblaue Anzughose mit passender Weste. Oh mein Gott. Tränen schießen mir in die Augen. Wie süß ist das denn. "Warte ab bis er die Fliege und sein Jacket trägt!" Ruft Lucy mir zu während sie mir entgegen läuft. In ihren Händen balanciert sie den Kleidersack mit meinem Kleid und einen Schminkkoffer. "Woher habt ihr den Anzug für Luca?" Frage ich verwirrt. "Süße, wir haben heute Nacht halb New York auf den Kopf gestellt. Mit genügend Geld geht alles. Wir haben Kleidung, Blumen, Ringe und sogar eine Torte aufgetrieben." Erklärt sie mir während ich wohl ziemlich verwirrt aussehe. "Dein Mann hat viiiiele Wünsche gehabt." Lacht sie. Wenn ich vorher nicht aufgeregt war, dann jetzt. 

Entspannt mit einer Zigarette im Mund schlendert hinter Lucy Giovanni her. Aus dem anderen Auto steigen Enzo, Luigi und... Oh mein Gott. Roberta. Alle Lieben sind da. Noch mehr Tränen bahnen sich den Weg. Roberta kommt auf mich zu und zieht mich in eine riesen Umarmung. "Ihr seid mir vielleicht welche. Das kann ich mir doch nicht entgehen lassen!" Flötet sie.

Nachdem wir alle Gäste begrüßt haben, verteilen wir uns auf die Zimmer. Lucy und Roberta schwirren aufgeregt um mich herum. Da Lucy und ich keinen Alkohol dürfen, trinkt Roberta den Champagner alleine. Lucy ist gerade dabei in meine Haare Locken zu bekommen. Makeup technisch möchte ich es sehr natürlich halten. Meine Augenlider und Lippen bekommen ein zartes rosa. Dann schlüpfe ich auch schon in mein Kleid. Ich bin so froh, dass ich das letztens schon mitgenommen habe. Lucy hat es ja noch nicht angezogen gesehen und fängt bei dem Anblick an zu weinen. Ich versuche mich zusammen zu reißen, damit mein Makeup nicht weg schwimmt.

Nachdem Giovanni Lucy geschrieben hat, dass alles bereit ist, werde ich die Treppe herunter geführt. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Am Ende der Treppe steht Luca. Komplett in dem hellblauen Dreiteiler mit Fliege und gegelten Haaren. Jetzt kann ich meine Freudentränen nicht mehr zurückhalten. "Mummy, nicht weinen. Daddy wartet auf dich und ich bringe dich da hin!" Erklärt er mir stolz. Hand in Hand gehen wir also durch die Verandatür Richtung Strand. Schon von Weitem sehe ich einen Holzbogen mit Pampasgras und weißen und rosa Rosen. Unter dem Bogen steht Leonardo und sieht erwartungsvoll zum Haus.

Als wir näher kommen, sehe ich all meine Lieben Spalier stehen. Jeder hat eine weiße oder rosa Rose in der Hand. Dann kann ich Leonardo richtig erkennen. "Oh mein Gott!" Auch Leonardo trägt einen babyblauen Dreiteiler. Nur, dass er keine Fliege trägt, sondern dass sein weißes Hemd oben zwei Knöpfe offen hat. Der Anzug sieht aus wie auf dem Leib geschneidert und zwischen meinen Beinen fängt es an zu Kribbeln.

Als ich bei ihm ankomme, hält Luca noch immer meine Hand. Er wendet sich an seinen Vater. "Wirst du meine Mummy glücklich machen?" Fragt er Leonardo todernst, der ihm mit einem leichten Grinsen antwortet: "Das habe ich ganz fest vor!" Erst nach der Antwort legt Luca meine Hand in Leonardos Hand. Meine Haut fängt sofort an zu Kribbeln. Leonardo schaut mir tief in die Augen. "Du siehst atemberaubend aus, Amore!" Haucht er mir zu. Ich quittiere es mit einem zwinkern, denn reden kann ich gerade nicht.

Der Richter, ein etwas rundlicher Mann  um die 60 Jahre, räuspert sich. "Also. Dann sollten wir mal anfangen, wofür wir hier sind. "Liebes Brautpaar, an ihrer Willensstärke, die Ehe zu meistern, kann ich nach dieser spontanen Hochzeit nicht zweifeln" beginnt er. "Sie kennen sich jetzt schon viele Jahre, können es jetzt nicht mehr ohne einander aushalten. Da ich von diesem ungeduldigen Bräutigam gebeten wurde, es kurz zu machen..." Alle lachen kurz auf "bitte ich nun um ihre Ehegelübde!" Scheiße. Da habe ich nicht dran gedacht. Mist Mist.

Leonardo räuspert sich: "Amore, vor über sieben Jahren habe ich dich das erste Mal gesehen. Du bist mir mit deiner Schönheit direkt ins Auge gesprungen. Deine zauberhafte, schüchterne Art hat mich um den Verstand gebracht. Wir haben in dieser Nacht ein Wunder zustande bekommen, an das ich niemals geglaubt habe es zu erleben." Dabei schaut er liebevoll zu Luca. "Als wir uns aus den Augen verloren haben, war die Zeit ohne dich so schlimm. Ich fühlte mich so leer und unvollständig. Als wir uns durch einen dummen Zufall wieder getroffen haben, stand meine Welt Kopf. Mir war sofort klar, dich werde ich nie wieder gehen lassen. Du machst mich vollkommen. Ich möchte nie wieder ohne dich sein und egal was unsere Zukunft bringt, ich stehe an deiner Seite und werde dich in allem unterstützen! Ich liebe dich, meine Königin." Ich zittere wie Espenlaub und die Tränen laufen.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt