Teil 81

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Stella

Die Haustür springt auf und Enzo und Giovanni heben Leonardo unter den Achseln fest. Er scheint bewusstlos zu sein. Ich zittere am ganzen Körper und kann gar nicht reagieren. Erst als Lucy brüllt "Legt ihn ins Wohnzimmer aufs Sofa!" komme ich zu mir. Schnell renne ich zu ihm und knie mich vors Sofa. Leonardo sieht übel aus. Seine Augen und Lippe sind geschwollen, Blut im ganzen Gesicht und sein ehemals weißes Hemd ist kaum zu erkennen. Enzo legt mir die Hand auf die Schulter "Der Arzt kommt gleich, wir haben ihn vom Auto angerufen!" Erklärt er mir. Ich schaue ihn nur fragend an "Leonardo hat einen eigenen Arzt, er ist schon etwas älter, aber eine wirkliche Koryphäe. Er hat uns schon auf die Welt gebracht!"

Also gut. Er wird wieder, spreche ich mir Mut zu. "Wir sollten ihn ins Krankenzimmer bringen, da hat der Doc gleich alle Utensilien, die er braucht," sagt Giovanni. Ich wusste nicht mal, dass es ein Krankenzimmer gibt. Besorgt laufe ich hinter den Jungs her. Als wir in dem Krankenzimmer ankommen, traue ich meinen Augen kaum. Es gleicht eher einer voll ausgestatteten Notaufnahme und OP Saals. Alle wichtigen Sachen sind vorhanden. Endlich macht es bei mir klick und ich schalte in den Arbeitsmodus. In Windeseile desinfiziert ich meine Hände und ziehe mir Einweghandschuhe an. In den Schränken suche ich Desinfektionsmittel,  Kompressen und Verbandsmaterial. Dann schaue ich mir Leonardo genauer an. "Die äußeren Verletzungen im Gesicht sind nur oberflächlich. Ich werde diese schon mal versorgen!" erkläre ich. Vorsichtig tupfe ich das Blut von seinem Gesicht, sodass ich die Wunden genau erkennen kann. Dann desinfiziere ich sie vorsichtig. Gerade bei der letzten Wunde angekommen, stürmt ein älterer, kleiner Mann ins Zimmer. Ich schätzt ihn so auf 70 Jahre, aber noch ziemlich rüstig. Er schaut mich kurz an, dann auf Leonardo's Gesicht. "Sehr gut, Sie sind schon mal angefangen!" sagt er nur. Er wendet sich an Enzo "Hemd vorsichtig ausziehen!" Enzo regiert sofort und knöpft Leonardos Hemd auf. Erschrocken über das Ausmaß der Verletzungen keuche ich auf. Sein gesamtes Oberkörper ist übersät mit Hämatomen.

"Wir müssen ihn zunächst auf innere Verletzungen untersuchen," erklärt der Doc. "Bitte verlasst alle den Raum, ich melde mich wenn ich mehr weiß!" weist er alle an. "Ich bin Krankenschwester, ich kann helfen!" sage ich schnell, während die anderen bereits den Raum verlassen. Kurz überlegt der Doc, nickt mir dann zu. Wir arbeiten Hand in Hand zusammen, als wenn wir jahrelang nichts anderes gemacht haben. Nachdem wir per Ultraschall innere Verletzungen ausschließen konnten, haben wir Leonardo geröntgt. Dabei wurde ersichtlich, dass er zwei Rippen angebrochen hat. Das wird für ihn schmerzhaft sein, aber nicht lebensbedrohlich. Wenn Leonardo wieder wach ist, werden wir ihn auf eine Gehirnerschütterung untersuchen. Fürs erste ist er versorgt. "Sie haben tolle Arbeit geleistet. Vielen Dank meine Liebe. Ich bin übrigens Giuseppe!" Lächelt der Doc mich an und reicht mir die Hand. Ich erwidere die Geste "Stella, Leonardo's...eh... Verlobte..." Ein wissendes Grinsen bildet sich auf Giuseppe's Gesicht. "Das habe ich mir schon gedacht. Leonardo hat mir schon viel von dir erzählt."

Giuseppe schaut mich ernst an: "Darf ich dich was fragen?" Ich nicke neugierig. "Du bist wirklich gut, warum bist du keine Ärztin. Die Behandlungen hättest du alle alleine machen können." fährt er fort. Nun was soll ich darauf sagen. Ich denke er verdient die Wahrheit, also erzähle ich ihm von meinem Stipendium und Luca's Geburt. Er hört einfach nur zu und nickt. "Es ist wirklich schade, dass du dein Talent vergeudest. Aber es ist nie zu spät um seine Träume zu verwirklichen! Und ehrlich gesagt, bei den Chaoten hier, könnte ich Unterstützung gebrauchen!" Lacht der Doc und klopft mir auf die Schulter.

"Das ist eine sehr gute Idee, Doc" krächst eine Stimme. Erschrocken drehe ich mich um und blicke in zwei blaue Augen. Naja eher zwei kleine Schlitze, da die Augen total zu geschwollen sind. "Leonardo!"rufe ich während ich auf ihn zu stürze. Kurz vor ihm stoppe ich. Vorsichtig streichle ich ihm über den Kopf "Wie fühlst du dich?" frage ich besorgt. "Blendent, jetzt wo ich dich sehe, Amore!" lacht der Schuft glatt. Am liebsten würde ich ihm eine klatschen. Der Doc kommt zu uns "Liebes, wie wäre es, wenn du die anderen informierst und ich kurz die letzte Untersuchung mache." Sagt er freundlich. Eigentlich will ich protestieren und nicht von Leonardo weg, aber ich denke die anderen sind genauso besorgt und sollten endlich informiert werden. Schnell gebe ich Leonardo noch einen Kuss auf die Wange und laufe ins Wohnzimmer.

Dort sitzen alle angespannt und starren mich an. Nachdem ich erzählt habe, dass Leonardo aufgewacht ist und nicht lebensgefährlich verletzt ist, atmen alle auf.

Wenig später kommt Luca aus der Küche und ruft mir entgegen "Guten Morgen Mummy. Ich habe mit Roberta Frühstück und Kaffee für alle gemacht!"
Jetzt kommt auch Roberta mit einem riesen Tablett ins Wohnzimmer. "Oh einen Kaffee kann ich jetzt gut gebrauchen!" sage ich zu meinem Sonnenschein. "Wo ist Daddy?" Will Luca wissen. Hilfesuchend schaue ich in die Runde, aber alle Blicke gehen überall hin nur nicht zu Luca. Ich ziehe ihn auf meinen Schoß "Weißt du Schatz, Daddy geht es gerade nicht so gut, er muss sich ausruhen!" Versuche ich vorsichtig zu erklären. "Was hat Daddy denn? Soll ich ihn trösten gehen?" bohrt er weiter. "Das musst du nicht, Daddy geht's schon wieder gut!" kommt es plötzlich aus Richtung der Tür. Dort steht Leonardo. Er hat frische Kleidung an und sein Arm ist in einer Schlinge. Sein Gesicht sieht zum fürchten aus.

Böse, dass er aufgestanden ist, sehe ich ihn an. Giuseppe erscheint schließlich neben ihm und lacht "Was soll ich sagen, er war schon immer ein ungehorsamer Junge. Vielleicht kannst du ihn ja bändigen, Liebes!" richtet er sich an mich. Ich kann nur schmunzeln, denn im Augenblick bin ich einfach nur froh, dass er noch lebt.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt