Teil 46

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Stella

Die Begegnung mit Leonardo im Krankenhaus hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen. Es ist ja nicht so, dass ich meine Gefühle abstellen kann. Sie sind viel zu stark. Aber ein Teil von mir ist einfach aus Angst blockiert.

Jeden Tag bekomme ich von Leonardo ein Dutzend roter Rosen. Giovanni bringt sie mit, wenn er uns fährt. Unsere kleine Wohnung sieht langsam aus wie ein Blumengeschäft. Unserer Nachbarin, Misses Miller, habe ich auch bereits welche geschenkt. Sie ist eine ältere Dame, die auch schon Mal auf Luca aufgepasst hat. Also, als er kleiner war, jetzt ist er ihr zu wild. Das stimmt wohl, er ist halt wie sein Vater. Es ist nicht einfach sein Temperament zu zügeln. Ich habe mich bereits nach einem neuen Boxclub umgeschaut. Als Ausgleich für Luca ist boxen wahrscheinlich wirklich gut und es macht ihm ja Spaß. Vorgeschlagen habe ich es ihm noch nicht. Ich weiß nicht, wie er reagiert, wenn ich es ihm vorschlage.

Gerade hat meine Schicht angefangen. Heute ist es für New Yorker Verhältnisse ziemlich ruhig, sodass ich den Leerlauf nutze und Enzo besuchen möchte. Auf der Station angekommen, erfahre ich jedoch, dass er bereits entlassen wurde. Ich freue mich für ihn und bin froh, dass er alles gut überstanden hat. Gerade als ich in den Auszug steigen will, kommt Dr. Avery mit in den Fahrstuhl. Alleine mit ihm auf engem Raum ist mir nicht geheuer. Ich will nicht mehr als nötig mit ihm zu tun haben. Er kommt noch ein Schritt näher und schaut mich von oben bis unten an. Es ist ein ekliger Gafferblick, der mir Gänsehaut bereitet. Ich gehe ein Schritt zurück und versuche seinem Blick auszuweichen. Aber es nützt nichts, er leckt sich wiederlich anstößig über die Lippen. "Na schöne Frau. Wolltest du mich besuchen?" säuselt er mir ins Ohr. Um ihm nicht zu zeigen, wie unangenehm diese Situation ist, straffe ich meine Schultern "Nein, ich wollte Enzo besuchen, aber er wurde ja schon entlassen. Ich freue mich, dass es ihm wieder besser geht!" antworte ich ihm etwas steif. Es schmunzelt: "Ja weißt du, dank mir konnte er schnell entlassen werden. Ich habe mein bestes gegeben um dieses Mafia Pack so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus zu bekommen!" prahlt er. Dabei streicht er mit seinem Zeigefinger über meine Schultern. Ein eiskalter Schauer läuft über meinen Rücken. "Wie ich ja gehört habe, hast du ja auch verstanden, dass dieses Gesindel nicht gut für dich ist. Gut gemacht, Mädchen!" flüstert er in mein Ohr.

Verdammt warum braucht der Aufzug so lange. Ich will einfach nur raus. Die Mühe ihm zu antworten mache ich mir erst gar nicht. Als der lang ersehnte *PING* der Aufzugtür kommt, atme ich erleichtert aus. Ich habe gar nicht gemerkt, wie ich die Luft angehalten habe.

Gerade als ich den Aufzug verlassen will, packt Dr. Avery mich am Arm. "Jetzt wo du wieder Single bist, lass uns doch mal ausgehen. Ich bin ein wahrer Gentleman. Du wirst es genießen!" raunte er mir zu. Igitt nur über meine Leiche. Da er immernoch mein Kollege ist und ich hier im Krankenhaus kein Ärger haben möchte, bleibe ich trotz dieser ekligen Tour freundlich... versuche ich zumindest. Ich ziehe den Arm weg "Nein danke. Sie sind wirklich sehr.....mmh.. freundlich (kotz würg) aber im Moment ist mir nicht nach Ausgehen. Die Trennung ist noch zu frisch" erkläre ich ihm. "Süße, ich warte gerne. Du bist es eindeutig wert!" ruft er mir noch hinterher.

Meine Kolleginnen in der Notaufnahme haben das mitbekommen. Alle warnen mich vor ihm. Er ist bei dem weiblichen Personal nicht sehr beliebt, was auch kein Wunder ist.

Schnell schüttel ich die unangenehme Begegnung ab, da die nächsten Patienten auf ihre Versorgung warten.

Der Tag geht wie immer schnell rum. Erschöpft kommen Luca und ich Zuhause an. Lucy hat sich gemeldet und gefragt, ob wir Lust auf ein Eis hätten. Da sagen wir natürlich nicht nein. Keine halbe Stunde später schlendern wir zur dritt mit einem Eis in der Hand durch den Park. Natürlich merke ich, dass uns einer von Leonardos Jungs beobachtet, aber ehrlich gesagt nach den Vorkommnissen mit den Mexikanern und der Begegnung mit Dr. Avery bin ich froh darüber.

Während Luca gerade den Spielplatz erobert, hänge ich noch an dem widerlichen Treffen mit Dr. Avery fest. Mich schüttelt es regelrecht. Lucy beobachte mich und zieht die Augenbrauen hoch. Natürlich entgeht ihr nichts. Da sie meine beste Freundin ist, erzähle ich ihr von der Unterhaltung im Aufzug. "Weißt du, er hat ja nichts schlimmes gemacht. Aber ich habe mich so unwohl gefühlt," erkläre ich ihr. "Was ein Wiederling. Und ich habe dir am Anfang noch geraten es mit ihm zu probieren. Gott ist der eklig. Mach bloß einen großen Bogen um ihn!" rät sie mir. Das ist der Plan. Im Moment habe ich die Nase voll von Männern. Zumal es eigentlich auch nur einen für mich gibt.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt