Stella
Während meine beiden Jungs den Boxsack im Kinderzimmer bearbeiten, widme ich mich dem Abwasch. Im Hintergrund höre ich die beiden quatschen und lachen. Hätte mir das jemand vor ein paar Tagen gesagt, ich hätte die Person für verrückt erklärt. Es ist so toll, dass mein Sonnenschein jetzt einen Dad hat. Es tut ihm gut eine männliche Bezugsperson im Leben zu haben. Was es für mich bedeutet, mag ich gar nicht zu träumen wagen. Die Zweisamkeit heute Nacht tat mir so gut. Aber trotzdem habe ich Angst verletzt zu werden. Kann ich mich ihm total öffnen? All die Zeit, wo ich dachte er hätte mich verarscht. Es nagt noch an mir. Dennoch hatte ich sofort wieder dieses Kribbeln im Körper als wir uns in die Augen geschaut haben.
Gedankenverloren trockne ich noch den letzten Teller ab. Plötzlich schmiegen sich zwei starke Arme um meine Hüfte. Hauchzarte Küsse werden auf meinen Nacken platziert. Himmel.... Ich schmilze. Ganz nah höre ich dann seine Stimme "Hey, unser Sohn schläft. Du hast ihn wirklich toll hinbekommen. Ich liebe ihn jetzt schon so sehr." Leicht zucke ich zusammen. Natürlich er liebt unseren Sohn. Ist er nur wegen ihm hier? Will er nur seinen Sohn? Zweifel überkommen mich.
Als ob er es spürt. Dreht Leonardo mich in seinem Arm um, greift mit seiner Hand unter mein Kinn und zwingt mich ihn anzuschauen. "Baby, egal was du jetzt denkst. Es stimmt nicht. Ich will das hier alles. Luca, dich, uns als Familie. Noch nie in meinem Leben war mir sowas so ernst." Da ich von seinen Worten so überwältigt bin, ergreife ich die Initiative und küsse ihn. Himmel... Diese Lippen. Was macht er bloß mit mir?
Während wir eng umschlungen in der Küche stehen und uns küssen, klingt sein Telefon. "Merda" kommt es knurrend aus Leonardo. Ich muss schmunzeln. Er nimmt sein Handy aus seiner Hosentasche und geht in den Flur. Er spricht leise auf italienisch. Aber irgendwas ist anscheinend passiert. Er klingt ziemlich aufgeregt. Still warte ich in der Küche auf ihn.
Nach ein paar Minuten kommt er wieder und sein lächeln ist aus dem Gesicht verschwunden. "Amore, das war mein Bruder, ich muss leider sofort weg. Gib Luca einen Kuss von mir. Ich melde mich sobald ich kann." Mit einem sanften Kuss verabschiedet er sich von mir und schon ist er weg.
Was war das? Hoffentlich ist nicht schlimmes passiert und allen geht es gut. Mit einem tiefen Säufzer schmeiße ich mich aufs Sofa. So viel ist in den letzten 24 Stunden passiert. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen schlafe ich auch ein.
An dem Tag hat Leonardo sich nicht mehr gemeldet. Auch an dem darauffolgenden Tag kam kein Lebenszeichen von ihm. Natürlich war ich enttäuscht und habe mir viele Gedanken gemacht, ob es doch alles gelogen war. Aber mein Herz hat weiterhin gehofft. Luca hat quasi stündlich nach seinem Vater gefragt, aber was soll ich ihm sagen. Mehr als das was er mir gesagt hat - dass es anscheinend einen Notfall gab - konnte ich ihm nicht sagen.
Je länger wir nichts von Leonardo hörten, um so trauriger wurde Luca. Ach was soll ich sagen, ich natürlich auch. Aber ich versuchte mit nichts anmerken zu lassen. Mein stolz verbat es mir ihn zu kontaktieren. Lucy hat mir zwar seine Nummer gegeben, aber ich denke wenn er sich melden wollen würde, würde er es tun.
So vergingen noch mehrere Tage. Endlich war Wochenende und seit langem hatte ich mal wieder drei Tage am Stück frei. Diese Auszeit brauche ich dringend.
Am Samstag sind Lucy, Luca und ich in den Zoo gegangen. Mein Sonnenschein liebt alle Arten von Tiere. Während er von den ganzen Eindrücken überwältigt war, hatten Lucy und ich mal wieder Zeit zu quatschen. Sie kennt bereits die ganze Geschichte. Ist dem ganzen aber ziemlich skeptisch gegenüber. "Süße bitte verrenn dich da nicht in irgendwas. Du siehst wie unzuverlässig er ist. Du brauchst was sicheres, jemand, der dir den Rücken frei hält. Was ist denn mit deinem Hottie von Arzt. Er will doch schon so lange mit dir ausgehen." Ich schüttel nur den Kopf. "Ich will keinen anderen" und schaue zu Luca "wir wollen keinen anderen. Jetzt wo wir das Original wieder getroffen haben, gibt es für mich keinen anderen". Mein Bestie schaut mir in die Augen. Ich merke genau, dass sie noch mehr dazu sagen möchte. Aber sie säufzt und sagt dann "ok, verstanden. Aber pass bitte auf dich auf! Ich bin immer für dich da." Dann umarmen wir uns. Sie ist einfach die Beste. Ich weiß, dass sie sich Sorgen macht. Damals hat sie meinen Schmerz mit erlebt. Wochenlang habe ich geweint und gelitten. Wäre Luca damals nicht unterwegs gewesen, ich weiß nicht, ob ich die Kraft gehabt hätte, so schnell weiter zu machen.
Erst als es dunkel wurde, sind wir zurück nach Hause. Auf der Fußmatte liegt ein riesen Blumenstrauß, ein Spielzeugfeuerwehrauto und eine Karte. "Woh Mummy schau mal. Das ist bestimmt von Daddy. Ich habe ihm gesagt, dass du Blumen liebst und ich mir ein Feuerwehrauto wünsche" platze es aus Luca heraus.
Zusammen gehen wir rein und ich öffne die Karte.
Amore,
es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Beruflich geht gerade einiges schief.
Ich muss immerzu an euch denken.
Bitte, geh mit mir heute Abend Essen. Ich hole dich um 21 Uhr ab.
In Liebe euer Leonardo.Oh mein Gott. Das ist in einer Stunde. Lucy lacht. "Los, geh dich fertig machen. Ich bleibe bei Luca. Wir machen uns einen gemütlichen Kinoabend, oder Großer?" Luca ist natürlich begeistert. Also mache ich mich auf ins Bad, um mich für mein Date mit Leonardo herzurichten.
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Der Mafia Daddy
ChickLitStella hat ihr Leben komplett durchgeplant. Aber eine Nacht ändert alles. Schuld ist der heiße Typ, der all ihre Vorsätze über den Haufen werfen lässt. Aber die Konsequenzen muss sie alleine tragen, oder? Hey Leute... Das ist meine erste Story. Würd...