Teil 116

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Leonardo

Grinsend und total beflügelt gehe ich in die Küche. Dort lasse ich mir erstmal einen doppelten Espresso raus. "Da hast du je nochmal Glück gehabt!" Sagt Roberta in einem strengen Ton. "Stella ist eine warmherzige und starke Frau. Das findet man nicht alle Tage. Solltest du ihr nochmals weh tun, bekommst du mein Nudelholz zu spüren. Ist das klar?" Diese Aussage unterstreicht sie, indem sie besagtes Ding durch die Luft schwingt. Ich muss grinsen. "Si, Signora!" Dass sie so mit mir redet, lasse ich nur, wenn keine Männer von mir zuhören. Das weiß sie genau. Sie schaut mich noch einen Moment böse an, dann wird ihr Blick weicher. "Stella und Luca tun dir gut. Sie machen dich menschlicher und nicht so kalt." Ich weiß genau was sie meint, seit sie hier wohnen, fühlt es sich nicht mehr so dunkel in mit an. Daher nicke ich und gebe ihr einen Schmatzer auf die Wange.

Mit meiner Tasse in der Hand gehe ich ins Arbeitszimmer. Kaum sitze ich,  kommt Enzo ins Büro. "Gibt's was Neues?" Frage ich ihn sofort. "Ich habe mich in die Videoüberwachung aller erstklassigen Hotels eingehackt, weil sie zu versnobt ist, um auf den Luxus zu verzichten. Daher entdeckte ich Marcella auf einem Video im Ritz Carlton. Aber als die Jungs dort ankamen, war sie bereits verschwunden. Das Hotel wird jetzt von Franko überwacht, damit wir schnell zugreifen können!" Erklärt Enzo mir. "Gute Idee. Wir müssen sie kriegen, damit Stella mit ihr abschließen kann.... Und ich auch!" Füge ich leise hinzu. "Danach müssen wir uns um unseren Onkel kümmern." Sage ich genervt. Enzo nickt und erklärt "Ich habe mit Tante Francesca telefoniert. Sie hat gesagt, dass Onkelchen immer paranoider wird. Irgendwas stimmt da nicht. Sie hält die Ohren offen!"

Gerade will ich ihm antworten, da klingelt mein Handy. "Hey Giovanni, na hast du schon ein schönes Brautkleid für dich gefunden?" Witzel ich. Nachdem ich höre, wie tief er einatmet, weiß ich, dass was passiert ist. "Wir haben sie und bringen sie jetzt ins Lagerhaus. Sie hat Stella angegriffen, aber keine Angst, ihr geht es gut," erzählt er zögerlich. "Wir sind unterwegs!" Sage ich kurz angebunden, lege auf und laufe zu meinem Wagen. Enzo folgt mir und steigt ein. Ich erzähle ihm kurz was ich weiß. Die Stimmung ist angespannt, weil ich nicht mehr Informationen habe und mich selbst davon überzeugen möchte, dass es Stella gut geht.

Im Lagerhaus angekommen sitzt Stella auf einer Holzkiste und Lucy verbindet ihr den Arm. "Was ist hier los? Stella, Amore. Geht es dir gut?" Besorgt nehme ich sie in den Arm. "Alles gut, nur ein Kratzer." Sagt sie tapfer. Luigi steht ebenfalls hier. Ich stürme auf ihn zu und packe ihn am Kragen "Du solltest auf meine Frau aufpassen, warum ist sie verletzt?" Brülle ich ihn an und schüttel ihn. Eine weiche zierliche Hand legt sich um meinen Arm. "Baby, alles gut. Luigi dachte, sie wäre noch unsere Weddingplanerin. Keiner konnte ahnen, dass sie mit einem Messer auf mich los geht. Sobald er das erkannt hat, hat er dies Miststück nieder gestreckt" Redet sie ruhig auf mich ein.

Langsam beruhige ich mich wieder. "Ok, jetzt bitte die ganze Geschichte!" Fordere ich Stella auf. So erzählt sie mir, dass Marcella aus dem Nichts aufgetaucht ist und sie bedroht hat. "Deine Frau ist ein echter Kampfzwerg. Sie hat ihr das Messer aus der Hand getreten!" Lacht Giovanni. Jetzt muss auch ich schmunzeln und nehme Stella in den Arm "Meine Königin!" Raune ich ihr ins Ohr und sehe erfreut zu, wie sich Gänsehaut auf ihrem Körper bildet. "Amore, wenn wir nicht noch was vor hätten, lägst du schon vorne über gebeugt auf meinem Schreibtisch," flüstere ich. Stella keucht erschrocken auf und alle um uns herum beginnen zu grölen. Ups, war wohl zu laut.

Nachdem sich alle beruhigt haben, gehen wir, bis auf Lucy, der es zu aufregend ist, in den Keller. Dort hören wir unseren Gast bereits von Weitem hysterisch Schreien. "Gott, ist die Stimme nervig!" Sagt Giovanni. 

"Amore, du musst das nicht tun." Sage ich zu Stella. Doch sie winkt ab und ich sehe ihre Entschlossenheit. Mit ausdruckslosem Blick geht sie in den Raum. Wir bleiben zunächst draußen stehen und beobachten sie. "Hälst du das für eine gute Idee?" Wendet sich Enzo an mich. "Sie wollte es unbedingt und ich habe es ihr versprochen. Sie packt das!" Antworte ich ihm ohne auch nur den Blick von ihr abzuwenden. Diese Frau ist einfach der Hammer. Ihre gesamte Haltung strahlt so eine Ruhe und Stärke aus. Nichts zu sehen von Zweifeln. Warum macht mich das so scharf? Ich könnte sie schon wieder... Oh ja. Gleich ist sie fällig. Grinse ich vor mich hin, während meine Augen Stella's wundervollen Körper abfahren. "Reiß dich mal zusammen, Alter. Du kommst ja gleich in deiner Hose!" Klopft Giovanni mir auf die Schulter. Das reißt mich aus meiner Fantasie und ich beobachte, wie Stella einfach nur vor Marcella steht und sie ansieht...

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt