Teil 91

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Stella

Als Lucy in der Tür steht und ich ihr strahlen sehe, ist bei mir alles vergessen. Wir haben so viel zu erzählen. Giovanni ist anscheinend schon fleißig am Kinderzimmer planen und sie haben beschlossen, sich bald ein Haus zu kaufen. Vielleicht sogar hier in der Nähe, damit wir viel zusammen sein können. Ach das wäre so toll. Ich erzähle ihr von unseren Tagen am Strand. Wir frühstücken in Ruhe zusammen und genießen die Zeit.

"Guten Morgen Mummy, guten Morgen Tante Lucy!" Ertönt auf einmal die süßeste aller Stimmen. Luca ist schon angezogen und springt förmlich auf dem Stuhl neben mir und gibt mir einen Schmatzer auf die Wange.

"Boh, hab ich einen Hunger! Roberta, machst du mir bitte bitte bitte Pancakes!" Fragt er Leonardos Haushälterin zuckersüß. Sie nickt eifrig und fängt direkt mit dem Teig an. Dieser kleine Schlingel, er hat wirklich alle im Griff denke ich mir und schmunzel.

Während Luca frühstückt, erzählt er Lucy ausführlich von dem Flug im Helikopter. Noch immer ist er total begeistert. "Wo ist Daddy?" Will er dann irgendwann wissen. "Er musste dringend was erledigen, aber er kommt bestimmt bald!" Vertröste ich ihn, in der Hoffnung, dass er wirklich bald zurück kommt. So langsam mache ich mir Sorgen.

Gerade schiebt Luca sein letztes Stück Pancake in den Mund, da klingelt es an der Tür. "Das ist Daddy!" Ruft Luca und sprintet zur Tür. Ich rufe ihm noch hinterher, dass Daddy einen Schlüssel hat, aber er ist schon weg. Roberta deutet an, dass sie ihm hinterher geht. Lucy und ich unterhalten uns in der Zwischenzeit weiter, bis auf einmal Roberta kreidebleich in der Küchentür steht. "Signora, da sind zwei Herren, die zu Signor Mancini möchten!" Sagt sie in einem zittrigen Ton. Sie spricht auch sonst nicht so förmlich, wir duzen uns doch. Verwundert und etwas ängstlich schaue ich Lucy an. "Ich gehe mit Luca nach oben, etwas spielen!" Sagt Roberta noch und ist sofort verschwunden.

Etwas irritiert gehe ich in den Eingangsbereich. Dort ist niemand. Also gehe ich weiter Richtung Wohnzimmer. Lucy ist direkt hinter mir. In einem Sessel sitzt ein breit gebauter Kerl mittleren Alters. Er hat einige Narben im Gesicht und auf seinen Händen und Hals kann man viele Tattoos erkennen. Seine Augen versteckt er hinter einer Sonnenbrille. Hinter ihm steht ein weiterer Typ. Gebaut wie ein Schrank mit nicht weniger Tattoos als der andere Typ. Sein Blick ist eisig. Er spielt mit seiner Waffe wie in einem schlechten Western.

"Guten Tag!" Sage ich schnell und hoffe, dass er meine Angst nicht merkt. Lüstern schaut er zunächst mich von oben bis unten an und dann geht sein Blick zu Lucy. Wiederlich! "Da sind ja die zwei heiß begehrten Frauen. Ich muss schon sagen, Ivan hat einen guten Geschmack!" Schnalzt er mit der Zunge.  Es war ja zu erwarten, dass der Typ mit russischem Akzent spricht. "Bitte...setzt euch doch und erzählt mir, wo denn der Herr des Hauses ist!" Sagt er in einem übertrieben freundlichen Ton.

Ich bin total erstarrt, aber Lucy packt mich und schiebt mich zum Sofa. "Also...?" Fragt der Typ weiter. Ich räuspere mich und versuche so emotionslos wie möglich zu antworten: "Er ist in seinem Club. Da haben wohl ein paar Halbstarken gewütet!" Er schaut mich kurz mit verengten Augen an und fängt an zu lachen. Er lacht aus vollen Herzen. "Der ist doch voll Psycho!" Flüstert mir Lucy zu. Der Typ bekommt es mit, aber er lacht weiter.

Irgendwann hat er sich erholt und schaut auf die Uhr. "Nun, wenn euren Männern was an euch liegt, sollten sie bald mal eintrudeln. Ich war so frei und habe eure Haushälterin gebeten, den *Boss* anzurufen." Erklärt er uns und sieht dabei ziemlich gelangweilt aus. Ich mag kaum atmen und weiß wirklich nicht, wie wir aus der Situation kommen sollen.

Es vergeht etliche Minuten, die einem wie Stunden vorkommen, bis die Haustür auffliegt. Gott sei Dank. Leonardo ist endlich da. "Na da ist er ja! Der große Leonardo Mancini! Ich musste sehr lange auf dich warten. Da du dich nicht gemeldet hast, dachte ich, ich komme mal vorbei!" Lacht er blöd. Leonardo beachtet ihn nicht und erkundigt sich zunächst, ob es uns und Luca gut geht. Als ich das bejahe, wendet er sich an den Russen. "Da DU, meinen Namen kennst, wäre es doch unhöflich, wenn ich deinen nicht wüsste," sagt er schliesslich in seinem dunklen Mafia Ton. Mann, warum macht mich das jetzt so an.

Der Russe stellt sich uns als Alexej Smirnow.  Keine Ahnung. Leonardo scheint den Namen auch nicht zu kennen, zumindest zuckt er nicht Mal mit der Wimper und fragt ihn daher gelangweilt : "Und was kann ich jetzt für dich tun?"

Jetzt wird es spannend. Der Russe beugt sich vor und schaut uns finster an. "Ich suche Ivans Mörder und ich denke, jetzt habe ich ihn gefunden!" Scheiße scheiße scheiße. Der Typ sucht mich. Nervös blicke ich zu Leonardo.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt