Teil 135

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Stella

Total glücklich und mit jeder Menge Schmetterlinge im Bauch lasse ich mich auf die Parkbank fallen. Ich bin wirklich schwanger. Wer hätte das gedacht. Also Pille und Spirale wollen wohl einfach nicht funktionieren oder Leonardo's Spermien sind wie er stur und kämpferisch. Ich schmunzel in mich hinein, als ich plötzlich einen Schatten vor mir wahr nehme. Im ersten Augenblick denke ich noch Leonardo wäre das, aber als ich meine Hand hebe um die Sonne ab zu schirmen, erkenne ich einen älteren Herren. Irgendwie kommt er mir bekannt vor. Ohne zu fragen, lässt er sich träge auf den Platz neben mir fallen. Viel zu nah, er löst bei mir unangenehme Gänsehaut aus.

Der Mann räuspert sich und spricht mit italienischen Akzent "Sie sind also Stella...." und schaut mich dabei mit einem abfälligen Blick an. Verzweifelt schaue ich mich um, aber es ist keine Menschenseele in unmittelbarer Nähe. Da ich ihm nicht antworte, fährt er fort "Glückwunsch zum Baby." Sagt er in einem gespielt freudigen Ton. "Wissen Sie, ich habe auch eine Tochter. Aber sie ist verschwunden." Sagt er gedehnt langsam. Jetzt dämmert es mir. Es ist Marcella's Vater. Heilige scheiße. Ich muss hier weg. "Wissen Sie, ich denke ihr.... Freund... hat was damit zu tun. Er wird ja auch Vater... Und da wo ich herkomme gibt es nur Auge um Auge... Kind gegen Kind." Zischt er. "Richte ihm aus: Ich will meine Tochter, sonst schneide ich dir dein Kind aus dem Bauch." Damit steht er auf, tippt mit seinem Zeigefinger an seinen Hut und geht.

Zitternd und ängstlich bleibe ich wie angewurzelt sitzen. Woher weiß er von dem Baby? Was sollen wir bloß machen. In Gedanken versunken, bekomme ich überhaupt nicht mit, dass Leonardo neben mir sitzt. "Baby, alles ok? Wer war der Mann?" Höre ich ihn dumpf fragen. Ohne überhaupt klar denken zu können, beginne ich zu erzählen: "Das war Marcella's Vater. Ich soll dir ausrichten, Kind gegen Kind." Leonardo springt auf und schmeißt wild fluchend seinen Becher weg. Dann bekomme ich mit, wie er telefoniert. Nachdem er aufgelegt hat, setzt er sich wieder neben mich und nimmt mich in den Arm. Er flüstert mir zu "Beruhige dich, Amore. Luca geht es gut." Verwirrt schaue ich ihn an und verstehe erst dann, dass er denkt, es geht um Luca. Daher versuch ich es ihm unter Tränen zu erklären: "Er meint nicht Luca. Er...Er meinte unser Baby. Er...er....will es mir aus dem Bauch schneiden." 

Leonardo flippt total aus und ich kann nichts außer weinen und zittern. Irgendwie schafft er mich ins Auto und bis ich es überhaupt realisieren kann, sind wir schon Zuhause. Enzo und auch Roberta kommen uns direkt entgegen gelaufen. Ich stehe noch total unter Schock und lasse mich von Roberta ins Wohnzimmer führen. Dort steht bereits ein Tee. Ich kuschel mich in die Decke und schlafe eingerollt einfach auf dem Sofa ein.

Nach einiger Zeit höre ich Stimmen. Viele Stimmen, die wild diskutieren. Lucy, Leonardo... Enzo.... Sie scheinen sehr aufgebracht zu sein. Als ich mich vorsichtig aufsetze, verstummen ihre Gespräche. "Süße, wie geht es dir?" Stürmt Lucy direkt auf mich zu. Ich horche in mich rein. "Mir geht's besser. Es... Es ist okay." Versuche ich tapfer zu klingen. Leonardo ist jetzt auch direkt bei mir und nimmt mich in den Arm. "Amore, dir wird nichts passieren. Ich habe die Wachen verdoppelt." Erklärt er mir sofort und küsst mich auf die Stirn. Nachdenklich schaue ich ihn an "Ihr glaubt also, er macht Ernst?" Frage ich in die Runde. Es herrscht Schweigen und alle weichen meinem Blick aus. "Das gibt es doch nicht, hat hier keiner die Eier in der Hose, um mir die Wahrheit zu sagen?" Schreie ich verärgert. "Amore, wir wollen dich nur schonen. Die letzten Tage waren wirklich heftig für dich." Versucht es Leonardo. Aber ich könnte gerade platzen vor Wut. "Ich habe dir schon mal gesagt, ich bin nicht krank, nur schwanger. Und ich entscheide, was mich aufregt und was nicht. Und im Moment regt ihr mich auf... Ihr mit eurer bescheuerten Überfürsorge!" Brülle ich und renne mit etlichen Flüchen aus dem Wohnzimmer.

Das gibt's doch gar nicht. Was glauben die denn. Wütend renne ich durchs Haus. Sollen die mich doch einfach in Ruhe lassen. Wie immer, wenn ich wütend bin, zieht es mich zur Sitz-Lounge im hinteren Garten. Hier habe ich zumindest vorläufig meine Ruhe. "Was bilden die sich ein. Gggrrr... Ich bin doch nicht aus Zucker." Schimpfe ich vor mich hin. "Aus Zucker nicht, aber sie -wir- wollen alle nur, dass es dir gut geht." Höre ich auf einmal hinter mir eine Stimme. Erschrocken drehe ich mich um. "Was machst du denn hier?" Fauche ich. "Solltest du nicht im Bett liegen?" Sage ich dann etwas ruhiger. Giovanni kommt näher und lässt sich unter einem schmerzhaften Stöhnen neben mir nieder. Grinsend und mit einem Augenzwinkern wendet er sich an mich "Wie soll man denn bei deinem Gebrüll im Bett bleiben?" Dieser Arsch. Wie soll man ihm böse sein. "Sie bemuttern mich und das kann ich nicht haben. Schließlich musste ich die erste Schwangerschaft auch alleine schaffen!" Kommt es etwas zu schnippig aus meinem Mund. Giovanni zieht scharf die Luft ein. Ob aus Schmerzen oder aufgrund meiner Aussage, weiß ich nicht. Kurze Zeit starrt er vor sich hin. "Leonardo liebt dich abgöttisch. Er war damals am Boden zerstört, als er dich nach der Club Nacht nicht wiedergefunden hat. Er würde es wirklich nicht verkraften, wenn er dich wieder verliert." Erklärt er mit ruhiger Stimme. "Das muss ich erstmal sacken lassen." Erkläre ich und Giovanni versteht meinen Wink und geht zurück zum Haus.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt