Teil 54

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Stella

Immer noch wie in Trance sitze ich auf dem Sofa. Den halben Tag habe ich überlegt, wie ich aus der Situation wieder raus komme.

Mein Handy kündigt eine Nachricht an:

Hallo Schatz! Um 19 Uhr hole ich dich ab. Wir gehen essen und dann tanzen. Zieh dir was heißes an. Sei lieber pünktlich fertig! Jackson

So ein verfluchter Mist. Irgendwie muss ich den heutigen Abend überstehen. Wiederwillig stehe ich auf und mache mich fertig. Solange ich keinen Plan habe, muss ich wohl oder übel mitspielen. "Du machst das für Luca und Leonardo" flüstere ich mir selbst zu.

Pünktlich um 19 Uhr bin ich fertig. Damit er nicht in meine Wohnung kommt, stelle ich mich bereits vors Haus. Da kommt er auch schon mit seinem aufgemotzten BMW angefahren. Er steigt aus und umarmt mich. Zwangsläufig lasse ich es zu und setzte mich auf den Beifahrersitz. Jackson führt mich in ein französisches Restaurant. Es sieht sehr gemütlich aus und vermutlich schmeckt das Essen vorzüglich, aber ich bekomme keinen Bissen herunter. Nachdem ich einige ärgerliche Blicke von meinem Begleiter kassiert habe, zwinge ich mir etwas Essen hinunter.

Anschließend fahren wir in einen Club... Nicht in irgendeinen, sondern in Leonardos. Da Jackson für ihn arbeitet, vermute ich mal, dass er weiß wem der Laden gehört. Was will er damit bezwecken? Ich kann meinen Mund einfach nicht halten und frage frei raus: "Jackson, was soll das? Du weißt dass das Leonardos Club ist. Willst du ihn provozieren?"

Ein fieses Grinsen bildet sich auf seinen Lippen. "Na wir müssen ihm doch klar machen, dass du jetzt mit gehörst!" Ekel und Angst umgibt mich. Ich habe Leonardo schon genug weh getan. Jackson zieht mich hinter sich her. An der Tür begrüßt er den Türsteher und wir dürfen rein. Zum Glück steht dort nicht Giovanni oder sonst jemand den ich kenne. Bitte lieber Gott, lass Leonardo nicht hier sein.

Die Location ist schon ziemlich voll und Jackson bahnt sich einen Weg auf die Tanzfläche. "Komm schon Schatz. Tanz mit mir, zeig mir wie gern du mit mir hier bist!" raunt er mir zu. Zögerlich schaue ich mich um und bete, dass uns niemand kennt. Da ich wohl nicht schnell genug reagiere, dreht er mich mit Schwung zu sich. Seine Hande an meinen Hüften schmerzen. "Ach denk doch mal an den kleinen Luca. Ob es ihm wohl gut geht?" flüstert er mir böse ins Ohr. Schon bei der Erwähnung Luca's Namen bilden sich Tränen in meinen Augen.

Wiederwillig lege ich meine Arme um seinen Hals und bewege mich im Takt der Musik. Galle und das wenige französische Essen kommt mir wieder hoch. Als ob er spürt, dass ich mich noch immer gegen diesen Tanz sträube, zieht er mich enger an sich, küsst meinen Hals. Als ob das noch nicht reicht, fährt er mit seiner schmierigen Hand über meinen Rücken bis zu meinem Po. Gott, bitte, lass den Abend schnell vergehen.

So tanzen wir einige Zeit. Bis es plötzlich neben uns zu lautem Geschrei kommt. Ich blicke auf und sehe in die  schönsten blauen Augen. Scheiße. Leonardo. Wie erstarrt bleibe ich stehen. Jackson bemerkt erst jetzt, dass hier was vor sich geht.

Leonardo steht mitten auf der Tanzfläche. Eine Traube von Menschen steht kreisförmig um ihn herum und schauen dem Schauspiel zu. Ängstlich blicke ich zwischen Leonardo und Jackson hin und her. Keiner sagt ein Wort. Dann kommen Giovanni, Enzo und.... Lucy angerannt. Was macht sie denn hier? Kann der Abend noch schlimmer werden?

Jackson fängt sich als erstes. Besitzergreifend legt er wieder seinen Arm um meinen Hals und drückt leicht zu. Ich schnappe nach Luft. Leonardo bemerkt es anscheinend und will einen Schritt auf mich zu machen. "Hey Boss…!" ruft Jackson Leonardo in einem giftigen Ton zu. "Halt dich von meinem Mädchen fern. Du konntest sie nicht halten... Aber ich.... Ich mache sie glücklich und bringe sie jede Nacht zum Schreien." grinst er ihn unverhohlen an. So schnell kann keiner reagieren, da packt Leonardo Jackson an dem Kragen seines Hemdes. "Was hast du Bastard gesagt?" knurrt er ihn an. Jacksons grinsen wird immer breiter. "Ja komm schon Mafiaboy, zeig Stella noch mehr von deiner aggressiven Seite und schüchtere sie weiter ein. Kein Wunder, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben will!"

Jackson richtet seinen Mund nah an mein Ohr "Los, sag ihm zu wem du gehörst. Ein für alle mal. Gib dir Mühe! Denk an deinen süßen Jungen!" zischt er mir so leise zu, dass es sonst keiner hören kann. Alle starren mich wie gebannt an. Ich muss mehrfach schlucken um meine Tränen in Zaum zu halten und blicke in die wartende Runde: "Ich bin mit Jackson zusammen und deshalb lass mich ein für alle Mal in Ruhe!" sage ich mit zitternder Stimme. Leonardo explodiert förmlich. Ich habe Angst, dass er aus dem Impuls raus was unüberlegtes macht. Aber er dreht sich einfach um und stampft wütend davon.

Der Rest der Truppe steht noch fassungslos vor mir und sagt kein Wort. Jackson reißt mich an sich und drückt mir einen feuchten, ekligen Kuss auf den Mund. "Gut gemacht Schatz. So bleiben alle am Leben und auf freiem Fuß."

Als ich mich umdrehe steht nur noch Lucy vor mir. "Süße, kommst du mal mit auf die Toilette?" fragt sie mich. Ich will gerade mit ihr los laufen, da zieht mich eine Hand zurück. "Ich denke du findest alleine die Toilette. Stella hat jetzt und auch in Zukunft keine Zeit mehr für dich. Unsere ganze Zeit geht für die Familienplanung drauf. Nicht wahr Schatz!" sagt er durch zusammen gebissenen Zähnen und drückt schmerzhaft meine Hand. Es tut so weh. Aber ich darf mir nichts anmerken lassen und gebe Lucy eine kurze Antwort: "Ja genau!" nuschel ich. Lucy fällt alles aus dem Gesicht und dreht sich um und geht. Hoffentlich wird sie mir verzeihen.

Da Jackson wohl sein Ziel erreicht hat, Leonardo zu provozieren, will er bald schon nach Hause. Zum Glück lässt er mich einfach Zuhause raus und fährt davon.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt