Teil 50

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Leonardo

Heute fährt mein Sohn auf Klassenfahrt. Das weiß ich natürlich von Giovanni. Entgegen aller guten Ratschläge von allen fahre ich zur Schule. Ich muss die Chance nutzen und Luca und Stella sehen.

Ziemlich nervös stehe ich an meinem Auto. Irgendwelche Muttis gaffen mich an. Haben die nix anderes zu tun. Mit verärgerten Blick schaue ich zu ihnen. Dann höre ich "Daddy, Daddy!" Mein Sohn kommt auf mich zu gelaufen und springt mir in den Arm. Gott wie habe ich ihn vermisst. Als ich den Kopf drehe, kommt Stella angelaufen. Mein Engel. So schön wie immer. Am liebsten würde ich sie in den Arm nehmen und besinnungslos küssen. Als unsere Blicke sich kreuzen, durchfährt mich ein Stromschlag. Aber in ihrem Blick sehe ich noch mehr. Schmerz und Traurigkeit. Ist es nur wegen Luca oder auch wegen uns? Hoffentlich können wir uns heute Abend aussprechen. Ich will sie zurück und für immer an meine Seite.

Als ich mich von Stella verabschieden will, flüchtet sie schon fast. Einen kurzen Blick kann ich auf Stella's Gesicht erhaschen, sie hat Tränen in den Augen. So gerne würde ich sie jetzt trösten. Das muss bis heute Abend warten. Ich nicke noch kurz Giovanni zu, der mit ihr davon fährt und steige ebenfalls in mein Auto.

Mein erster Weg führt zur Lagerhalle. Es sind neue Lieferungen eingetroffen. Auf dem Weg dorthin, rufe ich noch beim Italiener an und miete das ganze Restaurant und gebe Anweisungen bezüglich der Dekoration und des Menüs. Ich will nicht, dass wir heute Abend irgendwie gestört werden. Es muss heute Abend alles perfekt sein.

Der Tag vergeht heute viel zu langsam. Frühzeitig fahre ich dann nach Hause um mich zu duschen. Warum will Stella wohl nicht, dass ich sie Zuhause abhole? Das werde ich sie auf jeden Fall fragen. Ich habe mich drauf eingelassen, weil ich sie nicht verschrecken wollte. Sie soll sich wohl fühlen und wenn sie sich so wohler fühlt, soll sie halt alleine dort hin kommen.

Bereits eine halbe Stunde vorher komme ich am Restaurant an. Alles sieht toll aus. Etliche Kerzen brennen und im gesamten Raum sind rote Rosen verteilt. Pedro, der Inhaber, ist der Onkel einer meiner Männer. Ich kenne ihn schon ewig. "Ah Leonardo, ciao. Ich hoffe es ist alles zu deiner Zufriedenheit." begrüßt er mich überschwenglich. "Si, alles Bestens, grazie." erwidere ich knapp. Im Moment bin ich einfach zu nervös. "Wie besprochen, servierst du den Hauptgang, stellst das Dessert in der Küche bereit und verschwindest dann. Ich will hier keinen sehen. Wenn wir gehen, schicke ich dir eine Nachricht!" gebe ich harsch von mir. Er zwinkert mir zu "Si padre, keiner wird euch stören." Keine Ahnung welche Fantasien in seinem Kopf abgehen.

Ich setzt mich schon mal an den Tisch. Von dort habe ich einen guten Blick auf die Tür. Zur Beruhigung genehmige ich mir erstmal einen Grappa. Scheiße so aufgeregt war ich nicht mal bei meinem ersten Mal. Weder beim Sex noch beim ersten Mord.

Die Zeit vergeht schleppend. Wenn ich könnte, würde ich dafür Sorgen, dass die Zeiger der Uhr sich schneller bewegen. Tick tack. Es macht mich wahnsinnig. Warum bin ich nur so früh hier hin gefahren.

Noch 15 Minuten.... Noch 10 Minuten... Pedro kommt zwischendurch immer wieder aus der Küche. Er scheint schon sehr gespannt auf die Frau zu sein, für die ich so ein Aufriss mache. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich jemals meine romantische Seite raushängen lasse.

Noch 5 Minuten. Tick tack... Noch 3...2...1 Minute. Stella ist sonst immer pünktlich. Schon werde ich nervös, ob sie vielleicht doch nicht kommt.

3 Minuten nach 20 Uhr öffnet sich die Tür. Stella... meine schöne Stella. Ich stehe so unter Strom, dass ich euphorisch auf die zu laufe. Überschwenglich begrüße ich sie mit einem Kuss. Sie zuckt zusammen. Warum zuckt sie zusammen? Irritiert lasse ich sie los und schaue in ihre Augen. Glasige Augen schauen mich fast ängstlich an. "Baby, was ist los?" frage ich sie. Sie blickt sich im Raum um. Eine Träne läuft ihre Wange hinunter. Schnell bewege ich mich zu ihr um sie weg zu wischen. Aber sie weicht zurück. "Nicht. Es... Es geht nicht. Es tut mir so leid.... Leonardo... Wir passen einfach nicht zusammen." haucht sie. Dann holt sie Luft und sagt: "Ich bin jetzt mit Jackson zusammen... Jackson Avery. Der... der Arzt aus dem Krankenhaus... du weißt schon!" Dann dreht sie sich um und geht.

Mir ist gerade so als ob mir jemand das Herz raus reißt. Das kann nicht sein. Ich nehme das nächst Beste was ich in die Finger bekomme und schleudere es durch das Restaurant. Ein Stuhl, ein zweier Stuhl, Gläser, Teller, die Vasen voller Rosen. Ich weiß nicht wie lange ich wüte. Plötzlich packen mich zwei Arme von hinten und halten mich fest. Ich schreie so laut. Es tut so weh. Irgendwann dringen die Stimmen von Enzo und Giovanni zu mir durch. Giovanni hält mich fest, während Enzo beschwichtigen auf Pedro einredet.

Das Mobiliar ist mir gerade sowas von egal. Ich schreie und ja ich weine. Ich lasse mich auf die Knie sinken. "Stella...meine Stella..." schreie ich immer wieder. Dann wird alles schwarz.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt