Teil 90

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Leonardo

So ein verdammter Mist. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Russen auf uns kommen. Aber noch ein zwei Tage mehr mit meiner Familie in dieser Blase wäre toll gewesen.

Aber so ist das Leben. Deshalb stehen Giovanni, Enzo und ich jetzt in meinem Club. Die gesamte Einrichtung verwüstet, es riecht nach Schnaps, der auf dem Boden fließt. Scherben über Scherben. "Wie geht's den Jungs?" Frage ich Giovanni und schaue mich weiter um. "Ich war kurz im Krankenhaus. Keiner lebensgefährlich verletzt, aber dennoch werden sie länger ausfallen." Erklärt mir Giovanni und reibt sich über den Nacken und sagt: "Du solltest mal in dein Büro gehen!" Stirnrunzelnd laufe ich los und betrete mein Büro. Naja was davon über ist. Auch hier haben die Russen ganze Arbeit geleistet. Sogar mein Sofa haben sie aufgeschlitzt. An der Wand steht in roter Farbe gesprayt:

Ich will Antworten! Ruf mich an!

Ok, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Das hätte man doch auch einfacher haben können. "Und wen soll ich genau anrufen?" Frage ich Giovanni und Enzo. Beide schütteln den Kopf. "Wir wissen noch nicht wer der Nachfolger von Ivan ist. Eigentlich müsste es sein Bruder sein, aber der lebt in Russland!" Erklärt Enzo mir. "Ich warte auf Informationen. Selbst unser Informant bei den Russen ist sich nicht sicher. Es scheint intern einen Kampf zu geben." Ok, sehr merkwürdig. Aber dann heißt es wohl abwarten.

Wir organisieren noch die Aufräumaktion und überlegen einige Veränderungen im Club vorzunehmen. Wenn wir eh renovieren müssen, dann sollte es auch moderner wirken. Aber darum kümmert sich Giovanni. Da das ganze alles etwas länger dauert, hat Giovanni Lucy gebeten, mal nach Stella zu schauen. Daher bin ich beruhigt, dass sie nicht alleine ist und kümmere mich gleich noch um den liegen gebliebenen Papierkram.

Als es bereits neun Uhr morgens ist, ruft Roberta mich an. Komisch, sie ruft mich eigentlich nie an. "Ja, Roberta?" Nehme ich verwundert den Anruf entgegen. "Boss, Sie sollten nach Hause kommen. Sofort! Wir...wir haben Besuch. Die Damen kümmern sich um ihn, aber...er...er wartet auf Sie!" Stammelt Roberta und schon ist die Leitung Tod. Was ist denn jetzt wieder los. Wütend stampfe ich aus meinem Büro. Giovanni schaut mich fragend an. Durch meine geschlossenen Zähne knurre ich ihn an: "Die Mädels haben anscheinend Besuch, der auf mich wartet. Ich muss weg!" Verwirrt schaut meine rechte Hand mich an, bis er kapiert "Lucy!" Brüllt er und setzt sich in Bewegung. Zusammen springen wir ins Auto und fahren schleunigst nach Hause. Am Tor angekommen, frage ich meine Wachmänner was los ist. Sie wissen von nichts und teilen mir nur mit, dass vor einer Stunde ein Blumenlieferant das Grundstück betreten hat. "Und ihr wundert euch nicht, dass er noch nicht zurück ist?" Brülle ich sie an. "Wenn irgendjemand da drin was passiert, bring ich euch um!" Schreie ich total außer mir. Erschrocken zucken sie zusammen. So kennen sie mich nicht. Normalerweise bin ich die Ruhe in Person, aber wenn es um meine Familie geht, sehe ich einfach rot.

Mit quietschenden Reifen rase ich bis zum Eingang und springe förmlich ins Haus. Giovanni ist direkt hinter mit mit der Hand an der Waffe.

Im Haus ist es ruhig und ich kann nichts verdächtiges hören. Langsam laufe ich Richtung Wohnzimmer. Zuerst sehe ich Stella und Lucy, die dicht beieinander auf dem Sofa sitzen. Ein Schritt weiter und ich erkenne zwei Männer. Einer sitzt völlig entspannt in einem Sessel, der andere steht hinter ihm. Beide Männer kenne ich nicht.

Mit einem räuspern mache ich auf mich aufmerksam. "Na da ist er ja! Der große Leonardo Mancini! Ich musste sehr lange auf dich warten. Da du dich nicht gemeldet hast, dachte ich, ich komme mal vorbei!" Lacht er gekünzelt. Sein russischer Akzent ist nicht zu überhören. Zunächst ignoriere ich ihn und wende mich an Stella "Geht es euch gut?" Frage ich sie. "Ja, alles gut. Luca ist mit Roberta oben. Er hat nichts mitbekommen!" Ok, immerhin. Dann können wir ja jetzt reden.

Betont langsam schlendere ich zur Minibar und schenke mir einen Whisky ein. "Auch?" Frage ich lässig. Aber der Russe winkt ab. Dann setze ich mich neben Stella und trinke zunächst einen großen Schluck. "Da DU, meinen Namen kennst, wäre es doch unhöflich, wenn ich deinen nicht wüsste," sage ich schliesslich.

Der Russe schnalzt mit der Zunge. "Na dann will ich mich mal vorstellen. Mein Name ist Alexej Smirnow. Mein Cousin ist Ivan... Oder soll ich eher sagen war?" Ein fieses Grinsen legt sich bei den Worten auf seine Lippe. Den Namen habe ich noch nicht gehört. Er muss meine Verwirrung sehen und fährt fort: "Ich bin der Sohn, der Schwester von Ivans Mutter. Ivans Vater hat sie vergewaltigt und dann verstoßen. Also genau genommen, bin ich sein Bruder. Aber egal..." Lacht er total psychopathisch. Ich weiß immer noch nicht, was er hiermit bezweckt und das macht mich wütend. Aber ich darf es mir nicht anmerken lassen. "Und was kann ich jetzt für dich tun?" Frage ich gelangweilt. "Ich suche Ivans Mörder und ich denke, jetzt habe ich ihn gefunden!" Sagt er so ruhig, dass selbst mir ein Schauer über den Rücken läuft.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt