Teil 28

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Stella

Es klingelt an der Tür. Luca springt auf und ruft: "Daddy, Daddy. Ich mache ihm auf!" Es ist so niedlich wie sehr er jetzt schon an seinem Dad hängt.

Schnell packe ich noch ein Lunchpaket für Luca ein, als ich aus dem Flur Luca irritiert sprechen höre: "Wer bist du denn? Du bist nicht mein Daddy." Sofort schrillen bei mir die Alarmglocken. Schnellen Schrittes gehe ich in den Flur. Vor meinem Sohn steht ein großer, gutaussehende Mann mit grünen Augen und braunen Haaren. Ich denke auch Italiener. Er zwinkert Luca zu und geht in die Hocke um in Augenhöhe mit meinem Sohn zu sprechen "Ciao Bambino, ich bin Enzo dein Onkel. Dein Daddy ist mein Bruder. Er schafft es heute nicht und ich soll dich in die Schule bringen."

Als er das gesagt hat, bemerkt er mich. Schnell steht er wieder auf und kommt mit großen Schritten auf mich zu. Er nimmt mich in die Arme und gibt mir zwei Begrüßungsküsschen auf die Wange. Total perplex starre ich ihn nur an. Er lacht "Du bist ja noch hübscher als in meiner Erinnerung. Kein Wunder, dass mein Bruder dir total verfallen ist!" Immer noch irritiert muss ich leicht lächeln. Er ist genauso charmant wie Leonardo. Auch die Ähnlichkeit ist vorhanden. Er ist etwas kleiner aber hat genauso viel Ausstrahlung. "Hey, was machst du denn hier?" frage ich irritiert. Enzo zuckt mit den Schultern "Brüderchen ist was dazwischen gekommen und da ich gerade in der Nähe war, habe ich mich angeboten. So lernen wir uns auch endlich mal kennen. Also, können wir los?"

Noch etwas überrumpelt geht es dann los. Nachdem wir Luca an seiner Schule abgesetzt haben und er ein wenig mit dem Maserati seines Onkels angegeben hat, geht es weiter Richtung Krankenhaus. Enzo durchbricht die Stille und versucht irgendwie ein Gespräch anzufangen: "Du bist also Krankenschwester. Gefällt dir der Job? Ist doch bestimmt ganz schön stressig und so als alleinerziehende Mutter...." Unsicher guckt er immer wieder zu mir rüber. Aber ich glaube er meint es nicht böse. Daher antworte ich ganz offen "Weißt du, eigentlich hatte ich ein Vollstipendium für Medizin. Aber dann kam Luca dazwischen. Meine Eltern konnten und wollten mir nicht helfen. Ich habe nur meine Freundin Lucy. Sie ist eine große Stütze für mich und als Krankenschwester kann ich den Menschen genauso gut helfen. Es macht mich wirklich glücklich."

Er nickt nur und damit ist das Gespräch wieder rum. Aber ich mag ihn und möchte ihn kennenlernen, also frage ich ihn "Was machst du beruflich? Bist du auch in eurem Familienunternehmen tätig?" Er fängt an zu schmunzeln. "Ja genau. Da bin ich tätig." Mehr sagt er nicht dazu. Komische Reaktion. Aber egal, wir sind am Krankenhaus angekommen. Ich will mich gerade von Enzo verabschieden da wendet er sich zu mir "Weißt du Leonardo ist ein toller Kerl. Ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen. Er liebt euch beiden sehr. Glaub mir, wenn ich sage, dass er alles für euch tun würde. Vergess das nie, ok?" Etwas verunsichert über seine Worte nicke ich ihm zu und winke beim weggehen noch einmal. Enzo gibt direkt Gas und ist weg. Ein wenig komisch ist er schon. Aber vielleicht muss ich auch erst mit ihm warm werden.

Der Vormittag vergeht wie im Flug. Kleinigkeiten, die eigentlich keine Notfälle sind, werden schnell versorgt. Plötzlich wird es hektisch. Ein Krankwagen fährt vor das Tor der Notaufnahme. Der Notarzt springt raus. Ein Sanitäter sitzt auf dem Verletzen und schreit "29 jähriger Mann mit Schusswunde im Bauch. Patient ist nicht ansprechbar. Er hat viel Blut verloren. Kugel steckt noch drin..." weiter kann ich nicht zuhören. Ich höre das Blut in meinen Ohren rauschen. Geschockt schaue ich auf den Mann. Der Notarzt und die Kollegen der Notaufnahme laufen durcheinander und geben Anweisungen. Völlig gelähmt steh ich da. Dr. Avery kommt zu mir und rüttelt mich aus meiner Starre "Stella, alles OK bei dir? Kennst du den Mann?" Noch immer geschockt stammel ich "Ja.... Das... das ist Enzo. Der Bruder meines Freundes. Oh Gott... Wird er es schaffen?" Dr. Avery zieht die Augenbrauen hoch und fragt irritiert "Dein Freund... Ich wusste nicht.... Leonardo ist dein Freund?" Aber ich kann nur nicken und stehe völlig neben mir. Meine Kollegin Betty nimmt mich zur Seite "Süße, wenn du nicht helfen kannst, steh bitte nicht im Weg rum." Natürlich oberstes Gebot. Nicht die Rettung behindern. Also verlasse ich den Behandlungsbereich und setzte mich erstmal in den Pausenraum. Dann fällt es mir ein, Leonardo. Ich muss ihn anrufen. Mit zitternden Händen hole ich mein Handy aus der Tasche und wähle seine Nummer. Es tutet... Ein völlig gehetzter Leonardo meldet sich: "Amore, es ist gerade ganz schlecht. Kann ich dich zurückrufen?" Ich sclucke einmal, atme durch und sage dann mit ruhiger Stimme "Enzo ist bei mir in der Notaufnahme. Er wurde angeschossen. Du solltest besser kommen!" "Fuck" höre ich ihn schreien. Scharf zieht er die Luft ein "Baby ich weiß. Ich bin gerade in der Notaufnahme angekommen." Sofort trenne ich die Verbindung und laufe in die Notaufnahme zurück.

Im Wartebereich steht er mit einigen Männern. Einige haben blutige Hemden. Schnell laufe ich auf Leonardo zu und werfe mich ihm in die Arme.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt