Teil 48

1.3K 35 1
                                    

Stella

Es ist schon ein paar Tage her, dass Leonardo mir eine Karte hat zukommen lassen. Er bittet um ein Treffen. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Mein Herz will ihn sehen, mein Verstand schreit so laut, dass ich mich von ihm fernhalten soll. Lucy habe ich nichts von der Einladung erzählt. Ich weiß eh, dass sie mir raten würde ihn anzuhören. In letzter Zeit ist sie noch aufgedrehter als sonst und dass sie die Mafia Sache so locker nimmt wundert mich schon.

Ich liege im Bett und kann mal wieder nicht schlafen. Ich wälze mich hin und her. Es ist bereits ein Uhr nachts. Übermorgen fährt Luca auf Klassenfahrt und Leonardo will mich sehen. Es wäre vielleicht eine gute Gelegenheit mit ihm zu sprechen ohne dass Luca es mitbekommt. Er macht sich sonst nur falsche Hoffnungen.

Spontan entscheide ich mich aus dem Bauch raus und schreibe Leonardo eine Nachricht.

Ok. Ein Essen. Ich werde dir zuhören. Aber erwarte nicht zu viel. Wann und wo? Ich komme dort hin. Du brauchst mich nicht abholen. Stella

Ich puste meine aufgestaute Luft aus. Jetzt ist es zu spät. Ich habe es getan. Keine Minute später antwortet er mir:

Amore, ich freue mich. Du wirst es nicht bereuen. Treffen wir uns in dem kleinen Italiener bei dir um die Ecke? 20:00 Uhr. Ich liebe dich! Leonardo

Ok. Er akzeptiert, dass er mich nicht abholen soll. Zu groß ist die Angst, dass ich nach gebe und wir erst gar nicht bis ins Restaurant kommen.

Seit langem kann ich wieder beruhigt schlafen. Die Nacht war kurz aber immerhin habe ich etwas Schlaf bekommen. Der Morgen läuft wie immer. Giovanni steht mit den üblichen Rosen vor der Tür, nur diesmal sind es doppelt so viele. Giovanni schmunzelt "Sorry, kennst ja den Boss. Bescheidenheit ist nicht seins!" In den Rosen ist eine Karte.

Guten Morgen meine Schöne. Ich freue mich, dich bald zu sehen und wünsche euch einen schönen Tag. L

Oh Mann. Hoffentlich habe ich mich richtig entschieden. Nachdem ich noch ein freies Plätzchen für die Rosen gefunden habe, geht's es zur Schule und anschließend uns Krankenhaus.

Der Tag verläuft wie so oft stressig. Ein Notfall nach dem Anderen. Als ich endlich Zeit für eine Pause habe, verziehe ich mich in den Aufenthaltsraum. Gerade sitzen dort noch zwei Kolleginnen von mir. Aber mehr als ein *hallo, wie geht's* will ich gar nicht sprechen. Eine kurze Verschnaufpause bevor der Stress wieder weiter geht. Ich nippe gerade an meinem Tee als Dr. Avery den Raum betritt. Normalerweise gibt's es einen extra Raum für die Ärzte. Ich schaue ihn gar nicht an, weil mir meine letzte Begegnung mit ihm noch in den Knochen sitzt. Aber als ich ein "oh mein Gott, Doktor, was ist denn mit ihnen passiert?" von meiner Kollegin höre, blicke ich doch auf. Lässig, neben der Kaffeemaschine gelehnt, steht Dr. Avery. Sein Gesicht sieht aus wie nach einem Boxkampf. Haut an der Augenbraue und Lippe ist aufgeplatzt. Seine Augen zieren dicke Feilchen. Schief grinsend guckt er in die Runde, zuckt mit der Achseln und sagt gespielt lässig: "Ach, das ist gar nichts. Ich musste die Ehre einer Frau verteidigen. Da kann sowas schon Mal passieren!" Dann sieht er mir eindringlich in die Augen und zwinkert mir zu.

Mir wird ganz schlecht. War das etwa Leonardo? Hat er das wegen mir gemacht? Aber woher soll Leonardo von dem Vorfall wissen? Noch völlig in Gedanken merke ich gar nicht, das sich meine Kolleginnen verabschieden. Zurück bleibe ich und....nein... Bitte nicht.....Dr. Avery. Fast schon panisch stehe ich auf und will aus dem Raum flüchten. Doch plötzlich hält er mich grob am Arm fest. "Was glaubst du, wo du hingehst, Süße?" zischt er. Mit fällt alles aus dem Gesicht und eine unschöne Gänsehaut bildet sich auf meinem ganzen Körper. "Wie bitte?" stammel ich schon fast. "Ich denke du weißt wer mir das angetan hat. Ich denke du solltest das wieder gut machen. Du willst doch nicht, dass dein Freund im Gefängnis landet, oder?" grinst er mich wiederlich an. Total sprachlos schaue ich ihn an. "Was meinst du damit?" flüstere ich ängstlich.

"Ich meine damit, dass du ab sofort sehr nett zu mir sein wirst, ansonsten werde ich die Beweise, die ich von DEINEM Leonardo habe, der Polizei übergeben. Zusätzlich zeige ich ihn wegen Körperverletzung an." säuselt er mir in einem gespielt freundlichen Ton zu. Um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen, zückt er sein Handy und zeigt mir Fotos wo Leonardo, Enzo und andere Männer an offenen Holzkisten stehen, die voll mit Waffen sind. Scheiße. Ich wusste, dass ihm die Waffengeschäfte irgendwann auf die Füße fallen würden. Wie hypnotisiert starre ich auf die Fotos. Ich wusste, dass er solche Geschäfte macht, aber ihn dann dabei zu sehen ist noch was anderes.

"Damit das klar ist. Ab sofort wirst du meine Freundin sein und das tuen was ich will, Schatz!" flüstert er direkt an mein Ohr. "Ich denke es versteht sich von selbst. Zu keinem ein Wort sonst ist Daddy im Knast und Sohnemann verschwunden!"

Angst kriecht meine Wirbelsäule hoch. Nein, nicht Luca. "Ok...hab verstanden," sage ich zögerlich und merke wie mir die Tränen über die Wange laufen. Er nimmt mein Kinn in seine Hand und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Ekel kommt mir hoch und ich versuche meinen Kopf weg zu ziehen. "Na na na, Schatz. Das kannst du aber besser...!" sagt er in einer eiskalten Stimme. Gerade will er abermals zu einem Kuss ansetzen, da geht sein Pieper. Gott sei Dank!

"Schade, aber wir machen später weiter. Wir sehen uns nach Dienstschluss."

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt