Teil 108

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Leonardo

"Was heißt, ihr habt sie an der Schule verpasst. Findet sie verdammt nochmal!" Brülle ich ins Handy. Ich habe etliche Männer losgeschickt, die nach Stella suchen sollen. Aber sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Ärgerlich schmeiße ich mein Handy auf meinen Schreibtisch, als es an der Tür klopft. "Boss, darf ich kurz stören." Fragt Luigi vorsichtig. Ich starre ihn wütend an und fauche. "Warum bist du nicht bei Stella?" Mein Mitarbeiter reibt sich verlegen den Nacken. "Ich sollte sie zu Luca's Schule fahren und dann hat sie mich weggeschickt. Sie wollte nicht, dass ich weiß, wo sie hingeht." Erklärt er mir. "Und das hast du einfach gemacht. Bist du bescheuert?" Knurre ich ihn an. Er druckst noch ein wenig rum. Irgendwie habe ich das Gefühl, er will noch was sagen. Aber es kommt nix mehr. Ich schicke ihn schnell raus, bevor ich mich vergesse. Natürlich weiß ich, dass er sich mit Stella angefreundet hat. Aber trotzdem zahle ICH sein Gehalt. Schnell greife ich zum Hörer und gebe Giovanni den Befehl Luigi zu beschatten. Er weiß mehr als er sagt.

Der Tag vergeht und ich höre nichts von Stella. Am späten Abend ruft Enzo mich an, dass er Marcella auch noch nicht gefunden hat. Was für eine scheiße. "Cazzo" Brülle ich. Giovanni kommt in mein Büro und sieht sich meinen Wutanfall an. "Wir werden sie schon finden." Versucht er mich zu beruhigen. Ich schüttel den Kopf. "Sie will nicht gefunden werden und selbst wenn, sie wird mir nicht verzeihen. Ich habe sie betrogen." Flüstere ich den Tränen nahe. Marcella wird dafür bezahlen. Aber vorher wird sie mir haarklein erklären, was der ganze Scheiß soll.

So vergeht die erste Nacht ohne Stella. Das Bett ist so leer und ich vermisse die beiden so sehr. Nachdem ich mich erstmal im Gym ausgepowert habe, will ich mir einen Espresso holen. Als ich die Küche betrete, verstummt das Gespräch zwischen Giovanni und Roberta. "Was ist hier los?" Knurre ich. Aber die beiden geben keine Antwort. Roberta schaut mich mit einem bösen, strafenden Blick an als sie mir die Kaffeetasse rüberschiebt. "Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe. Aber bestimmt nicht freiwillig!" Sage ich zu ihr. Keine Ahnung warum ich mich hier überhaupt erkläre, aber Robertas Blick macht mir schon fast Angst.

Giovanni sieht mich mitleidig an. Ich weiß, dass er zwischen den Stühlen sitzt. Er will es sich mit seiner schwangeren Frau nicht verscherzen und dass sie zu einer Furie werden kann, haben wir gestern ja gesehen. "Hat Lucy was von ihr gehört?" Erkundige ich mich vorsichtig bei ihm. Er holt tief Luft und ringt mit sich. Er weiß also was. Daher sehe ich ihn eindringlich an. "Ich glaube Lucy hat sich mit ihr getroffen. Sie hat mir aber nichts gesagt. Ist nur ein Gefühl. Gestern Nachmittag war sie sehr nervös und besorgt. Als sie gestern Abend wieder kam, war sie viel ruhiger." Erklärt er mir. "Na also. Lass sie beschatten, dann finden wir sie." Sage ich forsch. Giovanni schüttelt den Kopf: "Auch wenn du mich jetzt grün und blau schlägst, ich werde meine Frau nicht beschatten lassen."

So eine scheiße. Ich gehe auf Giovanni los und packe ihn am Kragen. "Auch wenn du mein Freund bist, glaube nicht dass ich dich verschone. Du bist MEIN Angestellter und du machst was Ich dir sage, Capice?" Plötzlich ertönt ein lauter Knall. Vor Schreck springen wir auseinander. Da hat doch Roberta glatt mit ihrem Nudelholz auf die Arbeitsfläche geschlagen. "Jetzt ist Schluss. Du lässt Stella in Ruhe. Sie braucht Zeit. Und bete, dass sie dich Idiota zurück nimmt!" Brüllt sie mich an, während sie mit dem Nudelholz bedrohlich rum fuchtelt. Giovanni und ich schauen uns nur an und flüchten aus der Küche.

Während wir das Tagesgeschäft besprechen, wird Giovanni nachdenklich. "Ich denke Roberta hat Recht, gib ihr Zeit das alles zu verarbeiten, sie wird schon zur Vernunft kommen." Leichter gesagt als getan, wenn sie nicht mal weiß, dass das alles gar nicht freiwillig passiert ist. Ich muss einfach mit ihr sprechen. Wenn Giovanni es nicht macht, muss der Boss wohl selbst ran.

Am nächsten Morgen, sitze ich in dem Auto eines meiner Männer vor Lucy und Giovanni's Wohnung. Bewaffnet mit einem riesen Blumenstrauß hoffe ich auf meine Chance. Stunden später kommt Lucy endlich aus dem Haus. Sie sieht sich verdächtig unauffällig - Anfängerin - um, während sie die Straße runter läuft. Sie geht in eine Bäckerei und kommt kurze Zeit darauf mit einer Brötchentüte und drei Pappbechern raus. Entweder hat sie riesen Schwangerschaftsgelüste oder meine Vermutung stimmt. Sie steigt in ihr Auto und fährt los. Mit genügend Abstand folge ich ihr. Vor einem Gebäude am Central Park parkt sie. Stella würde hier nie eine Wohnung mieten, da sie ihre Kreditkarte vorher schon ungern benutzt hat und jetzt wahrscheinlich erst Recht nicht mehr.   Vielleicht bin ich doch auf dem Holzweg und Lucy ist mit jemand anders verabredet. Trotzdem beschließe ich zu warten.

Es dauert auch gar nicht lange und Lucy kommt aus dem Gebäude. Sie ist nicht allein. Luca! Mein Großer. Er hüpft fröhlich umher und steigt dann ins Auto. Zu gerne wäre ich zu ihm hin und hätte ihn in den Arm genommen.

Ich warte noch kurz, bis die beiden weg sind. Mit wild klopfendem Herzen steige ich aus. An dem Türschilder entdecke ich doch glatt Lucy's alten Namen. Der Portier will gerade zum Sprechen ansetzen, als er mich wohl erkennt. Panik breitet sich in seinem Gesicht aus. Ich klopfe ihm beruhigend auf die Wange und schiebe ihm einen 50 Dollar Schein in die Jacket Tasche. "Alles gut mein Bester. Ich will nur meine Frau besuchen!" Ängstlich nickt er, ruft den Aufzug für mich und tippt dem Code ein. Laut Beschriftung im Aufzug, befindet sich Lucy's Wohnung im Penthouse.

Der Mafia Daddy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt