Melody p.o.v.
Ich setze mich hinter die Sporthalle und verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen. Ich schluchze mitleiderregend auf und bin froh, dass die Schüler schon Schulschluss haben.
Dass Kyle Mason geschlagen hat, ist eigentlich nicht das Schlimme, aber als ich das Knacken gehört habe, musste ich an meinen dad denken.
"Melody.", ruft eine mir allzu bekannte Stimme.
Kyle rennt auf mich zu und ich wische mir mit aggressiven Bewegungen die Tränen weg, was bestimmt total bescheuert aussieht.
"Mel, was ist los?", fragt Kyle sofort und setzt sich neben mich.
"Du bist einfach weggelaufen."
"Liegt es daran, dass Mason dein Stiefbruder ist und d-"
"Nein. Es hat einen anderen Grund.", sage ich mit weinerlicher Stimme und schniefe laut.
"Willst du mir sagen, was der Grund ist?", fragt Kyle und rutscht näher zu mir, bevor er einen Arm um mich legt.
Auf gar keinen Fall.
"Kyle, ich hab dich echt lieb, aber das ist eine Sache, die ich keinem erzähle. Nur mein bester Freund in New York weiß es, abgesehen von meiner Mutter.", erkläre ich und hoffe, dass er mich versteht und den Mund hält.
"Dein bester Freund in New York weiß es. Ich bin dein bester Freund in Los Angeles, was bedeutet, dass du es mir erzählen solltest.", erwidert er und gibt mir einen Kuss auf die Schulter, was mich zum Lächeln bringt.
Ich schüttele den Kopf und wische mir die Träne weg, die mir eben noch die Wange runtergekullert ist.
„Ich kann nicht, das ist unfassbar schwer und triggered nur Sachen in mir."
„Du solltest trotzdem wissen, dass du mir das erzählen kannst, was dir auf dem Herzen liegt."
Ich beiße mir auf die Lippe und und lege mein Kinn auf meine angewinkelten Knie.
„Kannst du es bitte für dich behalten?", gehe ich sicher und schaue ihn genau an, um zu gucken, ob er lügt oder nicht.
"Ich werde schweigen wie ein Grab.", verspricht er und drückt mich nochmal an sich, um mir zu verdeutlichen, dass er seinen Mund halten wird.
Ich nicke und atme tief durch.
Du schaffst das. Du wirst ihm jetzt über deine schlimmsten Wochen im Leben erzählen. Du wirst schon nicht sterben.
„Ich...Als ich vierzehn war, bin ich mit meinem Vater mitten in der Nacht spazieren gegangen. Mein dad...Wir haben Schreie und alles gehört und ein...ein Mann. Ein Dunkelhäutiger. Er wurde von vier P-Polizisten verprügelt. Er war alleine. Mein Vater-Er wollte ihm helfen und ist dann dahin gegangen. Die Polizisten...Mein dad ist - war...Mexikaner. Deswegen meine braunen Haare, Augen und meine braunere Haut.", ich lächele kurz, als ich mich an meinen Vater erinnere, der das immer so toll an mir fand, "Die vier waren offensichtlich rassistisch. Der Mann, den die verprügelt hatten, war bewusstlos und sind dann auf meinen dad losgegangen..."
Die ganze Erinnerungen kommen wieder hoch und ich schaffe es nicht weiterzusprechen.
Zitternd halte ich mich an Kyles Hand fest, als ich das Bild von meinem blutenden Vater vor mir sehe.„Sie haben ihn...geschlagen und sie haben mir wehgetan, als ich irgendwie helfen wollte...Mein Vater ist vor meinen Augen gestorben.", schluchze ich laut und verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen.
„Das verfolgt mich immer noch. Sogar heute Nacht habe ich davon geträumt. Das war so...unfassbar gruselig. Ich konnte wochenlang nicht schlafen.", hauche ich am Ende und ein Schauer läuft meinen Rücken runter.
Tief durchatmend und immer noch schluchzend mache ich eine Pause und wische meine Tränen weg, was wieder Mal nichts bringt.
„Ich hatte versucht Hilfe zu holen. Bei Henrys Vater. Er ist Arzt und hat ein bisschen Erfahrung mit Traumata und so. Er hat mir geholfen. Meine Mutter hat sich in Arbeit gestürzt...Zwischen uns war es schrecklich."
Langsam wende ich den Blick vom Himmel ab, der lila gefärbt ist und dadurch aussieht, wie ein Gemälde.
Ich schaue zu Kyle, der angefangen hat zu weinen und einfach nur entsetzt den Kopf schüttelt."D-Das ist unglaublich.", flüstert er und schaut mich geschockt an.
„Es kl-"
Ich werde von meinem Schluchzen unterbrochen. Kyle schüttelt den Kopf und zieht mich an seinen Körper. Ich schlinge meine Arme um ihn und fange wieder an zu weinen. Dieses Mal etwas erleichterter. Es fühlt sich befreiend an mal wieder mit einer Person darüber zu sprechen.
„Ich bin so stolz auf dich. D-Du hast so viel durchgemacht. Du stehst ihr und du bist so toll und-", Kyle schluchzt auf und unterbricht sich damit.
Es ist still zwischen uns. Lange. Bis Kyle dann den Mund aufmacht.
"Ich würde dir jetzt auch gerne etwas erzählen, was mir sehr am Herzen liegt und keiner über mich weiß..."
————
Jetzt kennt ihr die Geschichte von Melody. Im nächsten Kapitel gibt es Realtalk von unserem lieben Kyle.
Was meint ihr ist Kyles großes Geheimnis?
(@_@)
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Mister Fuckboy
Teen FictionAls die sechzehnjährige Melody von New York zum Lover ihrer Mutter zieht, weiß sie noch nicht, was sie in Los Angeles erwartet. Sie muss für ihren Umzug so einiges hinter sich lassen, was sie aber nichtsahnend auf sich nimmt, um ihre Mutter glückli...