Henry p.o.v.
Schniefend atme ich tief durch und schenke meinem Gegenüber, der sich auf die andere Seite von Melodys Bett gesetzt hat, einen bösen Blick.
„Hör auf mich so anzusehen. Ich kann nichts dafür.", haucht Mason und schaut sich Melodys Gesicht an, von dem man wegen dem Verband und der Hals Krause nicht viel sehen kann.
„Wie soll ich dich nicht so ansehen?", knurre ich.
„Ich hätte sie verlieren können. Ich habe sie verloren. Sie bedeutet mir so viel und ist mein ganzes Leben. Wegen deiner bescheuerten, kranken Freundin ist sie gestorben. Es ist ein Wunder, dass sie das überlebt hat. Das Auto war ein scheiß Van. Sie-Sie-"
„Denkst du, dass Melody mir egal ist?", fragt der Ältere entsetzt und mit Tränen in den Augen.
„Du hast dich, wie ein Arschloch Verhalten, also ja. Ich denke, dass sie dir egal ist.", erkläre ich und balle meine rechte Hand, die auf meinem Schoß liegt zu einer Faust.
Mason schüttelt bloß den Kopf und wendet seinen Blick wieder von mir ab und mustert mit feuchten Wangen und Augen Melody.
„Ich habe Fehler gemacht und ich verstehe, dass Melody mich hasst, aber wenn ich gewusst hätte, dass Britney Melody...so wehtun würde...so weit gehen würde-", Mason unterbricht sich selbst, als er leise schluchzt und sein Gesicht in seine Hände legt.
„Du hast recht. Es ist meine Schuld.", haucht er.
Kopfschüttelnd lache ich sarkastisch auf und streichele mit meinem Daumen über Melodys Hand, deren Zeigefinger an einem Herzfrequenzgerät hängt.
„Ich wünschte, sie würde dich hassen.", zische ich und versuche die aufkommenden Tränen wegzublinzeln, als ich an ihre unerklärliche Liebe für diesen Nichtsnutz denken muss.
„Was?", flüstert Mason und legt seine Hände langsam runter.
„Du hast mich schon gehört.", murmele ich und schlucke als eine Krankenschwester ins Zimmer kommt, sodass ich aufstehe, damit sie an die Geräte kann, die Melody teilweise am Leben halten.
Einige Zeit ist es still und man hört nur das Piepen der Geräte.
Ich schaue aus dem Augenwinkel zu Mason, der mit leicht angeekelten Blick zuguckt, wie die Frau den Beutel Blut nochmal kontrolliert.„Wenn sie aufwacht, etwas mit den Geräten nicht stimmen sollte oder sonstiges. Bitte, sofort Bescheid sagen. Einfach den Knopf betätigen."
Wir nicken und ich setze mich gerade wieder auf den Stuhl, als sie sich wieder umdreht.
„Ihr wird es gut gehen. Nicht morgen und auch nicht nächste Woche, aber sie schafft das. Laut ihrer Akte hat sie schon einiges geschafft. Sie kriegt das hin.", sagt sie mit Empathie in der Stimme und schaut in die verheulten Gesichter von Mason und mir.
„War da noch ein Autounfall?", fragt Mason mich, als die Krankenschwester, nach einem ‚Danke' das Zimmer verlässt.
„Nein."
„Was dann?", hackt er nach und streicht mit seinem Zeigefinger vorsichtig über die Finger von Melody die aus dem Gibs schauen.
„Ich kann dir das nicht sagen.", murmele ich und lege meinen Kopf auf das Bett.
„Melody ist mir auch wichtig, Henry. Auch wenn du mir vielleicht nicht glaubst. Ich...hab sie gern."
Augenschließend schüttele ich nur den Kopf und beiße mir auf die Lippe, während ich mir vorstelle, wie Melody jetzt auf seine Aussage hin reagieren würde.
„Was ist mit ihr? Wurde sie operiert?", höre ich Mason leise fragen.
„Am Kopf. Sie hatte eine große Platzwunde, die genäht werden musste. Hat dementsprechend viel Blut verloren, was der Grund für ihren kurzen Herzstillstand war...Nacken verrenkt...Arm gebrochen...Gehirnerschütterung.", liste ich leise auf und schaue zu Mason, der emotionslos auf den weißen Bettbezug schaut und kurz nickt.
Den Kloß runterschluckend, versuche ich nicht wieder loszuheulen, als ich daran denken muss, wie Lorena das Auto umgedreht hat.
‚Was ist los?', frage ich, als ich ihre Tränen sehe, die ihr langsam über ihre Wnage kullern.
‚Mum?', frage ich leicht panisch.
‚Melody wurde angefahren. Sie...schwebt in Lebensgefahr.', flüstert sie so leise, dass ich es fast nicht verstehe.In dem Moment ist für mich alles zusammengebrochen. Ich habe eine Träne nach der anderen verloren, habe versucht meine Panikattacke in den Griff zu kriegen, was natürlich nicht funktioniert hat.
Zu wissen, dass der wichtigste Mensch in deinem Leben in Lebensgefahr schwebt, du ihn vielleicht nie wieder sehen wirst, eben unbewusst deine letzten Minuten mit ihm verbracht hast.
Schluchzend drücke ich Melodys Hand und schrecke zusammen, als ich leichten Druck auf meiner Hand verspüre, die in Melodys Hand liegt.
Mit weit aufgerissenen Augen stehe ich auf, nehme jedoch meine Hand nicht aus ihrer.„Melody? Hörst du mich? Bist du wach?", frage ich und muss mich davon abhalten ihr Gesicht in meine Hände zu nehmen und sie zu schlagen, damit sie wach wird.
„Was ist los? Soll ich jemanden rufen?"
Ich schüttele den Kopf, als von Melody nichts kommt und sie einfach nur weiterhin dort liegt, als würde sie schlafen.
„Sie hat ihre Hand bewegt. Mehr nicht.", murmele ich und setze mich langsam wieder hin.
Von Mason kommt nur ein Nicken, während er ganz sanft mit ihren Fingern spielt, wozu ich jedoch nichts sage.
———
Welp
Ich wollte heute kein Kapitel hochladen, aber voll viele haben danach gefragt und ich konnte nicht anders als nachzugeben. 😭
Ihr seid fies.
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Mister Fuckboy
Teen FictionAls die sechzehnjährige Melody von New York zum Lover ihrer Mutter zieht, weiß sie noch nicht, was sie in Los Angeles erwartet. Sie muss für ihren Umzug so einiges hinter sich lassen, was sie aber nichtsahnend auf sich nimmt, um ihre Mutter glückli...