Tag vier der Lesewoche
(Donnerstag)Melody p.o.v.
„Wo warst du?", fragt mich meine Mutter sofort, als ich die Haustür öffne.
Sie steht mit verschränkten Armen und einem strengen Gesichtsausdruck vor mir.
„Mit Ana und Kyle bei Ana.", antworte ich bloß und ziehe meine Schuhe aus.
„Weiter?"
Augenverdrehend schaue ich zu meiner Mutter und stemme meine Hände in die Hüfte.
„Was willst du denn noch wissen?"
In den Augen meiner Mutter blitzt es auf und ich merke, wie sie kurz davor ist, mich komplett zunichte machen wird, wenn ich jetzt nicht mit allem ausspucke.
„Ich will wissen, wieso Mason total fertig und mit einem entstellten Gesicht die Tür öffnet. Ich will wissen, wieso diese Britney ganz plötzlich bei uns lebt, denn Mike will mit mir nicht darüber reden. Ich will wissen, was los ist, Melody!", ruft meine Mutter am Ende verzweifelt und lässt mich kurz zusammenzucken.
„Was ist los?! Ich will einfach nur wissen, was dich belastet. Denk nicht, dass du mir davon kommst.", sagt sie und hebt warnend ihren Finger.
Kopfschüttelnd will ich an meiner Mutter vorbei, werde aber festgehalten, indem sie mich am Arm packt und mir in die Augen schaut.
„Schön. Rede nicht mit mir, sondern mit Henry."
Ich nicke und will gehen, aber werde wieder aufgehalten.
Ich drehe mich um und will gerade etwas sagen, aber werde von meiner Mutter in den Arm genommen, was sich wirklich komisch anfühlt, da das einfach ungewohnt für uns beide ist.„Ich weiß, ich war nicht immer für dich da, Mel, aber ich versuche es zu ändern. Ich bin immer für dich da, wenn du reden willst."
Ich löse mich von meiner Mutter und lächele sie sanft an, was sie erwidert.
„Ich weiß, Mum.", hauche ich und tätschle ihre Schulter.
„Okay, dann geh dich fertig machen, damit wir noch was kleines Essen können."
Ich nicke auf ihre Bitte hin und mache mich auf den Weg nach oben in mein Zimmer, wobei ich versuche die Tür, die direkt neben jenem steht auszublenden.
Am besten du denkst einfach nicht mehr dran.
Kopfschüttelnd gehe ich in mein Zimmer, wo ich mir sofort meine Klamotten ausziehe und mich in meinen Pyjama schmeiße, der aus einer dünnen Schlabberhose und einem großen T-Shirt besteht. Fertig umgezogen mache ich mich auf uns Bad, um mich etwas aufzufrischen.
Nachdem ich die Tür hinter mir abgeschlossen habe, lehne ich mich tief durchatmend an diese und versuche mich für einen kurzen Moment zu entspannen, was leichter gesagt als getan ist. Es fühlt sich so an als würden gerade Steine auf meinen Schultern, meinem Kopf und meiner Brust liegen, die mich bedrücken. Es ist ein beklemmendes Gefühl, was ich nicht loswerde. Es ist mir nicht fremd, jedoch fühlt es sich anders an. Ich weiß schließlich auch noch nicht mal, was ich unternehmen kann, damit dieses Gefühl verschwindet.Ich wäre so gerne bei Henry.
Leicht lächelnd drücke ich mich weg von der Tür und stelle mich ans Waschbecken, wo ich mir erstmal die Hände wasche und dann mein Gesicht. Ich trockne alles ab und schaue dann wieder in den Spiegel. Am Waschbecken stützend schaue ich in meine Augen, die Sekunden später schließe.
Wie kriege ich mein Leben auf die Reihe, wenn jeden Tag irgendwas passiert? Und dann auch noch alleine?
„Melody?! Mason?! Kommt ihr runter zum Essen."
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Mister Fuckboy
Teen FictionAls die sechzehnjährige Melody von New York zum Lover ihrer Mutter zieht, weiß sie noch nicht, was sie in Los Angeles erwartet. Sie muss für ihren Umzug so einiges hinter sich lassen, was sie aber nichtsahnend auf sich nimmt, um ihre Mutter glückli...