Abschluss

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„Warum mache ich das?", sagt Eric genervt und bereut es sichtlich hierzu sein. Es ist unser letzter Abend bei den Amite und eigentlich wollte er schon längst zurück zu den Ferox fahren. Heute findet eine Art Abschlussfest statt, an dem die ganze Fraktion der Amite teilnehmen kann und ebenso alle Anführer der Fraktionen, sowie deren Begleitung. Es gehört eigentlich zum Pflichtprogramm, zumindest wenn man höflich ist. Doch das ist Eric nicht und er hat absolut keine Lust noch länger hier zu bleiben als überhaupt notwendig. Ich kann ihn verstehen. „Weil du ein guter Anführer bist", beantworte ich seine Frage. „Und das hier dazugehört und außerdem hast du schon was getrunken."
„Pff, ein guter Anführer", äfft er mich nach. „Ich bin sehr gut darin, einen Besseren gibt es gar nicht", sagt er selbstverliebt wie immer. Doch da scheiden sich sicherlich die Meinungen, vor allem bei den Leuten, die sich vor ihm fürchten. Aber ich muss zugeben, dass er einen ausgezeichneten Job macht, doch das muss ich ihn nicht auch noch auf die Nase binden. „Wir hätten einfach fahren sollen", sagt er griesgrämig und nimmt einen großen Schluck aus der dunklen Flasche. Was genau dort drinnen ist weiß ich nicht, allerdings scheint es irgendetwas hochprozentiges zu sein. Die Flasche hat er sich vorhin aus dem Auto geholt mit den Worten das es anders nicht auszuhalten sein. Vergleicht man die Feiern der Ferox mit dieser hier, so herrscht ein gewaltiger Unterschied, wobei die Fraktionen an sich schon das genaue Gegenteil voneinander sind. „Wenn wir nicht hier wären, dann hättest du mich auch nicht in diesem Kleid gesehen", sage ich und stupse ihn an, in der Hoffnung seine Laune wenigstens etwas aufzuheitern. Mein Körper ist von einem seidig weichen schwarzen Stoff verhüllt, wobei verhüllt eindeutig das falsche Wort ist. Meine Brüste sind durch eine Art Bustier bedeckt, welches durch zahlreiche Gurte mit dem Unterteil verbunden sind. Außerdem schmiegen sich diese Gurte weiterhin über meinen Oberkörper an meine Haut und ziehen sich über meine Schultern bis zu meinen Hüften. Nicht nur das Oberteil des Kleides, sondern auch das Unterteil bedeckt gerade so das nötigste und ist ebenfalls mit schmalen Gurten verziert. An meinen Hüften ist eine Art Schleppe befestigt, die bis fast auf den Boden reicht, allerdings schmiegt sich diese nicht komplett um mich, denn sie endet an meinen Seiten. Doch auch zwischen meinen Beinen geht eine Bahn Stoff herunter, die den Blick auf meine Beine frei lässt. Um meine Oberschenkel schmiegen sich weitere Bänder, die ähnlich wie Strumpfbänder sind, und mit weiteren Gurten mit dem Kleid, wenn man es denn so nennen kann, verbunden sind. Doch da wir hier bei den Amite sind und ich der Meinung bin das es ganz schön freizügig ist, habe ich mich gegen Erics Willen dazu entschlossen meine Beine zu verhüllen und habe den vorderen Stoff mit dem an meinen Seiten verbunden und mit kleinen Sicherheitsnadeln aneinander befestigt. Außerdem kann es hier abends ganz schön kalt werden. Es ist ein eindeutig gewagtes Outfit, doch mir gefällt es. Da hat Eric ein schönes Kleid gefunden, auch wenn er es mir nicht erlaubt, damit auf eine Party der Ferox zu gehen und ich es deswegen extra heute anziehen sollte. Davon bin ich allerdings weniger begeistert und werde mich definitiv seiner Meinung widersetzen. Warum schenkt er mir denn so ein Kleid, wenn ich es nicht anziehen darf? Angeblich würden mich zu viele Kerle in dem Kleid bei den Ferox anmachen, meinte Eric, ein eindeutiges Zeichen, das er eifersüchtig wäre. „Wenn du es so tragen würdest, wie es ausgemacht ist, dann würde ich es eindeutig mehr genießen", sagt er nur und betrachtet das Kleid. „Später wenn wir alleine sind, vielleicht", erwidere ich. „Dann lass uns schnell verschwinden." Ich schmunzle. „Ich habe noch kein Stockbrot gegessen", sage ich und deute auf das Feuer etwas weiter hinter mir. Die Amite haben ein riesiges Lagerfeuer errichtet, um welches sich alle versammeln, Essen grillen und auf ihre Weise feiern. Eric, der alles mit einem grimmigen Blick beobachtet, und ich stehen etwas abseits von all dem. Ich fand das Stockbrot hier immer sehr lecker und wenn ich die Möglichkeit habe es wieder zu essen, dann nutze ich diese auch. „Denk an das Friedensserum, welches sie in ihr Bort mischen", weist mich Eric mit einem spöttischen Ton daraufhin. „Scheiß drauf", mit diesen Worten drehe ich mich um, lasse Eric alleine stehen und gehe zum Lagerfeuer.

Ein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt