Ich betrete das Bad, schließe die Tür hinter mir und lehne mich gegen diese. Da ist er also, der Schwangerschaftstest, der mir mehr oder weniger mitteilen wird wie meine Zukunft weiter geht. Entweder werde ich früh Mutter oder nicht. Wenn ich so darüber nachdenke fühlt es sich nicht real an, doch meine Entscheidung steht fest. Wenn er positiv ausfallen wird, werde ich das Kind aufjedenfall behalten. Doch warum zögere ich jetzt und mache ihn nicht einfach? Warum stehe ich hier an der Tür und Starre ihn einfach nur an? Ich bleibe noch ein paar Sekunden stehen und starre ihn einfach nur an. Wie mechanisch gehe ich auf das Waschbecken zu und greife nach der Verpackung des Tests. Meine Hand zittert als sie sich um die kleine Schachtel schließt und ich lasse mich auf den Rand der Badewanne sinken, die sich gegenüber von dem Waschbecken befindet. Vorsichtig wiege ich die leichte Packung in meiner Hand. Wieso bin ich jetzt so nervös? Mir ist klar dass das Ergebnis über mein weiteres Leben entscheidet, doch jetzt wo ich ihn in den Händen halte weiß ich nicht so recht wie ich darüber fühlen soll. Gemischte Gefühle machen sich in mir breit und ich starre einfach nur die Packung an.
Ich weiß nicht wie lange ich hier sitze und auf die Packung starre, denn erst ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meiner Starre. „Hope, alles in Ordnung bei dir?“ ,fragt Eric. Ich nicke, obwohl er mich gar nicht sehen kann. „Ja, ich komme gleich" ,erwidere ich und gebe mir einen Ruck. Ich straffe die Schultern und schlucke, dann wende ich mich wieder dem Test zu. Ich öffne ihn und lese mir den beiliegenden Zettel durch, anschließend mache ich ihn.
„Und?“ ,fragt Eric mich nachdem ich mich wieder zu ihm auf die Couch gesetzt habe. Er wirkt sichtlich angespannt. Ich zucke lediglich mit den Schultern. „In fünf Minuten kennen wir das Ergebnis“ ,sage ich und deute auf den Test, der auf mein Bein balanciert. Eric sagt nichts dazu und so herrscht Schweigen zwischen uns.
Mit jeder Minute die vergeht, werde ich nervöser und dies wird allzu deutlich an meinen Beinen. Ich kann nicht still sitzen und so wippe ich mit den Beinen. Ein Wunder das der Schwangerschaftstest noch nicht von meinen Beinen gerutscht ist. Eine warme Hand legt sich auf mein Bein und drückt leicht zu, sodass ich aufhöre damit zu wippen. Eine andere Hand schnappt sich den Test und legt ihn an die Seite. Die Wärme von Erics Hand dringt durch den Stoff meiner Hose durch und strahlt regelrecht durch meinen Körper. Die Stelle, auf der seine Hand liegt, fängt an angenehm zu kribbeln und ich wende mich ihm zu. „Entspann dich, das wird schon alles gut" ,redet mir Eric ein. Doch was ist für ihn alles gut? Ich kann damit leben wenn der Test positiv ausfällt, aber kann er es auch? Bei dem Gedanken wird mir klar, das ich nicht vor dem Ergebnis nervös bin, sondern davor wie Eric reagieren wird. Wie wird er reagieren wenn der Test positiv ausfällt? Wird er versuchen mich zu einer Abtreibung zu zwingen oder wird er damit umgehen können und sich irgendwann doch darüber freuen können? All diese Fragen gehen mir durch den Kopf und sorgen für meine Nervosität. Doch die Hand auf meinem Oberschenkel lenkt mich etwas von diesen Gedanken ab. „Du wirst schon nicht schwanger sein, kein Grund zur Sorge.“ Spätestens jetzt ist mir wirklich bewusst, das Eric gegen eine Schwangerschaft ist, gegen ein Kind. Vielleicht liegt es ja auch nur an unserem Alter und er fühlt sich noch nicht bereit dazu? „Wäre das so abwegig?“ ,frage ich ihn um mehr Klarheit zu erlangen, auch wenn ich die Antwort darauf schon ahne. „Ich will keine Kinder, niemals. Das sind kleine stinkende, quengelnde und nervige Monster. Das Einzige was ich an ihnen mag, ist der Prozess wie sie gemacht werden.“ Bei seinen letzten Satz muss ich die Augen verdrehen, das ist so typisch Eric. Doch seine andere Aussage versetzt mir einen Stich ins Herz, er hasst scheinbar Kinder und würde sich definitiv nicht über eine Schwangerschaft freuen. Ich versuche die Kränkung zu verbergen und seine Hand, die langsam meinen Oberschenkel hochstreicht sorgt dafür das es mir leichter fällt. Kurz oberhalb der Mitte meines Oberschenkels stoppt Erics Hand und ein weiteres Kribbeln breitet sich auf meiner Haut aus. Ich sehe von seiner Hand auf meinen Oberschenkel zu ihm. „Du denkst auch immer nur daran" ,sage ich und schüttle amüsiert den Kopf. „Ich sage nur die Wahrheit“ ,bei diesen Worten breitet sich Erics typisches Grinsen auf den Lippen aus und seine Hand wandert langsam noch höher. Ich wende meinen Blick von ihm zu seiner Hand und schlucke. Mir wird schlagartig warm und Hitze schießt von Erics Hand durch meinen Körper. Er nähert sich meinem Gesicht, doch wie erwartet treffen seine Lippen nicht auf meine. Er lehnt sich zu mir rüber und sein Atem trifft auf mein Ohr. „Genau das würde ich jetzt auch mit dir machen, ohne kleine Parasiten zu zeugen versteht sich“ ,mit diesen Worten schafft er wieder Abstand zwischen uns und ich kann ein Keuchen nicht unterdrücken. Plötzlich weicht die Wärme, die Erics Körperausstrahlt von mir ab doch dies hilft mir mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Mich davon abzulenken, wie sehr mir Erics Berührungen gefallen und wie sehr sich mein Körper danach verzerrt. Eric greift nach dem Schwangerschaftstest, den er von meinem Bein neben sich gelegt hat und hält ihn mir entgegen. „Willst du?“ fragt er mich, doch ich schüttle nur den Kopf. Die Nervosität bricht wieder in mir aus und ich glaube es ist besser wenn Eric zuerst guckt. Ohne zu zögern blickt er auf das kleine Display des Testes und augenblicklich schein er sich zu entspannen. „Ich sag doch du musst dir keine Sorgen machen, er ist negativ.“ Zum Beweis hält Eric mir das Display entgegen und ich betrachte es. ‚Negativ' steht dort in dicken Druckbuchstaben. Soll ich jetzt erleichtert sein oder nicht? Zaghaft lächle ich Eric an. Es ist besser so, denke ich mir. So steht es nicht zwischen uns und wir können herausfinden was das zwischen uns ist. Wäre ich schwanger, wäre ich mir nicht so sicher ob Eric seine Gefühle noch ergründen wollen würde. Vielleicht nähern wir uns wieder an. Doch vielleicht steht dies irgendwann wieder zwischen uns. Ich möchte Kinder und Eric nicht, dies kann in ferner Zukunft für Probleme sorgen, vorausgesetzt wir finden zueinander. Aber dies liegt in der Zukunft und darüber muss ich mir jetzt noch keine Gedanken machen. Ich bin noch jung und habe noch Zeit.
Eric legt mir seinen Arm um die Schultern und ich lehne meinen Kopf dagegen. Mit der Hand dreht er sich die Spitzen meiner Haare um die Finger. So sitzen wir eine Weile auf der schwarzen Couch und unterhalten uns einfach nur über alles und nichts. Wir lernen uns weiter kennen, was ein wichtiger Punkt ist um wieder zueinander zu finden. „Eric, ich muss mich bei dir entschuldigen“ ,lenke ich unser Gespräch in eine andere Richtung. „Du hast mir ganz schön weh getan, aber irgendwie sind immer zwei Schuld an dem Ganzen und ich habe ein paar nicht allzu nette Dinge getan" ,erkläre ich. „Gut, die Sache mit der Farbe tut mir nicht wirklich leid. Das war viel zu lustig und um ehrlich zu sein hast du das schon verdient" ,sage ich mit einem Schmunzeln. Bei der Erinnerung daran verzieht Eric angewidert das Gesicht. „Ich finde immer noch überall Glitzer, das Zeug ist echt hartnäckig.“ Daraufhin kann ich mir mein Lachen nicht verkneifen.
„Gehst du morgen zum Arzt?“ ,fragt Eric mich und spricht damit den Grund an, warum ich erst diesen Schwangerschaftstest gemacht habe. „Ich schätze schon, wer weiß was das ist" ,sage ich mit einer Spur Besorgnis in der Stimme. „Ach, da wird schon nichts sein, vielleicht liegt es auch einfach nur am Stress" ,beruhigt Eric mich. „Mag schon sein, warum fragst du?“ ,frage ich und betrachte ihn neugierig. „Dann kannst du dir gleich die Pille verschreiben lassen" ,erwidert er und ich merke wie sich mein Gesicht leicht rot färbt. „Dann brauchen wir kein Gummi, wenn ich dich vögel und glaube mir das werde ich" ,raunt Eric mir anzüglich ins Ohr. Jetzt bin ich mir sicher das ich Knallrot angelaufen bin, denn die Hitze schießt mir schlagartig ins Gesicht und mein Hals fühlt sich trocken an. Ich weiß gar nicht was ich darauf erwidern soll, doch ich komme auch gar nicht dazu. Denn Erics Lippen legen sich auf meine Haut unmittelbar unter meinem Ohr und streichen meinen Hals hinab. Eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus und ich kann ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, als seine Lippen meine Haut verwöhnen. Ob das ein Versprechen war?Jetzt ist es raus, Hope ist nicht schwanger.
Was meint ihr war das ein Versprechen von Eric oder wollte er auf etwas ganz anderes heraus? 🤔
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Ein neues Leben bei den Ferox
FanfictionHope ist eine gebürtige Amite. Sie will ihre Fraktion verlassen, da sie Schmerz mit diesem sonst so ruhigen Ort verbindet. Die 16 jährige entscheidet sich für die Ferox. war es die richtige Entscheidung? In der Fraktion, der furchtlosen Kämpfer, ler...