Ich bringe ihn um

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Im Schlafraum angekommen stürze ich mich regelrecht in Anns Arme, die zusammen mit Gus und Lia auf unseren Betten sitzt. Geschockt und etwas verzögert legt sie den Arm um mich. „Was ist denn mit dir passiert?“ ,fragt sie mich besorgt. Doch die Antwort bleibt mir im Hals stecken stattdessen dringt ein Krätzen aus meiner Kehle und die Tränen brennen sich erneut einen Weg über mein Gesicht. Mein ganzer Körper bebt und ich kann nichts dagegen tun, kann nicht das salzige Nass zurückhalten und auch nicht meine Gefühle die allesamt über mich zusammenbrechen. Lia und Gus setzen sich neben Ann und mich und schotten mich somit von den anderen ab. „Was glotzt ihr so, kümmert euch um eure Probleme", fährt Gus unsere Mitinitianten an , die uns scheinbar neugierig betrachten. Aber für all das habe ich keine Muße. Ich lasse einfach alle Tränen laufen, klammere mich verzweifelt an Ann fest und lasse meine Freunde gewähren mir besorgt über den Rücken zu streichen beziehungsweise sich an Ann und mich zu kuscheln. Und so sitzen wir einige Zeit, dicht aneinander gekuschelt dar und halten uns gegenseitig in den Armen, wobei hauptsächlich ich in den Armen meiner Freunde hänge. Dies schätze ich besonders an ihnen, sie wissen nicht was passiert ist, kümmern sich aber rührend um mich und halten mich.

Nach einiger Zeit habe ich mich wieder etwas beruhigt und richte mich leicht auf. „Tut mir leid das ich dein Pullover ertränkt habe", sage ich schniefend und mit kratzender Stimme. Ann zuckt allerdings nur mit den Schultern. „Ach  Süße, das trocknet doch wieder" ,sagt sie und streicht mir liebevoll über den Rücken. Lia, die sich kurz entschuldigt hat, kehrt nun wieder mit einer Flasche Wasser und mehreren Tüchern wieder. „Trink was, du hast viel Wasser verloren.“ Ich versuche mich mit einem Lächeln bei ihr zu bedanken  scheitere aber kläglich bei dem Versuch. Mit den Tüchern versuche ich die salzigen Tränen von meinem Gesicht zu wischen und trinke anschließend einen Schluck. Eric… er…er hat" ,weiter komme ich nicht, denn ein erneuter Schluchzer lässt meinen Körper erbeben. „Shh… beruhige dich und atme tief durch. Du musst es uns auch nicht erzählen", sagt Gus und streicht mir über den Rücken. Immer noch klammere ich mich verzweifelt an Ann fest, lege nun aber meinen Kopf an ihre Schulter und sie folgt meine Bewegung sofort ohne zu zögern. Nach mehrmaligen tiefen durchatmen wage ich einen erneuten Versuch ihnen alles zu erzählen was passiert ist. „Nach meiner Simulation wollte ich herausfinden warum Eric seit Gestern so komisch zu mir ist", fange ich an leise zu sprechen, mache aber eine erneute Pause. Anschließend erzähle ich meinen Freunden was genau passiert ist. Dabei war Gus ziemlich geschockt das ich mit Eric geschlafen habe, was ich ehrlich gesagt auch nachvollziehen kann. Während meiner Erzählung sind wir immer enger aneinander gerückt und haben uns gegenseitig gehalten.

„Ich bringe ihn um", sagt Gus und versucht aufzuspringen  nachdem ich mit meinem Bericht fertig bin. Allerdings schafft er es nicht sich aus dem Gewirr an Armen zu befreien und bleibt letztendlich doch sitzen.  „Aber erst nachdem ich ihm den Schwanz abgeschnitten habe“ ,stimmt Ann mit ein, woraufhin ich kurz schmunzeln muss. Doch lange hält dieses nicht an, da ich einfach nicht in der Lage bin glücklich zu sein. „Legt euch bitte nicht mit ihm an, das ist die Sache nicht wert. Am Ende verliere ich euch auch noch“ ,sagte ich mit einem Schluchzten, da mich der Gedanke sie zu verlieren nur noch trauriger macht. „Du wirst uns nicht verlieren, wir sind immer für dich da.“ Ohne noch was zu sagen, sitzen wir einfach beieinander und umarmen uns alle gegenseitig, ab und zu laufen mir noch Tränen aus den Augen, aber ich kann sie einfach nicht zurückhalten.

Nach einiger Zeit lösen wir uns wieder voneinander um ins Bett zu gehen. Lia und Gus erheben sich und gehen zu ihren Bett. Ich will es ihnen gleichtun  werde aber von Ann gestoppt. „Du schläfst heute bei mir" ,beschließt  sie  hebt die Decke hoch und verdeutlicht mir mich hinzulegen. Nachdem ich liege kuschelt sie sich ebenfalls in das schmale Bett und legt einen Arm um mich. So liegen wir nun dort, dicht aneinander gekuschelt und warten darauf das der Schlaf uns langsam einlullt. Darauf warte ich zumindest, denn ich kann mir gerade nichts schöneres vorstellen als in einem tiefen traumlosen Schlaf zu fallen. Erschöpft vom ganzen Weinen schließe ich die Augen und schlafe erstaunlich schnell ein.


Fandet ihr Hope in diesem Kapitel zu weinerlich?

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