Spöttisch lache ich auf, was für ein Déjà-vu. „Das hat beim ersten Mal vielleicht geklappt, aber nochmal falle ich nicht darauf ein. Denkst du, du musst nur mit dem Finger schnippen und schon mache ich für dich die Beine breit? Da hast du dich aber gewaltig getäuscht" ,schnaube ich, sehe ihn zornig an und verschränke die Arme vor meiner Brust. Das kann doch nicht sein scheiß ernst sein. Am liebsten würde ich Abstand zwischen uns bringen, aber ich traue meinen Beinen noch nicht ganz. Würde ich aufstehen kann es gut möglich sein das ich gleich wieder auf dem Boden zusammensacke und so wie ich Eric kenne würde er mich auffangen. Eric rollt mit den Augen und starrt kurz auf meine verschränkten Armen vor meiner Brust beziehungsweise leicht darüber. Sofort löse ich meine Arme voneinander und stöhnen genervt auf, als mir einfällt was Eric mal zu mir gesagt hat, bezüglich meiner Brüste und wie ich sie durch diese Haltung hochdrücke. „Ich gebe es zu, ich hätte nichts dagegen jetzt Sex mit dir zu haben, aber das war wirklich nicht meine Absicht" ,gibt er zu und ich ziehe nur eine Augenbraue hoch, wer es glaubt. Eric steht auf und lässt sich ein paar Meter von mir entfernt wieder auf dem Boden nieder, wahrscheinlich um mir zu verdeutlichen das er es wirklich ernst meint. „Ich wollte einfach nur mit dir Reden.“ Wieder herrscht Schweigen zwischen uns und ich strecke meine Beine aus und starre auf meine Füße, ich denke an alles nur nicht daran das ich hier nicht raus kann und eingesperrt bin. Mir ist nicht ganz wohl, aber ich möchte nicht das die Panik nochmal in mir ausbricht.„Möchtest du mir erzählen was passiert ist?“ ,fragt Eric mich, woraufhin ich den Kopf hebe und letztendlich nicke. Es kann ja nicht schaden und lenkt mich ab, außerdem ist Eric einer der Anführer und Ausbilder, das heißt er wird sich um Finn und seine Marionette kümmern. „Ich war gerade auf dem Weg zur… ach egal" ,breche ich den Satz ab, um ihn nicht von meiner Vermutung erzählen zu müssen. Ich weiß nicht wie er gerade auf das Thema Schwangerschaft reagieren würde und ich habe jetzt nicht die Kraft mich mit ihm auch darüber auseinanderzusetzen. „Wie auch immer, Finn und seine zwei Freunde, keine Ahnung wie die heißen, haben mich angegriffen. Anfangs konnte ich mich noch wehren, doch nach einer Zeit nicht mehr und so haben sie mich hierher gezerrt und eingesperrt“ ,fahre ich fort. „Ich habe ein paar gute Treffer erzielt, dann wurde ich fixiert und Finn ist zu mir gekommen, hat meinen Körper gemustert und kam zu dem Entschluss das er mich laut seinen Worten ‚ficken' möchte“ ,ich komme ins Stocken, zwinge mich aber dazu weiter zu reden. „Ich sei ja eine Schlampe die es mit jedem treibt, unter anderem versuche ich mich bei dir hochzuvögeln. Aber ich habe laut ihm wahrscheinlich irgendwelche Krankheiten, weswegen er es sich überlegt bis sie wieder kommen, er war sich aber sicher das ich leiden soll.“ Wieder mache ich eine Pause, all die Gedanken schießen mit wieder durch den Kopf. „Schlampe, so wurde ich die letzten beiden Tage öfter genannt" ,sage ich mit zittrigen Stimme, winkle meine Beine wieder an und lege meinen Kopf wieder auf meine Knie. Ich versuche die Tränen zu unterdrücken, ich möchte nicht hier vor Eric in Tränen ausbrechen. Das ist mir alles viel zu viel. Zu viele Sorgen, zu viele Fragen und zu viele Gedanken. Meine Schultern fangen an zu leicht zu zittern und auch meine Lippe zittert verdächtig. „Scheiß" ,flüstere ich und wische mir mit dem Handrücken über die Augen. Kurz darauf legt sich ein Arm über meinen Rücken und zieht mich zu sich heran. Ich habe gar nicht gemerkt wie Eric aufgestanden ist und zu mir gekommen ist. Jetzt liege ich hier in seinen Arm und wehre mich nicht und kämpfe damit nicht zu weinen, das habe ich die Tage viel zu oft getan, doch trotzdem bricht alles über mich hinein, auch wenn ich die Tränen zurückhalten kann. „Das ist einfach alles zu viel erst die Sache mit dir, dann Finn, dann erwische ich dich im Gang… ich kann langsam nicht mehr", die Worte brechen aus mir heraus und ich kann sie trotz stocken nicht zurückhalten. Eric erwidert nichts, er hält mich einfach und ist so aus Gründen die ich nicht verstehe einfach nur bei mir. „Und dann bin ich wahrscheinlich auch noch Schwanger“ ,hauche ich ohne über meine Worte nachzudenken, es rutscht mir einfach so über die Lippen ob ich es nun wollte oder nicht, jetzt ist es raus. Jetzt ist es ausgesprochen und ich kann es nicht mehr zurückziehen. Eric versteift sich neben mir. „Du bist Schwanger?“ ,fragt er tonlos ohne jegliche Emotion, woraufhin ich mit dem Kopf nicke. Eigentlich wollte ich es ihm nicht sagen, oder zumindest noch nicht und einfach das Ergebnis abwarten. „Ich bin seit ein paar Tagen überfällig.“
„Ihr hättet verhüten sollen, aber Uriah hat wohl nicht in Biologie aufgepasst" ,erwidert Eric trocken und ich kann nicht erahnen wie er über diese Nachricht denkt. „Du bist der Einzige mit dem ich geschlafen habe“ ,gebe ich zu. Ich sehe Eric nicht, aber ich könnte schwören das er eine Augenbraue hochzieht. „Und das soll ich dir glauben, nachdem ihr mehrfach vor aller Augen übereinander hergefallen seid?“ ,fragt er mich nur. Jetzt ist wohl der Moment um ihm die Wahrheit zu sagen, ob ich es nun möchte oder nicht. Vielleicht bereue ich es ja, aber es ist eine Möglichkeit mit all dem abzuschließen und die Last auf meinen Schultern wohlmöglich zu minimieren. „Wir haben nur so getan als wären wir zusammen, wir… wir wollten dich eifersüchtig machen und dir zeigen was du verpasst, aber das ist alles nach hinten losgegangen. Aber damit kann ich leben, muss ich leben. Wie auch immer, du bist der Einzig der infrage kommt" ,gestehe ich und Eric löst sich von mir und springt auf, er hat es scheinbar verstanden das er nur als Vater infrage kommen kann. Eric rauft sich die Haare und läuft vor mir hin und her. Er tritt einen Eimer, der an einem der Regale steht, quer durch den Raum, woraufhin ich zusammenzucken muss. „Fuck.“ Immer wieder läuft er angespannt von einer Ecke zur anderen und haut Flüche durch die Gegend.Nach einer Weile bleibt Eric vor mir stehen, er sieht ärgerlich und zornig aus. „Das kann nicht sein, wir haben verhütet“, mit Wut verlassen seine Worte seine Kehle. Ich habe mit deutlich schlimmeren gerechnet, habe mir seine Reaktion ganz anders vorgestellt. „Ist aber so, vielleicht hatte das Kondom ja Löcher oder was weiß ich" ,erwidere ich einfach, ich habe keine Kraft mit ihm darüber zu diskutieren. „Ich möchte keine Kinder" ,gibt Eric zu und lehnt sich mit dem Kopf gegen eines der Regale. „Wenn ich wirklich schwanger bin, behalte ich das Kind. Es ist mir egal was du sagst oder machst, du wirst mich davon nicht abbringen. Ich werde das Kind großziehen, ob nun mit dir oder ohne dich" ,meine Worte sprechen von Stärke, doch ich fühle mich nicht richtig stark. Trotzdem meine ich es genauso wie ich es gesagt habe und ich werde es schaffen, weil ich stark bin. Eric scheint sprachlos zu sein, da er nichts dazu erwidert. Sein Gesichtsausdruck kann ich auch nicht sehen, da er mit dem Rücken zu mir steht.
Wieder herrscht Schweigen und ich nutze die Situation um mich hier einmal umzusehen. Überall in der Kammer, die wohl größer ist als ich angenommen habe, stehen Regale mit den unterschiedlichsten Materialien. Alles ist säuberlich Sortiert in großen und kleinen Aufbewahrungsboxen und fein säuberlich beschriftet. Etwas neben mir ist sogar Platz für einen Tisch. Was hier alles aufbewahrt ist weiß ich nicht, um ehrlich zu sein habe ich auch keine Lust nachzusehen. Trotz dessen stehe ich auf, da mir bewusst wird das ich mich immer noch gegen die Tür lehne und diese irgendwann hoffentlich aufgehen wird. Nein, sie wird aufgehen, mache ich mir nochmal in Gedanken bewusst. Ich weiß nicht warum, doch Eric scheint meine Angst vor dem eingeschlossen sein zu minimieren. Mittlerweile macht es mir sogar gar nicht so viel aus, denke ich. Liegt es daran das ich mich mehr auf ihn konzentriere, als in welcher Situation ich hier gerade stecke? Ich werfe wieder einen Blick zu Eric, doch er hat seine Position nicht verändert. Das einzige was ich wahrnehme ist wie versteift er dasteht und seine Hände zu Fäusten ballt und sie wieder öffnet. Er ist so ruhig, damit hätte ich ganz und gar nicht gerechnet, er reagiert doch sonst nicht ruhig. Komisch, was soll‘s. Ich schreite etwas an den Regalen entlang, entscheide mich dann aber mich wieder auf den Boden zu setzen, da es nichts bringt hier ungeduldig rumzulaufen. Ich sitze an der gegenüberliegenden Wand der Tür und Eric hat sich weiter in die andere Richtung des Raumes verzogen, dahin wo er vorhin auch herkam.
„Eric?“, rufe ich nach einer Weile in die Richtung, in der er vorhin verschwunden ist. Ich habe das Gefühl das meine Kehle langsam austrocknet, ob das mit meiner Panik vorhin zusammenhängt? „Was? Sag jetzt nicht du musst aufs Klo" ,ertönt es hinter einem der Regale. Kurz halte ich inne, bevor ich ihm antworte und ein leichtes drücken auf meiner Blase erscheint wie aus dem nichts. „Weiber" ,stöhnt er genervt auf, als ich nichts darauf erwidere. „Irgendwo steht hier sicherlich ein Eimer.“
„Eigentlich wollte ich dich fragen ob du was zu trinken hast, aber jetzt wo du es sagt" ,erwidere ich. „Vergiss es, ich gib dir doch nichts zu trinken wenn du aufs Klo musst, mal davon abgesehen das ich nichts dabei habe.“Warum ist Eric wohl so ruhig geblieben?
Bildquelle:
https://pin.it/Bdvvc81
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Ein neues Leben bei den Ferox
FanfictionHope ist eine gebürtige Amite. Sie will ihre Fraktion verlassen, da sie Schmerz mit diesem sonst so ruhigen Ort verbindet. Die 16 jährige entscheidet sich für die Ferox. war es die richtige Entscheidung? In der Fraktion, der furchtlosen Kämpfer, ler...