Training im Freien

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Ann und Gus schleifen mich in einen leeren Gang, in der Nähe des Schlafraumes. Endlich bleiben sie stehen und lassen mich los. Ich stehe an der Wand gelehnt und Ann und Gus stehen vor mit. „Was ist mit euch los?“ ,frag ich die beiden, sonst benehmen sie sich nicht so. „Überlege mal warum wir so sind“ ,sagt Ann sauer. Was könnte ich denn gemacht haben, das die beiden sauer werden? Ich habe keine Ahnung. „Was meint ihr denn?“ Ich habe echt keine Ahnung. Ann verdreht nur die Augen. „Straftraining. Hilft dir das vielleicht weiter?“ ,fragt Gus. Was hat das denn mit dem Straftraining zu tun? „Was ist damit? Ich hatte heute Straftraining. Ich weiß aber auch nicht warum“ ,sage ich leicht hilflos. „Straftraining hattest du also? Das sah aber ganz anders aus“ ,behauptet Ann. Was ist mit den beiden nur los? „Ja, das hatte ich. Was sah da denn anders aus?“ „Tu doch nicht so als wüstest du nicht was wir meinen“ ,meint Gus. Ich habe keine Ahnung was die beiden meinen. „Was war denn da?“ „Das fragst du uns?“ Langsam überfordert mich diese Situation. „Ja, anscheinend wisst ihr mehr als ich.“ Jetzt bin ich ja mal gespannt. „Du liegst in Eric seinen Armen und knutscht ihn ab, während wir uns sorgen um dich machen“ ,behauptet Ann. Wie bitte? „Ich soll was?“  „Du hast uns schon richtig verstanden.“ „Ich soll mit Eric rumknutschen? Wie kommt ihr denn auf diese Idee“ ,frage ich die beiden lachend. „Wir sind dir, ungefähr eine Stunde später, in den Trainingsraum gefolgt, weil wir uns Sorgen um dich gemacht haben. Immerhin bist du zu spät gekommen und wir wissen ja auch nicht wie Eric reagiert, daher wollten wir nachsehen ob du noch lebst, oder ob er dir irgendwas anderes angetan hat“ ,erklärt mir Ann. „Als wir dann in der Trainingshalle ankamen, lagst du, aus welchem Grund auch immer, in Eric seinen Armen und von unser Position aus, sah es aus als würdet ihr euch küssen. Wir haben uns Sorgen gemacht und dann sehen wir wie du in seinen Armen liegst, wir haben uns etwas verarscht gefühlt“ ,führt Gus fort. Ich erkläre denn beiden wie es dazu kam, das ich in Eric seinen Armen lag, außerdem erzähle ich ihnen von meiner Dehnung wie Eric mich angeglotzt hat und wo er hingeguckt hat. „Du musst dich vor ihm in Acht nehmen. Man kann ihn nicht trauen, er spielt nur mit dir“ ,meint Gus. „Ich passe schon auf mich auf und wenn nicht, habe ich ja noch dich“ ,sage ich zu Gus. „Ja, da hast du recht. Ich passe schon auf dich auf, auf euch beide.“ Wie süß. Ann und ich sehen uns kurz an und umarmen gleichzeitig Gus. „Gruppenkuscheln“ ,ruft Ann. Wir umarmen uns noch eine Weile, bevor wir zurück  gehen, versprechen wir uns noch, das wir erst miteinander reden, bevor wir etwas beschließen. Dadurch können nicht solche Missverständnisse entstehen, wie heute.
„Wollen wir morgen shoppen gehen? Wir haben es ja das letzte mal ausfallen lassen“ ,möchte Ann wissen. Leider muss ich sie da enttäuschen, ich glaube nicht das wir das schaffen, immerhin habe ich ja noch Straftraining. „Tut mir Leid Ann, ich glaube das wird leider nichts“ ,entschuldige ich mich bei ihr. „Was hast du denn vor?“  Jetzt muss ich mir aber mal einen kleinen Spaß mit ihr erlauben. „Ich habe eine Verabredung.“  „Ein Date?“ ,fragt Ann mich grinsend. Ich nicke zur Antwort, sie scheint es mir wohl zu glauben. Ann quietscht leise auf und springt vor mir hin und her. „Weiber!“ ,murmelt Gus und schüttelt lachend den Kopf. „Wer ist denn der Glückliche?“ ,fragt sie mich immer noch springend. Ich bin gespannt wie sie reagieren wird. „Eric.“ Sofort hört sie auf zu springen und sieht mich entgeistert an. „Mit Eric? Das ist doch nicht dein Ernst!“ ,fragt Gus geschockt. 《Hope fang jetzt nicht an zu lachen, lass die beiden das erstmal glauben. 》„Doch, ist es.“ Meine Freunde sehen mich geschockt an, jetzt kann ich mein lachen nicht mehr unterdrücken und fange sofort an. „Was ist denn da jetzt so lustig?“ ,möchte Ann wissen. „Ich habe kein Date mit Eric. Ihr hättet mal eure Gesichter sehen müssen“ ,sage ich immer noch lachend. Die beiden fallen mit in mein Lachen ein. „Mach sowas nie wieder, ich habe so ein Schreck bekommen. Was hast du denn morgen vor?“ ,fragt Ann mich und ich sehe sie kurz entschuldigt an. „Straftraining, mit Eric. Das ist die Strafe für mein zu spät kommen.“ „Nur ein Straftraining? Mehr nicht?“ ,fragt Gus. „Nein, ich habe jetzt jeden Tag, bis keine Ahnung wann, zusätzliches Straftraining“ ,informiere ich die beiden. „Oh Gott, du Arme“ ,meint Ann. „So schlimm ist es gar nicht.“ „Sehe es positiv, du wirst so immer besser, vielleicht stehst du ja mal auf dem ersten Platz und machst uns alle fertig“ ,meint Gus. „Na klar, pass bloß auf!“ ,warne ich ihn vor und boxe ihn gegen seinen Arm.
Nach unserer Unterhaltung schlendern wir langsam lachend zurück in den Schlafraum und machen uns Bett fertig. Meine Freunde haben mir noch erzählt was sie gemacht haben, während ich beim Straftraining war. Sie haben mit Jack, Uriah und noch ein paar anderen Flaschendrehen, ein sehr beliebtes Spiel bei den Ferox, gespielt. Schade das ich das verpasst habe, sie hatten anscheinend sehr viel Spaß gehabt. Ann musste Jack küssen und Gus musste irgendeinen männlichen Ferox einen Antrag machen, der aber abgelehnt hat.
~
Der Morgen beginnt wie die anderen auch. Four weckt uns mit seiner Metallstange, woran ich mich schon gewohnt habe, dann gehen wir Frühstück und normalerweise in den Trainingsraum. Heute treffen wir uns aber in der Grube. Ich frage mich was wir da sollen.
„Wir gehen heute draußen laufen. Das Wetter ist schön und es ist warm“ ,erklärt uns Four. „Ihr lauft mir nach und wehe einer von euch hört auf zu laufen, ohne Erlaubnis, der kann was erleben“ ,sagt Eric und fängt an zu laufen. Sofort laufen wir hinterher, keiner von uns möchte das er seine Drohung wahr macht, auch wenn wir nicht wissen was passiert. Wahrscheinlich nicht so ein Straftraining, wie ich es jetzt immer haben werde. Eric führt uns von der Grube durch mehrere Gänge nach Draußen. Mir wird jetzt erst bewusst, das ich seit der Bestimmungszeremonie nicht mehr Draußen war, vorher war ich jeden Tag mehrere Stunden draußen. Na gut, bei den Amite macht man eigentlich alles draußen.
Das Wetter ist schön, es ist warm und der Himmel ist bewölkt, dadurch sehe ich nachher nicht aus wie ein Streuselkuchen. In meiner alten Fraktion sah ich öfter so aus, danke Sonnenallergie. Außerdem ist es ein bisschen windig, dadurch ist es von den Temperaturen gut aushaltbar.
Beim Laufen  betrachte ich die Gegend um mich herum, ich habe gar nicht gemerkt das ich direkt hinter Eric laufe. Er ist schnell und die anderen Initianten sind weiter hinter mir. Ich war scheinbar so fasziniert von der Gegend hier, das ich nichts mitbekommen habe. Wir laufen an Hochhäusern vorbei, an ehemaligen Brücken, die mit der Zeit langsam in sich zusammenfallen sowie die unbewohnten Häuser, was viele sind. Der Fluss, der neben uns verläuft ist fast komplett ausgetrocknet und ganz grün. Die Natur holt sich das zurück, was die Menschen ihr mal genommen haben. Ich stell mir vor wie die Menschen hier früher gelebt haben, vor dem großen Krieg. Gab es damals noch andere Städte, außer Chicago?
Wir sind jetzt eine gefühlte Stunde gelaufen. Ich kann nicht mehr, meine Beine tun weh und irgendwie dreht sich alles in meinem Kopf. Ich werde immer langsamer und meine Umgebung dreht sich immer schnell um mich herum. Ich bleibe stehen und halte mir eine Hand an den Kopf, der mittlerweile etwas weh tut. „Nicht stehen bleiben!“ ,knurrt Eric mich an. „Mit ist schwindelig, es dreht sich alles.“  Es dreht sich alles immer schnell und ich habe  das Gefühl, das ich nicht mehr lange so stehen bleiben kann. Das scheint Eric auch gemerkt zu haben oder er hat einfach nur schnelle Reflexe, sehr schnelle. Ich währe fast auf dem Boden gelandet, Eric hat mich noch gerade so aufgefangen und stützt mich jetzt. „Setzt dich da hin.“ Eric hilft mir mich gegen einen Stein zusetzten. Ich winkle meine Knie an, schlinge meine Arme um meine Beine und lege meinen Kopf auf die Knie. Eric lehnt sich an den Stein und streicht mir behutsam mit der Hand über den Rücken. „Danke“ ,murmle ich. Wir warten bis meine  Mitinitianten in der Nähe sind, sobald sie zu sehen sind lässt Eric mich los und lehnt sich an einem Baum, der ungefähr zwei Meter von mir entfernt steht. „Fünf Minuten Pause“ ,verkündet Eric. Ann, Gus und Lia kommen zu mir. „Wo warst du? Du warst auf einmal einfach weg“ ,fragt Gus. Ich antworte ihn aber nicht. „Was hast du? Dir geht es doch nicht gut“ ,möchte Ann wissen. „Mir ist schwindelig“ ,gebe ich knapp von mir. Lia streicht mir ihrer Hand über den Rücken, so wie Eric es vorhin gemacht hat, Ann legt ihren Arm um mich und Gus steht vor uns, um uns Schatten zu spenden, da die Wolken langsam verschwinden , dadurch wird es auch immer wärmer.
Langsam geht es mir wieder besser und ich richte mich etwas auf. Eric sieht mich fragend an und ich nicke kaum sichtbar. „Die Pause ist zu Ende “ ,teilt Eric mit. Ich stehe etwas zu schnell auf, denn mir wird sofort wieder schwindelig und ich lande auf dem Boden. Meine Freunde haben noch versucht mich aufzufangen, waren aber zu langsam. Als ich auf dem Boden ankomme wird es vor meinen Augen schwarz und mein Kopf dröhnt. „Hope!“ ,ruft Ann erschrocken und bückt sich zu mir runter. Sie hebt meinen Kopf an und schiebt ihre Beine unter meinem Kopf, sodass er etwas gestürzt ist. „Siehst du mich?“ ,fragt sie. „Du wirst immer klarer“ ,gebe ich leise von mir und sofort betastet sie leicht meinen Kopf. „Du hast keine Wunde, aber wahrscheinlich hast du eine leichte Gehirnerschütterung, die dank der Entwicklung der Medizin, in drei oder vier Tagen weg ist und du bekommst eine Beule“ ,erklärt sie mir. Jetzt ist sie gerade ganz die Ken, die sie früher mal war. Ich sag doch es ist praktisch eine ehemalige Ken als Freundin zu haben. „Ich bringe sie zurück und ihr macht weiter, los!“ ,gibt Eric von sich. Er beugt sich zu mir runter und hebt mich sanft hoch, sodass ich in seinen Armen liege. Ich lege meinen Kopf gegen seine Brust. „Bis nachher“ ,verabschiedet sich  Ann von mir und wir bewegen uns in entgegen gesetzten Richtungen fort, sie läuft und ich werde von Eric getragen.

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