Unter der Haut

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Ich starre Eric und das Röhrchen abwechselnd an, was mag da wohl drinnen sein? Ich möchte es gerne wissen, gleichzeitig aber auch nicht. „Setz dich hin, dir wird nichts passieren" ,sagt Eric nur als wäre es nichts Besonderes. Hat er vielleicht nur gesagt das es mir nicht gefallen könnte um mich zu beunruhigen? Wenn ja, hat er sein Ziel erreicht. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig als mich hinzusetzen und abzuwarten, auch wenn ich das mit einem unwohlen Gefühl in der Magengegend mache. Mit einem zögernden Blick in Erics Richtung setze ich mich letztendlich doch wieder auf die Liege, allerdings nicht mit dem Rücken zu ihm. Ich beobachte jede seiner Bewegungen und nach einem Augen verdrehen, greift er in seinen Koffer, holt eine Pinzette heraus und geht um die Liege herum, sodass er jetzt hinter mir steht. Eric legt mir meine Haare auf eine schon fast behutsame Art und Weise über die Schulter, sodass mein Rücken frei ist. Verstehe einer diesen Mann, erst zickt er mich schon regelrecht an weil ich ihn auf seine Vergangenheit angesprochen habe und jetzt ist er auf einmal so behutsam. Eric streicht mit seinen Fingerspitzen über meine nackte Haut am Rücken, die durch den Ausschnitt meines Oberteils entblößt wird. Augenblicklich breitet sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. „Das gefällt dir wohl, mh?" ,murmelt Eric neben meinem Ohr, dem die Reaktion meines Körpers auf ihm nicht entgangen ist. „Du hast kalte Hände und außerdem kitzelt das" ,erwidere ich nur um die Wahrheit vor ihm zu verbergen. „Ganz bestimmt" ,sagt Eric nur und ich kann deutlich hören das er mir kein Wort glaubt. Eric scheint näher an mich heran zu treten, denn mir steigt sein wohlriechender Geruch in die Nase. Was macht er nur? Wollte er nicht einen weiteren Test machen? Oder ist das sein Test? Etwas kühles berührt meine Haut und ein Kribbeln geht von der Stelle aus. Zeitgleich streift mich Erics warmer Atem im Nacken und seine Lippen legen sich auf meine Haut. Jetzt weiß ich was es ist, Ablenkung. Und ich, ich bin scheinbar darauf reingefallen. Irgendetwas bohrt sich mit Druck in meine Haut, woraufhin ich schmerzvoll auf keuche. „Hör auf damit" ,sage ich Eric unter Schmerzen und meine damit sowohl ihm als auch das was er mir gerade in den Rücken bohrt. Eric löst sich von meiner Haut, lässt seine Hände allerdings auf meinen Schultern um mich vom Aufstehen zu hindern. Der Schmerz bleibt nicht aus und aufstehen kann ich auch nicht mehr. „Bleib ruhig es hört gleich auf" ,versucht Eric mich zu beruhigen und greift mit einer Hand nach meinen Händen, die versucht haben das kühle Ding aus meinem Rücken zu ziehen.

Eric behält recht, nach wenigen Sekunden hört der Schmerz auf, aber was dem folgt ist auch nicht viel angenehmer. Es fühlt sich an, als würde ein Käfer unter meiner Haut krabbeln. Ich drehe meinen Oberkörper, als könnte ich so das Krabbeln entkommen doch es bringt alles nichts. „Eric was soll das?“ ,ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien, doch ich schaffe es nicht. Ich kann nicht aufstehen und ich kann auch nicht meine Hände aus seinem Griff befreien, er ist einfach zu stark. „Es ist gleich vorbei, dir passiert nichts“ ,wiederholt sich Eric. In meinem Inneren schlingt die merkwürdige Kreatur sich um einen Nerv oder ähnlichem und ich drücke den Rücken durch. „Eric holt das Ding wieder raus" ,befehle ich ihn und drücke die Zähne fest zusammen, doch er reagiert nicht. „Ich meine es Ernst“, sage ich und zerre erneut an meinen Händen. „Normale Menschen wären jetzt wie weggetreten und hätten Befehle ausgeführt“ ,sagt er nur. „Ist mir scheiß egal, hohle das einfach wieder raus", fahre ich ihn an und zucke mit dem Rücken. Es ist einfach nur unangenehm. „Bleib ruhig sitzen und ich hohle es wieder raus" ,erwiderte Eric ruhig und nimmt langsam seine Hände von mir um sicherzugehen das ich auch ruhig sitzen bleibe. Da ich, was auch immer es ist, loswerden möchte bleibe ich sitzen und warte ungeduldig darauf das etwas geschieht. Ich habe keine Ahnung was Eric gemacht hat, doch das etwas in mir löst sich und begibt sich wieder auf seinen Weg aus mir heraus zu krabbeln. Es krabbelt wieder meinen Rücken ein Stück hinauf und diese Beine, es ist schrecklich. Als würden Käfer unter meiner Haut laufen. Ein paar Sekunden später kriecht es wieder heraus und ich spüre eine metallspitze an meiner Haut, die das Ding von mir nimmt. Augenblicklich springe ich von der Liege, drehe mich zu Eric und funkle ihn an. Gleichzeitig taste ich aber meinen Rücken ab. Eric hält die Pinzette zwischen den Fingern und betrachtet das kleine Ding, welches dazwischen klemmt. War das Ding etwa unter meiner Haut? Ich trete etwas näher heran um es besser betrachten zu können. Es sieht aus wie eine Spinne. In der Mitte ist eine kleine Kugel, von der acht Beine abgehen, die gleichzeitig wie kleine Tentakel aussehen. Schnell springe ich wieder zurück und starre das Ding an. „Ich habe dir doch gesagt das du das nicht sehen willst" ,sagt Eric und steckt das Monster wieder in das Röhrchen. „Mach das nie wieder" ,sage ich und zeige drohend auf ihn und das Röhrchen. Auf Erics Lippen breitet sich ein Schmunzeln aus. „Ich meine das ernst.“ Darauf reagiert er allerdings nicht, stattdessen verstaut Eric wieder alles in seinen Koffer und verschließt ihn. „Setz dich wieder hin und zeig mir mal deinen Rücken" ,mit einer Geste verdeutlicht er mir das ich mich wieder auf die Liege neben den Koffer platzieren soll. Misstrauisch sehe ich ihn und den Koffer abwechselnd an. „Wir sind fertig, das reicht an Tests" ,mit diesen Worten nimmt er den Koffer von der Liege und stellt ihn zur Seite  danach klopft er mit der Handfläche auffordernd auf die Liege. Zögerlich gehe ich darauf zu und beobachte Eric ganz genau, bevor ich mich letztendlich doch mit dem Rücken zu ihm auf die Liege setze. Vorsichtig legt er eine Hand auf die Stelle, an der das Etwas sich in mich gebohrt hat. „Alles gut" ,sagt Eric beruhigend und zieht kleine Kreise auf der Stelle, wodurch das unangenehme Kribbeln, welches dieses Teil hinterlassen hat, verschwindet. „Morgen ist das nicht mehr zu sehen“ ,sagt Eric geht um die Liege herum und setzt sich auf den Stuhl mir Gegenüber. „Die Vorgehensweise der Spinne, ist noch nicht ganz ausgereift, aber sie erfüllt ihren Zweck. Du hast nicht darauf reagiert, was für dich heißt das du Unbestimmt bist, aber da du es selbst nicht merkst scheint es eine Sonderform zu geben“ ,erklärt mir Eric. Also bin ich es doch. „Und  was machen wir jetzt?“ ,frage ich ihn. Da ich Unbestimmt bin, wollen mich viele sicherlich um die Ecke bringen. „Nichts, das bleibt unter uns. Niemand wird davon erfahren und dir wird nichts passieren. Vergessen wir es einfach, das ist nie passiert, okay?“ Erleichtert atme ich auf und nicke, es ist alles gut. Er wird keine weiteren Experimente mit mir machen oder mich den Ken noch sonst irgendwem ausliefern. „Danke“ ,erwidere ich. „Du solltest jetzt gehen und versuche ja nicht zu lernen, die Simulationen zu kontrollieren. Es ist für dich besser es nicht zu können und bald ist auch schon die Abschlussprüfung.“ Mit einem weiteren Nicken rutsche ich von der Liege und mache mich auf dem Weg zu meinen Freunden.

Ich muss mir keine Gedanken machen, alles ist gut und mir wird nichts passieren. Niemand wird je etwas davon erfahren, bis auf Eric und mich. Ich weiß zwar nicht ob ich ihn einhundert prozentig vertrauen kann, vor allem nach dem was gesehen ist, doch was anderes bleibt mir in dieser Sache nicht übrig.

Wollte Eric Hope mit seinen Lippen nur ablenken, oder hatte er andere Hintergedanken? 🤔

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