Blinzelnd öffne ich die Augen und strecke mich ausgiebig. Ich reibe mir einmal über die Augen und versteife mich augenblicklich als ich sie wieder öffne. Ruckartig fahre ich aus dem Bett hoch, ein Bett was nicht steinhart ist, wie meins im Schlafraum der Initianten, sondern viel zu weich. Außerdem scheint die Sonne mir mitten ins Gesicht und nicht die leicht flackernde Lampe im Schlafraum. Irritiert blicke ich mich um und mir stockt der Atem. Wieso bin ich hier und wie bin ich hierhin gekommen? Ich starre mein Spiegelbild an der Gegenüberliegenden Wand des Bettes an und zurück guckt eine schockiert wirkende junge Frau in den Farben der Amite gekleidet. Mein Blick zuckt von meinem Spiegelbild an meinen Körper hinab. Das darf doch nicht wahr sein. Wieso bin ich in meinem alten Zimmer und wieso trage ich Klamotten in den buntesten Farben? Ich springe regelrecht aus dem Bett und suche nach dem vertrauten schwarz der Ferox, doch ich finde nichts. Leichte Panik steigt in mir auf und ich fühle mich als hätte ich eine Filmriss. Ich starre aus dem Fenster, in der Hoffnung dort Ferox zu sehen. In der Hoffnung das dies nur ein weitere Ausflug der Ferox ist, auch wenn ich nicht verstehe warum ich dann in meinem alten Zimmer bin und Sachen der Amite trage. Vielleicht habe ich mich irgendwie verletzt, bin ohnmächtig geworden und musste mich hinlegen. Da ich eine gebürtige Amite bin haben sie mich vielleicht in mein altes Zimmer gebracht und mich umgezogen. Doch das ergibt keinen Sinn. Warum sollten die Ferox das machen? Außerdem sind draußen auch keine schwarzgekleideten Personen zu sehen. Warum stehe ich hier eigentlich rum und grüble darüber nach? Wegen meinem Vater, schießt es mir durch den Kopf. Ich habe nicht an ihn gedacht, trotzdem ist es fest in mir verankert. Bei dem Gedanken an meinen Erzeuger, beginnt mein Herz schneller zu schlagen und ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken. Ruckartig drehe ich mich zu der Zimmertür zurück und bleibe wie erstarrt stehen. Diese Schritte, die würde ich überall wieder erkennen. Er erklimmt die Treppe, kommt mir somit immer näher. Ich fange an leicht zu Zittern, die Erinnerungen aus meiner Zeit bei der Fraktion der Friedfertigen überflutet mich und die bekannte Panik breitet sich in meinem Körper aus, die Herzrasen mit sich bringt. Wie angewurzelt stehe ich da, kann mich nicht rühren und starre auf die Tür. Die Tür, die mich von diesem Monster auf der anderen Seite trennt. Die Schritte verklingen vor der Tür und ich balle meine Hände zu Fäusten. Wie in Zeitlupe wird die Türklinke heruntergedrückt und die Tür geöffnet.Das Monster, welches mich fast mein ganzes Leben gequält hat tritt ein, mit einem spöttischen Gesicht. „Sieh einer an wer wieder da ist" ,sagt mein Vater mit einem boshaften Grinsen auf den Lippen. „Bist wohl doch nicht gut genug für die Ferox und dein Plan dich bei deinem Anführer hochzuschlafen hat wohl auch nicht geklappt." Ich kann nichts dazu sagen und starre ihn einfach nur an. „Ach habe ich fast vergessen, so schlau bist du gar nicht. Du dachtest er liebt dich, aber da liegst du falsch. Niemand liebt dich, niemand wird dich je lieben du Schlampe. Du bist eine Schande" ,sagt er und kommt auf mich zu. Unter meiner Panik mischt sich jetzt die Wut, doch noch immer kann ich mich nicht rühren. Auf der einen Seite glaube ich seine Worte, ich war mein Leben lang seiner Macht ausgesetzt. Doch auf der anderen Seite weiß ich das es nicht stimmt, ich habe meine Freunde und vor allem Ann versteht mich ohne Worte und ist immer für mich da. „Du lügst" ,sage ich, bin mir aber nicht sicher ob er mich gehört hat. „Du kannst noch nicht mal richtig sprechen. Was kannst du überhaupt? Ach ja, nichts, außer vielleicht deine Beine breit zu machen für den ach so tollen Anführer der Ferox" ,spottet er und packt mich an meinen Haaren. Eine Schmerzwelle zieht sich durch meinen Körper. „Ich habe dir gesagt du sollst bei den Amite bleiben, aber da du nicht hörst muss ich dich bestrafen. Das alles ist nur deine Schuld" ,faucht er mich an und versucht mir in meinen Magen zu boxen. Doch in mir wacht etwas auf, die Ferox in mir erwacht und verdrängt das ängstliche Mädchen, welches ich einst war. Ich bin nicht mehr die kleine Amite, die alles über sich ergehen lässt. Ich bin eine starke junge Frau und kann mich wehren. Ich brauche keine Angst mehr vor diesen Mann zu haben. All das Rede ich mir ein, auch wenn ich mir sicher bin das ich nicht so schnell meine Angst vor diesem Mann besiegen kann. Doch dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, ein Schritt der längst fällig ist. Adrenalin durchströmt meinen Körper und vertreibt die Panik. Ich ergreife sein Handgelenk bevor er mir seine Faust in den Bauch rammen kann. Ich weiß nicht wie aber ich schaffe es meine Haare aus seinem Griff zu befreien. Mein Erzeuger ist kurzzeitig wie erstarrt, was er mir vermutlich erleichtert mich zu befreien, doch seine Wut steigt und er setzt zum Gegenschlag an. „Du kleines Miststück" ,faucht er mich an und versucht mich zu packen. Doch ich weiche schnell genug aus. Er ist stark, aber ich bin eine Ferox, ich werde mit ihm fertig und ich werde als Sieger hier raus gehen. Meine Angst vor diesem Mann ist in den Hintergrund gerückt, die Wut auf ihn und das ich mich nie gewehrt habe drängt sich jetzt in den Vordergrund. Ich vergesse nahezu meine Angst und stürze mich auf ihn.
Das nächste was ich mitbekomme ist, wie ich mich ruckartig aufrichte. Verdattert sehe ich mich um, meine Umgebung ist nicht mehr vom Sonnenlicht durchflutet. Stattdessen befindet sich vor mir eine triste graue Wand und ich bin nicht mehr in meinem alten Zimmer bei den Amite, sondern in dem Raum der Angstsimulation. Mein Vater ist nicht mehr hier, stattdessen ist nun Eric an meiner Seite. Dieser wendet sich wieder von seinem Bildschirm ab und dreht sich zu mir. „Das wird immer besser, da steht der Abschlussprüfung bald nichts mehr im Weg" ,sagt Eric und betrachtet mich prüfend. Lobende Worte aus Erics Munde, heute scheint es als hätte er gute Laune. Die Abschlussprüfung rückt immer näher und bald, bald bin ich eine vollwertige Ferox. „Du weißt schon das es nicht stimmt was er gesagt hat", sagt Eric und nickt Richtung Bildschirm. Fragend sehe ich ihn an, ich weiß worauf er hinaus will, möchte es aber aus seinem Mund hören. Vielleicht finde ich so weiter heraus was er fühlt. „Das dich niemals jemand lieben wird" ,erwidert Eric daraufhin. Seine Antwort verrät nichts über seine wohlmöglichen Gefühle und ich werde nicht schlau aus ihnen. Es war ein Versuch wert. „Ich weiß" ,antworte ich darauf. Mittlerweile glaube ich wirklich daran oder versuche es zumindest, was vor allem an meinen Freunden liegt. „Kommst du gleich vorbei? Ich habe den Test." Der Test. Ich wusste schon das Eric ihn besorgt hat, doch trotzdem breitet sich ein mulmiges Gefühl in mir aus. Auf der einen Seiten möchte ich endlich wissen was nun los ist, ob ich nun schwanger bin oder nicht, auf der anderen Seite möchte ich es aber nicht wissen. Ich habe Angst vor dem Ergebnis, obwohl ich es mir mittlerweile wirklich vorstellen kann ein Kind großzuziehen, trotz meines jungen Alters. Da Four jeden Moment hereinplatzt erhebe ich mich von der Liege und verabschiede mich von Eric. Mit einem bis gleich und einem Lächeln verlasse ich den Raum und Sekunden später geht auch Fours Tür auf.
Das Ergebnis des Schwangerschaftstestes rückt immer näher 🙊
Obwohl dies die erste Angst ist die Hope mir gezeigt hat, habe ich fast vergessen sie umzusetzen 🙈 UPS
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Ein neues Leben bei den Ferox
FanfictionHope ist eine gebürtige Amite. Sie will ihre Fraktion verlassen, da sie Schmerz mit diesem sonst so ruhigen Ort verbindet. Die 16 jährige entscheidet sich für die Ferox. war es die richtige Entscheidung? In der Fraktion, der furchtlosen Kämpfer, ler...