Hunger macht Böse

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Nachdem Eric sich dazu entschieden hat sein Training zu beenden, haben wir einfach die Ruhe um uns genossen und noch ein bisschen die Zeit an diesen ruhigen Ort genossen. Doch die Stille wurde mehr oder weniger durch das Rumoren meines Magens unterbrochen, der mein zunehmendes Hungergefühl laut mitteilt. Um das Geräusch etwas zu dimmen und in der Hoffnung so weitere Geräusche zu verhindern lege ich meine Hand auf meinen Bauch, um so diesen entspannten Moment nicht zu zerstören und zu beenden.

Doch kurz darauf sind wir dann zurück in die kleine Wohnung gekehrt, da das Knurren meines Magens zugenommen hat. Dies führte letztendlich dazu das sich Eric über mich und meine Versuche das Knurren zu verhindern amüsiert hat. Statt erst in die kleine Wohnung zu gehen hat er vorgeschlagen gleich zum Essen zu gehen, doch dies konnte ich verhindern. Aus Erfahrung weiß ich, das gerade zu dieser Zeit viel los ist und so wie ich Eric kenne wird er sich über irgendetwas tierisch aufregen. Umso weniger Amite oder Anführer der anderen Fraktionen da sind, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit das er sich wieder aufregt und ausrastet. Aus diesem Grund versuche ich das Essen so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. So bestehe ich darauf vorher noch in die Wohnung zu gehen, zu duschen und mich umzuziehen, wobei ich ziemlich trödle und mir Zeit lasse, obwohl ich mittlerweile schon fast am verhungern bin. Dadurch das ich zusammen mit Eric duschen gegangen bin, habe ich noch weitere Zeit gewonnen.

„Bist du fertig bist, bist du mir hier schon vom Fleisch gefallen“ ,kommentiert Eric das Ganze, als ich mit einem Handtuch bekleidet vor dem Schrank stehe um mir etwas zum anziehen herauszusuchen. „Kann doch nicht so schwer sein etwas zum anziehen zu finden, das es immer Ewigkeiten dauert bis ihr Weiber fertig seid.“ Ich wende mich ihm zu und stemme eine Hand in die Hüfte, während die andere das Handtuch an Ort und Stelle hält. „Hey, Das stimmt doch gar nicht", protestiere ich. Vor allem da ich das ganze zu deinem Wohl mache oder eher zum Wohl aller anderen, füge ich in Gedanken hinzu. Woraufhin Eric lediglich eine Augenbraue hochzieht, vom Bett aufsteht, auf welchem er vorher gesessen hat, und zu mir kommt. Er greift in den Schrank, zieht irgendetwas heraus und drückt es mir in die Hand. „Anziehen.“ Doch statt auf ihm zu hören, lege ich die Kleidungsstücke wieder in den Schrank. „Das ist nicht dein erst“, sagt Eric genervt, doch im selben Moment ziehe ich schon etwas anderes aus dem Schrank. Allmählich sollten wir wirklich zum Essen gehen, denn ich habe extremen Hunger und das gerade wirkt sich auch nicht positiv auf Eric aus.

In der hölzernen Kuppel der Amite angekommen, die um einen der alten Bäume gebaut wurde und somit zum Mittelpunkt der Fraktion wurde, stelle ich fest das wie erwartet kaum bunttragende Fraktionsmitglieder da sind. Dann ist mein Plan in diesem Sinne aufgegangen. Zusammen machen wir uns auf dem Weg zur Essensausgabe. Mit einem freundlichen Lächeln begrüßt uns ein Amite, der heute für die Verteidigung des Essens verantwortlich ist. Bei den Amite gibt es, im Gegenteil zu den Ferox nur ein Essen, sodass keine Möglichkeit besteht zwischen verschiedenen Gerichten zu wählen und so hält mir der Mann einen Teller entgegen den ich dankend annehme. „Glück und Zufriedenheit“, wünscht er mir. Diese Floskel habe ich wirklich nicht vermisst und ohne sie zu erwidern wende ich mich von ihm ab und mache Eric platz. Auch der Amite reicht Eric einen Teller, den er widerwillig entgegennimmt. „Glück und -", setzt der Amite wieder an, doch wird von Eric unterbrochen. „Steck dir euer ‚Glück und Zufriedenheit‘ sonst wo hin oder ich stopf dir dein Maul damit", blafft Eric ihn an, woraufhin der rottragende Mann ängstlich zusammenzuckt und seine Haut den gleichen Farbton annimmt wie sein Oberteil. „Das soll jawohl ein Witz sein", fährt Eric fort, nachdem er einen Blick auf seinen Teller geworfen hat. Auf diesem befindet sich ein großer Berg Salat mit einem kleinen Stück Fleisch darauf, welches nicht mal halb so groß ist wie ein kleines Schnitzel bei den Ferox. Auch wenn das Fleisch nicht von den Tieren kommt, sondern in Laboren gezüchtet und hergestellt wird und somit auch keine Tiere sterben, essen die Amite sehr wenig Fleisch. Doch so ist das Essen hier bei den Amite, da kann Eric schon froh sein das es heute überhaupt Fleisch gibt. „Das ist Unkraut und kein Essen. Ihr Gemüsefresser werdet wohl etwas vernünftiges für einen Feroxanführer zu essen haben", knurrt Eric zornig. Das Gesicht des Mannes, welches vorher knall rot war, ist nun so blass wie eine Wand, deutlich ist seine Angst zu erkennen, was Eric nur noch weiter anstachelt und er ihn weitere Beleidigungen und Drohung an den Kopf wirft. „Wir haben nichts anderes und das Fleisch ist genau abgezählt", erwidert er mit zittriger und leiser Stimme. Da ich vermutlich nichts an der Situation ändern kann und gleich verhungere entferne ich mich von dieser Situation. Ich bin einfach zu hungrig um einzugreifen, andererseits lässt Eric sich auch nicht an seinem Vorhaben stoppen. „Entspann dich Eric", sage ich noch bevor ich mich abwende, aber meine Worte treffen auf taube Ohren. Ich suche mir einen Platz der etwas entfernt und abgelegen ist und setzte mich dort auf eine der Bänke. Ich greife nach dem Besteck, welches in der Mitte des Tisches liegt und nach dem Salatdressing um diesen zu verfeinern.

„Was ist denn hier los?“, fragt Johanna die durch eine der Türen reinkommt  die sich in der Nähe von mir befindet, als ich gerade eine Gabel mit Salat in den Mund geschoben habe. „Hunger macht böse“, erwidere ich mit vollem Mund, während ich eine Hand vor dem Mund halte und blicke zu Eric. Dieser hat den Amite am Kragen gepackt und hält ihn über den Tresen der Essensausgabe fest. Eilig läuft Johanna zu den beiden um einzuschreiten. Eins muss man ihr lassen, sie ist für ihre Fraktion da und mutig. Ich wende mich wieder von dem Schauspiel ab und konzentriere mich auf mein Essen.

Nach einer kurzen Zeit ertönt ein Scheppern und mit einem Blick zu dem Schauspiel an der Essensausgabe, stelle ich fest das Eric von dem Amite abgelassen hat und mit Johanna diskutiert. Eric scheint ihm voll weggeschleudert zu haben, denn er liegt etwas entfernt auf dem Boden und ist schon von einigen seiner Fraktionsmitglieder umzingelt, die Eric noch nicht vertrieben hat, und helfen dem Mann.

Als ich nur noch gut die Hälfte meines Salates auf dem Teller habe, knallt ein anderer Teller mir gegenüber auf dem Tisch und ein wütender Eric setzt sich zu mir. „Du leistest mir also doch noch Gesellschaft", sage ich und greife nach dem Brotkorb auf dem Tisch um mir eine Scheibe zu nehmen. Da seine Laune eh schon im Keller ist, werde ich ihn nicht auf das gerade Geschehene ansprechen. „Das würde ich nicht essen", kommentiert Eric das Ganze und ich sehe ihn verwundert an. „Wieso nicht?“, frage ich nach. „Es wurde euch nicht gesagt, stimmt. In dem Brot sind kleine Mengen vom Friedensserum enthalten“, teilt Eric mir mit und ich starre ihn an. „Wie bitte?“ Warum wusste ich das nicht? Schockiert lasse ich das Brot wieder zurück in den Korb fallen. „Das ist eins von Johannes kleinen Geheimnissen. „Das kann nicht sein, bei mir hatte es nicht wirklich eine Wirkung“, erwidere ich. „Liegt vielleicht an der geringen Menge und deinen vier Prozent", mit diesen Worten rammt er seine Gabel in eins der Stücken Fleisch auf seinen Teller. Einige werde heute wohl keins bekommen, da Eric mehr als abgesehen auf seinem Teller hat und wie erwartet seinen Willen bekommen hat, zumindest soweit es gerade möglich war. Ohne noch etwas zu sagen essen wir weiter und ich grüble über das Gesagte nach. Ich spieße das Stück Fleisch auf meinem Teller, welches ich nicht angerührt habe, auf und befördere es auf Erics Teller. Wenn in dem Brot Friedensserum gemischt wird, ist mein Vater dann ein Unbestimmter? Auf der anderen Seite kann ich mich aber auch nicht daran erinnern ihn hier schon mal etwas von dem Brot essen gesehen zu haben. Weiß er vielleicht von dem Serum? Doch schnell verscheuche ich den Gedanken an meinen Erzeuger, er ist mir egal und ich möchte mich nicht mit ihm beschäftigen.

Nachdem wir beide unser Essen aufgegessen haben, verlassen wir zusammen die Kuppel um wieder zurück in die Wohnung zu gehen, in der wir den Abend ausklingen lassen wollen. „Hope“, ertönt hinter mir eine Stimme und augenblicklich bleibe ich stehen.

Wer spricht Hope wohl an?

Ich wünsche euch allen frohe Ostern/ schöne freie Tage

Ich habe gerade angefangen "Die Bestimmung" erneut zu lesen (ich weiß keine gute Idee und ich frage mich wirklich warum ich mir das antun😅). Da ist mir etwas aufgefallen, vielleicht habe ich auch einfach einen Denkfehler.
Kann mir einer von euch erklären warum Caleb nicht ein Jahr vor Tris an der Bestimmungszeremonie teilgenommen hat?
Im Buch beschreibt Tris das ihr Bruder ein knappes Jahr älter ist als sie und sie selbst schon ein paar Monate 16 ist. Dann müsste er doch schon das Jahr davor 16 gewesen sein und an der Zeremonie teilnehmen oder habe ich einfach einen kompletten Denkfehler? 🤔

Bildquelle:
https://pin.it/4FXozDZ

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