Sprung in die Tiefe

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Der Angriff hat gestartet, obwohl wir noch etwas entfernt sind höre ich die Schreie und Schüsse. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man vermuten, dass sich dort welche bekriegen, genaugenommen tun sie das auch. Der einzige Unterschied zu einem wirklichen Kampf oder auch Krieg ist das es keine Tote gibt und die Waffen unecht sind. Eigentlich war ja ein Überrachungsangriff auf das gegnerische Team geplant, doch von Überraschung war nicht viel zu spüren. Das liegt nach meines Erachtens an Finn und seinen Anhängseln, anscheinend hat es ihm wohl nicht gepasst das ich ihn, wie soll ich sagen, so zum Schweigen gebracht habe und Eric dann auch noch auf meiner Seite war. Das wichtigste ist jetzt im Moment das diese Gruppe unsere Gegner ablenken und das tun sie auch wunderbar. Mittlerweile stehe ich mit Eric an einer Hauswand und beobachte das wilde Treiben der Menge. Es sieht teilweise ziemlich schmerzhaft aus, da die Pfeile den Schmerz einer echten Schusswaffe imitieren. Ich bin froh dass ich nicht in dem Angreifer Team bin, da ich nicht besonders scharf darauf bin einen Pfeil abzubekommen, vor allem nicht in den Oberkörper. „Four versteckt seine Flagge immer in dem Haus dahinten, in der vierten Etage“, sagt Eric und zeigt auf ein Haus war nur noch fünf Etagen hat. Ich vermute zu mindestens dass es mehr als diese fünf Etagen hatte. Dafür das es schön so zerstört aussieht scheint es ziemlich stabile und sicher zu sein. „Wie gehen wir vor? Um zu diesem Haus zu gelangen müssen wir durch die kämpfende Menge“, stelle ich fest.  „Gib mir Deckung und wenn ich bei diesem Container“, dabei zeigt er auf einen der grauen Container die hier überall verteilt sind, „angekommen bin, kommst du so schnell wie möglich zu mir.“ Viel mehr zu seinem Plan sagen kann ich nicht, denn schon hat Eric sich blitzschnell auf dem Weg dorthin gemacht. Deckung muss ich ihm keine geben, denn die Kämpfe finden mehr in der Mitte des Platzes statt und wir befinden uns noch ziemlich weit außen. Als Eric an erwähnter Stelle angekommen ist laufe ich auch los und komme problemlos bei den  blauäugigen an. Diese Strategie wiederholen wir problemlos bis wir fast die Mitte geschafft haben. „Jetzt könnte es etwas schwieriger werden ohne Schäden durch die Menge zukommen. Vergesse deine Waffe nicht, Mädchen haben bei diesem Spiel öfter das Problem und wollen nicht abdrücken, da sie ihren Gegenüber keine Schmerzen zubereiten wollen.“ Empört Stütze ich meine Hände an den Hüften ab. „Was soll das denn jetzt heißen? Ich schrecke nicht zurück diese Waffe zu benutzen, außerdem ist sie nicht echt, man könnte niemanden ernsthaft verletzten. Pass auf das ich dich nicht anschieße.“ Um das Gesagte zu verdeutlichen hebe ich die Waffe und richte sie auf ihn, Eric zieht jedoch nur eine Augenbraue hoch und grinst. „Du würdest nicht auf mich schießen, vor allem nicht weil wir in einem Team sind.“ „Sei dir da mal nicht so sicher.“ In diesem Moment taucht ein Initiant aus Four seinem Team hinter Eric auf, noch hat er uns nicht entdeckt, das ist meine Chance. „Duck dich“, sage ich zu Eric denn genau in diesem Moment hat uns der Initiant mit der Kapuze entdeckt. Eric kommt meiner Anweisung nach und ich drücke ab. Noch bevor mein Gegenüber abdrücken könnte landet mein Abgeschossener Pfeil genau in seinem Brustbereich. „Wie war das? Wer hat noch mal Probleme mit dem Abdrücken?“, statt mir aber zu antworten dreht Eric sich einfach um, guckt um die Ecke des Containers und läuft zu nächsten. „Danke Hope, das du mich vor einem Pfeil bewahrt hast“, sage ich zu mir selbst und laufe unserem Anführer nach. Bedanken kann er sich aber auch nicht, typisch. Mithilfe unserer Strategie arbeiten wir uns bis kurz vor zu dem Gebäude, in dem wir die Flagge unserer Gegner vermuten.

Von unserem jetzigen Standpunkt aus haben wir einen ziemlich guten Blick auf das Gebäude vor uns, es ist nicht zu übersehen das sich die Flagge darin befindet. Der Eingang wird von mehreren Spielern überwacht und ich kann die Flagge im vierten Stockwerk erspähen. „Wie kommen wir da unbemerkt rein?“, frage ich Eric. „Nicht durch den Haupteingang, aber ein Fenster im ersten Stock ist kaputt, da kommst du unbemerkt rein“, erklärt Eric und zeigt auf das angesprochene Fenster, durch welches ich ins Haus gelangen soll. „Wie komm wir darein?“ „Räuberleiter, du bist da drinnen aber auf dich alleine gestellt. Ich bleibe hier draußen.“ Super, erst durch ein Fenster klettern und dann auch noch alleine durch dieses verlassene Gebäude laufen.

Ich beobachte gerade die Initianten die das Haus bewachen und warte einen passenden Moment ab um loszulaufen, als ich plötzlich auf dem Boden geschupst werde. Gerade wollte ich mich beschweren, doch ich wurde von einem schmerzerfüllten Stöhnen unterbrochen, Eric. Er liegt neben mir auf dem Boden, mit einem Pfeil im Arm und Bauch, doch das stöhnen kommt nicht von ihm. Ganz im Gegenteil, Eric sieht ziemlich gelassen aus dafür das er gerade zweimal angeschossen wurden ist. Das Stöhnen kommt von einer anderen Person, Four. „Komm weiter, bevor die Trantüten dahinten noch auf uns aufmerksam werden“, damit steht Eric auf und hilft mir hoch. „Dämlicher Stiff, er steht darauf von mir angeschossen zu werden. Vielleicht sollte ich das mal mit einer echten Waffe machen und nicht jedes Jahr mit diesem Spielzeug hier. Dann nervt er mich wenigstens nie mehr, aber das würde zu viel Papierkram mit sich ziehen.“ Als wir weiter laufen schießt Eric Four noch ein paar mehr Pfeile in den Oberkörper und getroffener krümmt sich noch mehr zusammen. Sollte ich Mitleid mit ihm haben? „Du hast mich vor einem Pfeil bewahrt“, stelle ich fest. „Gleichstand würde ich mal sagen.“

Am Fenster angekommen befördert Eric mich schnell mithilfe einer Räuberleiter in das Innere des Gebäudes. Jetzt bin ich also auf mich alleine gestellt, kann ja nicht so schwer sein, da Four mit die Schwächsten in seinem Team hat. Leise schleiche ich mich die Treppe hoch um in den vierten Stock zu gelangen. Das ist ja viel zu einfach, hier ist nirgendwo eine Person die die Flagge beschützt. Die werden doch nicht so blöd sein und nur Wachen unten vor der Tür zu platzieren.

Im vierten Stock angekommen nehme ich doch noch eine Person war, es ist aber so dunkel das ich sie nicht erkennen kann. Mein Pfeil denn ich abfeuere triff die Person am Arm und sie gleitet Stöhnend an der Wand auf dem Boden. Beim Näherkommen erkenne ich dann auch die Person, es ist Ann. „Oh mein Gott, Ann. Das tut mir so leid, ich habe dich nicht erkannt.“ „Psst, nicht so laut. Es ist schon Okay, wir sind schließlich Gegner. Auch wenn wir in einem Team sind, viel Glück. Hol dir die Flagge, aber pass auf da ist noch irgend so ein Kerl drinnen der die Flagge bewacht.“ Dankend nicke ich und helfe ihr noch vom Boden hoch. Auch wenn sie meint das es nicht schlimm ist das ich sie angeschossen habe, habe ich ein schlechtes Gewissen. „Ich gehe schon runter, wir sehen uns gleich“, mit diesen Worten verschwindest sie wieder in der Dunkelheit, auf dem Weg nach draußen. Langsam öffne ich die Tür vor der Ann gerade noch stand und Spähe hinein. Ich sehen die Flagge und die von Ann erwähnte Person. Ich öffne die Tür noch ein Stück und die Person im inneren des Raums nimmt immer noch keine Notiz von mir, das ist so leicht. Four sollte mal besser über seine Strategie nachdenken. Ich richte meine Waffe auf die Person und drücke ab, doch mein Pfeil verfehlt die Person haarscharf da sie sich plötzlich umdreht. So schnell wie er seine Waffe auf mich richtet und abdrückt kann ich gar nicht reagieren. Mich durchfährt ein stechender Schmerz als mich der Pfeil am Arm trifft. Ich halte mich auf den Beinen und feuere wieder auf die Person, diesmal treffe ich auch allerdings nur den Arm und mein Gegenüber lässt die Waffe fallen, zieht den Pfeil aus seinem Arm und stürmt auf mich zu. Da ich das nicht erwartet habe lasse ich meine Waffe fallen und werde von meinem Gegner zu Boden gedrückt. Von den Kräften sind wir beide ungefähr gleich stark, denn wir wälzen uns gegenseitig über den Boden und wir beide haben schon ordentlich Schläge abbekommen. Mittlerweile blutet schon meine Nase leicht und meine Kraft verabschiedet sich auch schon langsam. Ich blicke mich im Raum um und sehe einen Meter von mir meine Waffe auf dem Boden liegen. Wenn ich sie gegriffen bekomme habe ich so gut wie gewonnen. Der dunkelhaarige Junge hat gerade die Führung übernommen, ich drehe mich aber geschickt um, sodass ich jetzt auf seinem Bauch sitze und mit meinem Fuß an die Waffe ankomme. Schnell ziehe ich sie zu mir rüber und schieße den Jungen in die Brust. Als ich aufstehe bleibt er auf dem Boden liegen, ich habe gewonnen, eile zur Flagge und halte sie aus dem Fenster. „Gewonnen!“ Auf dem Platz hören die Kämpfe auf und mein Team fängt an zu Jubeln. Nach einem kurzen Moment drehe ich mich wieder um und gehe die Treppe runter. Der Bewacher der Flagge ist auch schon verschwunden. In der zweiten Etage nehme ich auf einmal ein Geräusch war und kurze Zeit später verbreitet sich dichter Rauch in der zweiten Etage, kommend aus der ersten Etage. Der Rauch ist so dicht das ich die Treppe nach unten nicht sehe und auch nicht finde. Langsam macht sich Panik in mir breit. Was soll ich nur machen? Ich irre noch eine gefühlte Weile rum. Letztendlich finde ich nur ein Fenster. Ich bin in der zweiten Etage, der Sturz wird also nicht allzu tief sein, das ist meine einzige Chance. Zu meinem Pech klemmt es aber, sodass ich es nicht auf  bekomme. Ich muss  mich beeilen, der Rauch verdichtet sich hier langsam auch. Das Glas der Scheibe ist relativ dünn. Was ich jetzt tun werde ist nicht sehr schlau, aber ich muss hier raus. Ich bin eine Ferox, wir springen aus fahrenden Zügen, dann werde ich diesen Sprung auch schaffen. Ich nehme Anlauf und springe mir den Armen als Schutz vor dem Kopf durch das Fenster. Das Glas splittert in tausend Teile und ich falle in Richtung Boden. Mein Aufschlag auf dem Boden ist relativ hart. Meine Füße berühren als erstes den Boden, dann sacke ich vorne über und bleibe auf dem Bauch liegen. Sofort versammelt sich eine Gruppe aus Leuten um mich herum, die mir auch sofort aufhelfen und Fragen stellen. „Alles gut bei dir?“ „Warum bist du aus dem Fenster gesprungen?“, fragen meine Freunde. „Ja mir tut nur mein Knöchel weh, sonst ist so weit alles gut. Da drinnen ist Rauch, ich könnte gar nichts mehr sehen. Ich dachte das es brennt und das war meine einzige Chance nach draußen zu gelangen“, erkläre ich. Teile der Gruppe um mich herum losen sich aus dem Kreis und laufen in das Gebäude, aus welches jetzt der Rauch aus den  kaputten Fenstern dringt. Ich bleibe noch einen Moment sitzen bis ich aufstehe und von meinen Freunden gestützt werde. Auf uns kommt Eric zu, mit einem komischen Gegenstand in der Hand aus dem kleine Rauchschwaden kommen. Er hält vor uns das komische Ding hoch. „Rauchbombe, irgendein Volltrottel hat das Ding im Gebäude gezündet“, erklärt er uns und verschwindet. Wir brechen auf in Richtung der Schienen, diesmal ist unsere Gruppe kleiner Als noch vorhin. „Wo sind denn alle hin?“, frage ich Gus welcher mich trägt. Er hat darauf bestanden mich zu tragen, ich konnte gar nicht dagegen protestieren. „Die sind alle zum Feroxseil, keine Ahnung was das ist. Wir wollten auch erst mit aber jetzt bleiben wir bei dir“, erklärt mir Gus. „Wir wollen ja nicht, dass dir irgendwas passiert“, sagt Ann. „Ach Quatsch, ich kann gehen, glaubt mir. Geht Ruhig mit.“ „Aber…“, weiter kommt Gus nicht, denn ich unterbreche hin. „Geht da jetzt hin, verdammte Nuss. Habt Spaß, ich dulde keine Wiederreden.“ „Ich würde lieber das machen was sie euch sagt“, mischt sich Eric jetzt auch ein. „Na gut.“ Wiederwillig lässt Gus mich auf dem Boden sinken, sodass ich auf meinem nicht schmerzenden Bein stehe.  Meine Freunde verabschieden sich von mir und schließen sich letztendlich auch den anderen an, die zu diesem Seile gehen. Schade das ich nicht mitkann, das hört sich interessant an. Kurz nachdem meine Freunde verschwunden sind werde ich wieder hochgehoben. „Hey, was soll das?“ Sofort steigt mir der Geruch von Erics Aftershave  in die Nase. „Wir wollen doch nicht den Zug verpassen.“  Und so lehne ich mich zurück und schmiege mich an Eric. Dieser fängt an zu Laufen und springt mit mir auf den fahrenden Zug, als wenn er nichts anderes den ganzen Tag macht.

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Hey guys, I am back😊

Ein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt