Jagd durch den Wald

809 34 6
                                    

Zusammen mit Eric gehe ich am Waldrand spazieren. Gemeinsam haben wir gerade unser heutiges Training beendet und das Gehen dient nun zur Entspannung. „Oh, guck mal Wicken", sage ich und deute auf die Lilafarbenden Blüten der Pflanzen. „Du willst Ficken? Das ich dieses Wort aus deinem Mund höre hätte ich nicht gedacht", antwortet Eric amüsiert. Was zum Teufel hört er denn? Völlig entrüstet sehe ich ihn an. „Wasch dir die Füße, damit der Dreck nachrutscht. Ich habe Wicken gesagt, aber im Alter hört man schonmal schlecht, nicht wahr?", wiederhole ich und versuche ihn dabei zu ärgern, indem ich auf sein Alter anspiele. Er ist zwar ganz und gar nicht alt, aber ein paar Jahre älter als ich und wenn er mir schon eine solche Vorlage liefert. „Komm zu mir und wir können ficken", sagt Eric mit rauer Stimme. Er ist einfach unglaublich und ignoriert mal wieder was ich sage. Dabei geht er noch nicht mal auf den Spitzel gegen sich ein und das, obwohl es eine super Steilvorlage für einen Konter wäre. Doch statt zu ihm zu kommen, so wie er es gerne hätte, oder näher darauf einzugehen entferne ich mich weiter von ihm und laufe los. „Dafür musst du mich erst einmal fangen", rufe ich ihn über die Schulter zu und steigere mein Tempo, ohne groß darüber nachzudenken. „Das lasse ich mir nicht zweimal sagen", ruft Eric mir hinterher, doch lässt sich noch Zeit, bevor er mir hinterher läuft. Er ist deutlich schneller als ich und könnte mich locker einholen, weswegen er mir noch einen Moment lässt, um davonzulaufen. Um es auch ihm etwas zu erschweren und da ich so vielleicht eine bessere Chance habe eine längere Zeit wegzulaufen schlage ich den Weg in den Wald ein.

 Nun folgt auch Eric mir und die Meter, die uns voneinander trennen werden immer kleiner und mein Vorsprung verringert sich immer weiter. Ich springe über Wurzeln, umgekippten Baumstämmen und Büschen, dabei weiche ich den ganzen Bäumen aus und versuche nicht langsamer zu werden. Gegen Eric habe ich einfach keine Chance, er ist einfach viel zu schnell. Doch lässt er sich Zeit mich einzuholen und passt sich meinem Tempo an. Eric hat eindeutig viel zu viel Spaß mich durch den Wald zu jagen, doch ich muss gestehen ich habe auch Spaß und kann das Grinsen auf meinen Lippen nicht unterdrücken. Allmählich merke ich wie meine Ausdauer nachlässt und wie das vorherige Training mich beansprucht hat, doch trotzdem werden ich nicht langsamer und versuche das Tempo zu halten. Während ich laufe, werfe ich ein Blick nach hinten, um zu sehen, wie dicht Eric mir auf die Fersen ist. Doch das war ein fataler Fehler, vor allem wenn es eine wirklich gefährliche Situation wäre. In dem einen Moment lache ich, in dem anderen drehe ich mich wieder nach vorne, um zu sehen, wo ich lang laufe und was in meinem Weg ist. Ich hätte gegen einen Baum laufen können, doch das tue ich nicht. Es ist kein Baum, der mir im Weg steht, es ist ein Spinnennetz. Ein Spinnennetz, in das ich gerade hineinlaufe und nicht mehr abbremsen kann. Es wäre mir deutlich liebe würde ich gegen einen Baum laufen. Die Weben verteilen sich über mein ganzes Gesicht und über meine Haare. Meine Freude ist von einer auf die andere Sekunde verschwunden und die bekannte Panik breitet sich in mir aus. War da eine Spinne auf dem Netz? Ist sie jetzt auf mir? Ich schreie auf, schließe aber sofort wieder den Mund, immerhin könnte sie mir in den Mund krabbeln. Panisch wedle ich mit den Armen umher, versuche die Weben von meinem Körper zu entfernen, doch es ist erfolglos. Mein ganzer Körper krabbelt, als würden tausende Spinnen über mich laufen. Tausende Beine die meinen Körper erklimmen. Das Adrenalin rauscht durch meinen Körper und ich steigere mein Tempo. Von der sich anbahnenden Erschöpfung spüre ich nichts mehr, ich renne einfach los, als würde mein Leben davon abhängen. Instinktiv handle ich, ziehe mir meine Schuhe beim Laufen aus und feure sie achtlos irgendwohin. Ich weiß nicht, wie ich es schaffe so schnell zu laufen und gleichzeitig meine Schuhe auszuziehen ohne Bekanntschaft mit dem Boden zu machen, aber ich schaffe es. Ebenso schaffe ich es, ohne groß darüber nachzudenken meine Hose auszuziehen. Da ich den Wald gut kenne weiß ich auch das sich hier ein kleiner See befindet, auf den ich jetzt zueile. Meine Füße berühren das Wasser und ich wate so schnell wie möglich weiter hinein. Wie es bei Wasser und einem hohen Tempo so ist, schaffe ich es nicht weit rein und falle nach vorne. Kühles Nass empfängt mich, doch das stört mich herzlich wenig. Ich hole tief Luft und tauche mit dem Kopf unter. Da ich das Gefühl habe, das ich noch nicht weit genug im See bin, tauche ich dabei am Grund entlang ins Tiefe. Irgendwann höre ich auf zu Schwimmen und lasse mich unter Wasser treiben. Allmählich fängt meine Lunge an zu brennen und mein Körper macht mir bewusst das ich wieder Sauerstoff benötige. Da mir nichts anderes übrig bleibt tauche ich wieder auf und schnappe mit einem Keuchen nach Luft. Ich atme tief ein und aus und versorge meinen Körper mit frischem Sauerstoff. Wie lange halten es eigentlich Spinnen unter Wasser aus? Was ist, wenn sie noch lebt und an mir herumkrabbelt? Ekel überkommt mich erneut und ich hole wiederholt tief Luft, um daraufhin wieder abzutauchen. Hoffentlich reicht das, um das Monster und die ganzen Weben loszuwerden. Erneut bleibe ich so lange unter Wasser wie möglich, fahre mir mit den Händen durch die Haare und schwimme erst wieder an die Oberfläche als mein Körper mich erneut dazu zwingt. Keuchend hole ich Luft und ziehe diese rasend schnell ein. Mein Herzschlag ist immer noch viel zu hoch, was nun allerdings an dem Luftanhalten und Tauchen liegen kann, denn meine Panik ist etwas abgeklungen, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob die Spinne weg ist. Eigentlich müsste sie es, die Viecher können niemals so lange unter Wasser bleiben, hoffe ich zumindest. „Na, abgekühlt?", erklingt Erics Stimme, in der ein belustigter Unterton mitschwingt. Dieser lehnt an einem Baum, betrachtet mich und lässt meine Schuhe sowie meine Hose auf den Boden fallen die er zuvor wohl eingesammelt hat. „Weißt du, Spinnen sind harmlos und tun nichts." Ich lege mich auf den Rücken und lasse mich auf der Wasseroberfläche treiben. „Für dich vielleicht", erwidere ich nur und breite die Arme zu den Seiten aus. Das Wasser ist kühl, aber trotzdem angenehm und bei diesen Temperaturen eine angenehme Abkühlung. Ich schließe die Augen und genieße diesen Moment und erhole mich von dem Schreck.

Als etwas über meine Wange krabbelt reiße ich erschrocken wieder die Augen auf. Ist die Spinne etwa wieder da? Durch den Schreck verliere ich die Spannung und tauche mit dem Kopf unter Wasser. Hustend tauche ich wieder auf und wische mir durch das Gesicht, dabei entdecke ich Eric. Dieser hat sich leise zu mir ins Wasser geschlichen und spielt nun mit einem Grashalm. „Du bist so ein Idiot", rufe ich aus und haue ihn eine Ladung Wasser in das Gesicht. Da war gar keine Spinne, es war nur Eric mit seinem Grashalm. Dieser wischt sich das Wasser aus dem Gesicht, stürzt sich aber in der nächsten Sekunde auf mich und drückt mich unter Wasser. Daraufhin bricht eine Wasserschlacht zwischen uns aus, denn das kann ich unmöglich auf mir sitzen lassen.

Unsere Wasserschlacht ist erst beendet als Eric seine Hände um meine Taille schlingt und mich zu sich zieht. Ich wische mir mit einem Grinsen auf den Lippen das Wasser aus dem Gesicht. Das hat wirklich Spaß gemacht. „Komm er du kleine Wasserratte", sagt er uns zieht mich näher zu sich. Wie von alleine schlinge ich meine Beine um Eric, sodass er mich nun über Wasser hält und ich nicht mehr schwimmen bzw. auf Zehenspitzen stehen muss, um mit dem Kopf über Wasser zu bleiben. „Da hast da noch eine Spinnenwebe", sagt Eric und streicht diese aus meinen Haaren. „Du siehst aus wie der Struwwelpeter", sage ich mit einem Lachen und streiche seine Haare glatt, die durch das Wasser und unserer kleinen Schlacht in alle Richtungen hängen. Anschließend verschränke ich meine Hände an seinem Nacken. Ich lehne mich etwas vor und Eric kommt mir ebenfalls entgegen. Nun berühren sich unsere Nasen und Stirn und es ist völlig ruhig hier. „Wenn es jetzt auch noch anfängt zu Gewittern würde es mich nicht wundern", sage ich mit einem Seufzen. Mir sind in der ganzen Woche schon einige meiner Ängste aus der Angstsimulation widerfahren. Ich habe mich in einem Schrank eingesperrt, meinen Vater getroffen und hatte einige Begegnungen mit Spinnen. Es würde mich also überaus nicht wundern, wenn es bald anfangen würde zu Gewittern. „Laut Bericht wird es nicht kommen", sagt Eric. „Ich bin stolz auf dich, du bist eine richtige Ferox und hast dich allen Ängsten entgegengestellt." Mit diesen Worten treffen unsere Lippen aufeinander und Erics warme Hände gleiten über meinen Körper, während er uns über Wasser hält. „Ich habe dich übrigens gefangen", erwidert er zwischen unseren Küssen und spielt auf die Situation an, weswegen wir überhaupt durch den Wald gelaufen sind. „Jetzt wo du im Wasser bist, ist der Dreck in deinen Ohren bestimmt nachgerutscht, immerhin hast du dir ja jetzt die Füße gewaschen, da musst du doch jetzt deutlich besser hören können", sage ich mit einem Zwinkern. „Halt die Klappe." Mit einem Schmunzeln fahre ich mit einer Hand durch seine Haare und ziehe sein Gesicht wieder näher an meines. Wie zwei Magnete treffen unsere Lippen aufeinander und können sich kaum voneinander lösen. „Ich höre was ich hören möchte", brummt Eric und legt seine Lippen auf meinen Hals, um meine empfindliche Haut dort zu verwöhnen. Er weiß genau was er tut und durch seine Berührungen dringt ein leises Stöhnen über meine Lippen. „Siehst du, eindeutiges Zeichen, das ich richtig liege."

Ob es noch Gewittern wird?

Da hat sich Eric aber schön verhört, hattet ihr auch schon solche Situationen?

Die Idee dazu kam mir, als ich mich verhört habe. Der ursprüngliche Satz hieß "Guck mal die schönen Wicken" ... ich war leicht verstört als ich mich mich verhört habe 😅😂

Die Zeit bei den Amite ist fast vorbei und es geht bald zurück in das Hauptquartier

Gif Quelle:
https://pin.it/1bHKtLj

Ein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt