Die Bestimmungszeremonie

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Am Abend geh ich früh ins Bett, weil ich meinem Vater nicht begegnen möchte und ich ahne das ich vor Aufregung  nicht so schnell einschlafen kann. Ich täusche mich aber, denn ich schlafe relativ schnell ein. 
Am nächsten Tag wache ich aus einer traumlosen Nacht auf. Heute ist es endlich so weit ich kann meine Fraktion verlassen  und zu den Ferox gehen. Ich kann mein altes Leben hinter mir lassen und ein neues, besseres und glücklicheres anfangen. Ohne diese Schmerzen die ich hier habe.
Jetzt kann ich meinen Vater nicht aus dem Weg gehen. Spätestens beim Frühstück werde ich ihn begegnen. Das werde ich schon schaffen, nur noch dieses eine mal und dann nie wieder. Darauf freue ich mich schon am meisten, ihm nie wieder zu sehen. Ich finde es schade das ich meine Freundin nicht mehr sehen kann sie bleibt wahrscheinlich hier. Sunny ist perfekt für diese Fraktion. Ich muss mir wohl neue Freunde suchen. Vielleicht mehr als eine, mal sehen. Ich hoffe es dauert nicht so lange welche zu finden.
Ich gehe ins Bad und zieh mir da meine Sachen an. Ein enges rotes T-Shirt und eine kurze, enge gelbe Hose. Ein weiterer guter Grund diese Fraktion zuverlassen, sind die bunten Klamotten. Einiges mag ja gehen, aber einige farbkombinationen gehen gar nicht. Die Ferox sind das komplette Gegenteil zu den Amite. Sie sind die furchtlosen, abendteuerlustigen, die Kämpfer. Während die Amite gegen Gewalt sind, sie tänzeln den ganzen Tag singend und fröhlich über die Felder. Aber nicht nur ihre Werte sind anders, auch die Klamotten. Die Amite kleiden sich nur in hellen, leuchtenden Farben und die Ferox in dunklen, eher bedrohlichen Farben wie zum Beispiel schwarz oder dunkel rot.
Nach der Zeremonie müssen wir laufen das weiß ich schon mal, aber was uns noch so erwartet weiß ich nicht. Ich bin aufgeregt und frage mich was heute alles passiert und wie es bei den Ferox ist. Jetzt muss ich langsam runter in die Küche. Ich schaff das schon, nur noch heute.
Meine Eltern sitzen schon beide am Tisch. „Morgen.“ Murmel ich und setzt mich hin. Als ich sitze fliegt mein Kopf auch schon  zur Seite. Mein Vater hat mir eine Ohrfeige verpasst. „Hope, was hast du gesagt?“ fragt er mich. Er hat mich geschlagen weil ich nicht Guten Morgen gesagt habe, wegen einem Wort. Ich würde ihn gerne Anschreien, aber dann Schlägt er mich wieder. „Guten Morgen.“ Sagte ich und blickte ihn böse an. „Na geht doch, warum nicht gleich so? Dann wirst du uns das alles ersparen."  Ist das sein Ernst? Muss man nicht verstehen.
Ich bin fast mit meinem Frühstück als mein Vater mich wieder anspricht „Was war dein Testergebnis,  Hope?“
„ Wir dürfen nicht über unser Ergebnis sprechen“ , widersprach ich ihn. Ich weiß schon was er gleich macht, aber ich möchte nicht mit ihm darüber reden. Er erhebt sich von seinem Stuhl kommt auf mich zu und zieht mich an den Haaren hoch.  Mir tut das nicht mehr so weh wie zum Anfang, weil er es schon öfter mit mir macht und ich mich daran gewöhnt  habe.  Bevor ich reagieren kann fliegt mein Kopf schon wieder zur Seite und meine Wange schmerzt. „Was war dein Ergebnis?“ ,fragt er lauter. „Sag ich dir nicht“ ,zischte ich. Er schlägt mir in den Magen und ich krümmen mich zusammen. Er schupst mich auf dem Boden und tritt mir mehrmals in den Bauch.  Nach drei Tritten zieht er mich wieder hoch. „Du bleibst bei mir, bei den Amite.“ Befiehl der Mann  der sich mein Vater nennt. „NEIN!“ ,schreie ich ihn an. Ich muss lernen mich zu wehren was soll das denn bei den Ferox werden. Mein Vater setzt wieder zum Schlag an,  aber ich bin schneller und halte seinen Arm fest und ramm ihn mein Knie in den Bauch. Ich denke das funktioniert  nur, weil er damit nicht gerechnet hat. Er stöhnt auf und krümmt sich. Ich hole aus und verpass ihm eine Ohrfeige sodass sein Kopf zur Seite fliegt. Ich hatte mich schon viel früher wehren sollen. Das tut echt gut. „Fass mich nie wieder an!“ zische ich und verschwinde so schnell wie möglich.

~

Im Bestimmungsgebäude ist es laut und voll. Ich sehe mich um und betrachte die anderen Fraktionen. Die Altruan alle in grau gekleidet. Sie starren alle auf dem Boden. Ich versteh sie einfach nicht. Die Candor in schwarz weiß gekleidet. Sie Unterhalten sich miteinander. Die Amite in hellen Farben gekleidet. Sie unterhalten sich fröhlich und lachen zusammen. Mittendrin bin ich. Die Ken in blau gekleidet . Sie unterhalten sich bestimmt  über irgendwelche  Wissenschaftlichen Dinge. Und die Ferox. Sie sind in schwarz gekleidet. Und jubeln miteinander. Ich kann mir schon vorstellen wie ich da sitze in schwarz gekleidet.

Irgendwann geht Jeanine Matthews, die Anführerin der Ken, auf die Bühne

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Irgendwann geht Jeanine Matthews, die Anführerin der Ken, auf die Bühne. Sofort wir es Leise. Sie fängt mit ihrer Rede an, ich hör aber nicht zu. Ihre Rede endet mit dem Satz „ Fraktion  vor Blut“ was wir alle wiederholen.  Marcus Eaton betritt die Bühne und ruft die Namen auf. Immer wenn jemand die Ferox wählt fangen sie an zu jubeln. Die anderen Fraktionen applaudieren einfach nur. „Hope Young.“ Ertönt Marcus Stimme endlich. Ich steh auf und drück zum Abschied die Hand meiner Mutter, wir hatten nie ein gutes Verhältnis zu einander. Mein Vater packt nur mein Arm und drückt zu. Mein Handgelenk schmerzt, aber ich lasse mir nichts anmerken. „Du wählst die Amite, haben wir uns verstanden?“ zischt er. „Das werden wir mal sehen, lass mich los!“ ,zischte ich leise damit uns niemand hört und sehe ihn böse an.
Auf der Bühne angekommen stell ich mich gleich vor die Schale der Ferox. Ich schneide mir mit dem Messer in die Handfläche mich durchfährt ein stechender Schmerz. Ich ignoriert ihn aber und presse meine Hand zusammen, damit sich ein Tropfen Blut bildet. Ich Strecke sie aus und mein Blut fällt zischend auf die Kohle  der Ferox. „Ferox“ sagt Marcus und meine neue Fraktion  fängt an zu jubeln. Ich lächle und gehe zu ihnen. Mir bietet jemand seinen Platz an und mehrere klopfen mir auf die Schulter. Ich werfe keinen Blick mehr meiner Familie zu.
Wie zu erwarten bleibt Sunny bei den Amite. Ich freue mich für sie, weil sie dort perfekt reinpasst und dort glücklich ist, aber ich werde sie bestimmt total vermissen.
Nach einer Ewigkeit ist die Zeremonie  beendet und  die Ferox springen auf und rennen aus dem Gebäude. Mein Bauch schmerzt dort wo mein Vater mich getreten hat, aber da muss ich jetzt durch. Ich habe dort eine riesiges Hämatom. Ich werde immer langsamer, langsam kann ich nicht mehr. An meiner Ausdauer  muss ich eindeutig  noch arbeiten. Zu meinem Glück werden die ersten Ferox langsamer. Über mir befindet sich jetzt die Zugschienen. Einige Ferox fangen an, an den Pfeilern  hochzuklettern. „Die sind doch verrückt“ ,murmelt neben mir eine Ken. „Das schaffen wir schon" ,muntere ich sie auf und klettre hinauf, meine Finger schmerzen vom hochziehen.  Mit meinem Bauch fang ich erst recht nicht an. Als ich oben angekommen bin beobachte ich die gebürtigen  Ferox. Sie schupsen sich gegenseitig auf die Schienen. Bis man ein leichtes vibrieren spürt. Kurz bevor der Zug bei uns ist laufen sie los. Ich laufe hinterher. Die ersten Ferox springen in den fahrenden Zug. Die sind doch verrückt.  Ich laufe hinter dem Zug her. Wie soll ich das bloß  schaffen? Ich versuche nach dem Griff zu greifen, bekomme ihn aber nicht zu fassen. Das Abteil rast an mir vorbei. Hinter mir sind nur noch zwei Abteile. Ich muss das schaffen, denn ich will nicht Fraktionslos werden. Ich versuche wieder nach dem Griff zu greifen, greife aber daneben.  Ich versuche es schnell nochmal bevor das Abteil auch an mir vorbei fährt  und diesmal klappt es. Ich ziehe mich rein und knalle mit dem Bauch gegen die Wand des Abteils. Mich durchfährt ein stechender Schmerz und krümme mich leicht zusammen. „Ist alles in Ordnung  bei dir?“ fragt mich das Ken Mädchen von vorhin. „Ja, geht schon“ ,sagte ich und versuche so normal  wie möglich zu antworten. Sie sieht mich zweifeln an, aber erwidert nichts mehr dazu. „Ich bin übrigens Ann“ ,stellt sie sich vor. „Hope, freut mich dich kennenzulernen.“
Wir setzten uns auf dem Boden und starren nach draußen. „Macht euch bereit“ ,ruft jemand nach einer Weile. Schnell springe ich auf und sehe nach draußen.  „Ann, die Springen“ ,sage ich zu ihr. „Was?“ ,fragt sie entsetzt.
„Die Springen!“ ,wiederhol ich. „Die wollen uns doch umbringen!“ ,sagt sie nach dem sie nach draußen  gesehen hat. „Zusammen?“
„Ja, auf drei.“
„Eins.“
„Zwei.“
„Drei.“
Wir nahmen Anlauf und springen auf das Dach. Für einen kurzen Moment habe ich ein Gefühl der Schwerelosigkeit.  Es fühlt sich wunderbar an. Bis ich auf dem Boden lande. „Ann, wir haben es geschafft, wir sind bei den Ferox.“ Rufe ich erfreut. „Jaaa!“ quietscht Ann neben mir.

Quelle:

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