Die erste Simulation

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Als ich meine Augen wieder öffne befinde ich mich in einem spärlich durch eine Fackel beleuchteten Raum. Wo bin ich hier? Ich habe keine Ahnung wie ich hier her gekommen bin, geschweige denn wo ich überhaupt bin. Suchend blicke ich mich in dem Raum um, doch ich kann nichts erkennen außer einer Tür am Ende des Raumes und etwas was mir das Blut in den Adern gefrieren und mein Herz fast aus der Brust springen lässt. Der ganze Raum scheint nur aus Spinnenweben zu bestehen. Ich fange an schneller zu atmen und die Panik breitet sich in mir aus. Überall sind große, dicke, haarige schwarze Spinnen die mich alle anstarren und das schlimmste ist das sie anfangen auf mich zu krabbeln, wobei krabbeln das falsche Wort ist, sie laufen regelrecht auf mich zu. Ich fange an zu springen, da ich verhindern will das sie auf mich klettern, doch alles ist vergebens. Sie klettern mir die Beine hoch oder lassen sich von der Decke auf mich nieder. Ich kann mein Schreien nicht verhindern und fange an wie wild zu zappeln, aber dies ändert auch nichts an meiner Situation. Hartnäckig kleben die Viecher an mir und überall merke ich ihre zahlreichen Beine an mir herumkriechen. Ich schließe den Mund um zu verhindern das sie mir dort hin krabbeln und versuche mit den Händen so viele Spinnen wie möglich von meinem Körper und vor allem aus meinem Gesicht zu wischen, doch alle versuche bringen nichts es erzielt eher die gegenteilige Wirkung und immer mehr von den schwarzen Monstern krabbeln an mir hoch. Ich muss hier raus uns zwar schnell. Hilflos blicke ich mich in dem Raum um und stelle erschreckt fest das der Weg zur Tür von neuen Spinnenweben versperrt ist und auch die Fackel an der rauen Wand ist von dem klebrigen Zeug versperrt. Mir bleibt wohl oder übel nicht anderes übrig als dadurch zu laufen um hier raus zu kommen. Scheiße. Ich atme mehrfach tief durch und rede mir ein das es nicht so schlimm ist, das es ein paar harmlose Spinnen sind, doch nichts hilft und die Panik in mir steigt immer mehr an. Nur zur Fackel, rede ich mir ein. Ich muss nur zur Fackel und sie aus ihrer Haltung nehmen, dann wird alles gut. Dann sind die Spinnen weg. Die Aussicht und darauf endlich hier weg zu kommen lösen die Blockaden in mir und ich stürze mich mutig mit den Armen schützend vor meinem Kopf erhoben durch die Spinnenweben die von der Decke bis zum Boden hängen. Allerdings sind sie fester als erwartet und ich komme nicht allzu schnell durch die weiße Masse, sodass sich zahlreiche neue Spinne auf meinem Körper befinden, ganz zu schweigen von der Menge an Weben die überall an mir kleben. Über meinen Rücken läuft ein kalter Schauer und ich versuche so viel wie möglich von dem Zeug loszuwerden. Ich muss hier endlich raus, lange halte ich es hier nicht mehr aus. Entschlossen möchte ich nach der Fackel greifen, halte aber in der Bewegung inne, als ich die Spinnen auf eben dieser sehe. Mit einer Handbewegung versuche ich sie dazu zu bewegen von dort zu verschwinden, was allerdings nichts bringt, wie auch das wegpusten was ich danach probiere. Mir bleibt wohl oder übel nichts anderes übrig als die schwarzen Monster zu berühren. Ich atme mehrfach tief ein und greife mit zittriger Hand nach der Fackel. Ich bin eine Ferox und Ferox haben keine Angst, erinnere ich mich selbst. Als ich die Tiere unter meiner Hand spüre kann ich ein Würgen nicht unterdrücken und würde die Lichtquelle am liebsten fallen lassen, aber ich kann es nicht riskieren das die Flamme aus geht. Bei meinem Bedauern habe ich die Spinnen unter meiner Handfläche leider nicht zerquetscht, denn sie zwängen sich unter meiner Hand hervor und krabbeln meinen Arm hoch auf dem sich schon unzählige Spinnen befinden. Ganz ruhig Hope, gleich bist du hier raus und alles ist gut. Wieder atme ich tief ein und schwenke die Fackel leicht hin und her, sodass die Weben um mich herum verbrennen und mir dem Weg frei machen. So kämpfe ich mich Stück für Stück vorwärts bis ich vor der Tür stehe. Da sie aus Metall ist halte ich die Fackel dagegen, damit die Spinnen mitsamt den Weben verbrennen. Doch zu meinem bedauern scheint den Tieren das Feuer nichts aus zu machen, denn nur die Weben sind verbrannt. Also bleibt mir nur eins übrig. Ich atme tief durch und greife schnell nach dem Griff. Mit einem schmerzerfüllten Schrei, da die Tür von dem Feuer erhitzt ist, öffne ich sie. Sobald die Tür ein Stück auf ist lasse ich die Fackel fallen, öffne sie ganz und ziehe mir mein Oberteil über den Kopf um die Spinnen loszuwerden. Genau in diesem Moment werde ich von einem hellen Licht verschluckt.

Keuchend öffne ich die Augen, richte mich erschrocken auf und suche den ganzen Raum nach den Spinnen ab. Wo sind die alle so plötzlich hin? Ich bleibe an zwei eisblauen Augen hängen die mich amüsiert ansehen. „Keine Sorge, hier sind keine Spinnen" ,beruhigt mich Eric. Immer noch keuchend winkle ich meine Beine an und lege den Kopf auf meinen Knien um mich zu beruhigen. „Das war nicht echt, es war nur eine Simulation“ ,mit diesen Worten legt Eric mir seine warme Hand auf den nackten Rücken. „Es hat sich alles so echt angefühlt. Ich merke immer noch die ganzen Beine auf mir und habe das Gefühl das meine Haare von Spinnenweben nur so verklebt sind" ,bei diesen Worten hebe ich leicht den Kopf und zupfe mir in den Haaren herum, wobei ich feststellen muss das da gar nichts ist. „Das vergeht wieder. Könntest du dir wieder dein Oberteil anziehen, ich genieße es zwar dich so zu sehen, aber ich denke du hast was dagegen wenn hier jemand reinkommt und dich so sieht" ,sagt Eric und reicht mir mein Oberteil. Ich richte mich auf und betrachte das schwarze Kleidungsstück misstrauisch. Dabei ist mir meine Blöße relativ egal, ob das noch an dem Schock von eben liegt oder daran das Eric mich so schon öfter gesehen hat, kann ich dabei allerdings nicht sagen. „Da ist keine einzige Spinne dran.“ Zum Beweis schüttelt Eric mein Oberteil aus und zeigt es mir von beiden Seiten. Nickend nehme ich es entgegen und ziehe es mir über den Kopf. Dabei entgeht mir allerdings nicht wie Eric ein letztes mal auf meine Oberweite blickt und sich mit einem leisen Seufzen zum Computer dreht. Unter seinem Blick breitet sich wieder das Gefühl von Wärme in meiner Brust aus. „Die Angst vor Spinnen kenne ich ja schon, falls du dich erinnerst du bist ja bereit wegen einer kleinen gegen meine Bad Tür gelaufen" ,erinnert mich Eric während er auf den Bildschirm guckt, zur Antwort nicke ich bloß mit dem Kopf. Immer noch schwer atmend blicke ich Eric an der etwas in dem Computer tippt. „Von der Zeit her liegst du im Mittelfeld, es ist also noch deutlich Spielraum nach oben. Das nächste Mal musst du schneller sein. Greife schneller nach der Fackel und zapple nicht so rum das hat eh nichts gebracht" ,berichtet mir Eric ganz der Anführer. „Nächstes mal? Ich muss das noch mal machen?“ ,frage ich ihn geschockt und lege mir die Hände ins Gesicht. „Du wirst jetzt jeden Tag eine deiner Ängste für die nächsten paar Wochen begegnen" ,erklärt Eric mir, was ich allerdings schon geahnt habe. Bei dieser Aussicht wäre mir die erste Phase viel lieber, aber da kann man nichts gegen machen und alle Ferox haben das hinter sich gebracht. „In einer Sache bist du aber die Erste" ,berichtet Eric mir mit einem Schmunzeln um den Lippen. „Und wobei?“ ,frage ich neugierig nach und drehe mich zu ihm, sodass meine Beine an der Seite der Liege runter hängen und ich ihn in die Augen sehen kann. Eric kommt mit seinem Stuhl näher gerückt und schiebt sich zwischen meinen Beinen. „Bis heute hat es niemand geschafft sich in der Phase zwischen Simulation und Aufwachen auszuziehen, du hast also den richtigen Zeitpunkt erwischt das es auch in der Realität passiert ist“ ,erklärt Eric mir woraufhin ich schmunzeln muss. „Zu deinem Leitwesen war es ja nicht" ,scherze ich. „Ganz und gar nicht“ ,raunt Eric mir zu und lässt seinen Blick an meinem Körper hinabgleiten. Unter seinen Blick wird mir ganz warm und ich könnte schwören das mir wieder die Röte in das Gesicht schießt. Auf der anderen Seite gefällt es mir aber auch wie er mich betrachtet. „Du solltest jetzt lieber gehen, wenn wir so weiter machen wie vorhin kann ich für nichts garantieren. So gerne ich dich hier auf der Liege flach legen würde, aber ich muss noch Papierkram erledigen und Four müsste auch jeden Moment hier rein kommen" ,sagt Eric mit einem blitzen in den Augen und um seine Worte zu untermalen gleiten seine Hände meine Oberschenkel hinauf, stoppen allerdings kurz über der Hälfte dieser und lassen mich frei. Bei diesen Worten und der Vorstellung dabei wird mir ganz heiß im Gesicht, was ein Hinweis darauf ist, das ich noch röter als eine Tomate bin. So recht weiß ich nicht was ich von seinen Worten halten soll und bin irgendwie froh das ich den Raum verlassen kann. „Aufgeschoben aber nicht aufgehoben" ,höre ich Eric noch raunen als ich fluchtartig den Raum verlasse. Was keine Sekunde zu spät ist da ich fast mit Four zusammenstoße, der sich gerade auf den Weg zu Eric macht. Verwundert sieht er mich an sagt aber nichts und so mache ich mich auf den Weg in den Schlafraum in der Hoffnung dort auf meine Freunde zu treffen. Die teilweise dunklen Gänge beschwören meine Gedanken wieder zu der Simulation von eben und alle Erinnerungen daran strömen wieder auf mich ein. Ich kann nichts dagegen tun das die Panik wieder in mir hoch kommt und ich mich überall nach Spinnen umsehe, so schnell wie möglich mache ich mich auf den Weg zu den anderen. Jetzt bin ich Eric mehr als dankbar, denn er hat mich von meiner Angst vor Spinnen abgelenkt und dafür gesorgt hat das ich es für einen kurzen Moment vergesse. Daran klammere ich mich auch jetzt bis ich bei Ann, Lia und Gus ankomme.

Wie würdet ihr reagieren wenn ihr in diesem Raum wärt?

Ein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt