Ein Albtraum wird wahr

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Seine Lippen berühren allerdings nicht meine Haut, so wie ich mich gerade danach sehne. Was ist nur los mit mir? Eric droht mir, drückt mich gegen die Wand und drückt leicht mit seiner Hand meinen Hals und ich, ich sehne mich nach seinen Lippen. Mit mir stimmt doch ganz und gar nichts. „Du solltest langsam mal lernen mehr Respekt zu haben. Wie wäre es mit einer kleinen Strafe" ,sagt Eric fies grinsend wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich kämpfe gegen mein Inneres an und gucke ihn einfach nur zornig an. Diesmal halte ich den Mund, denn ich will schlimmeres nicht hervorproduzieren da Eric einfach unberechenbar ist und ich für heute scheinbar schon zu viel gesagt habe. Auch wenn ich von meinem Gesagten alles ernst nehme und ihm am liebsten noch mehr entgegen feuern würde. „Stehen bleiben.“ Mit diesen Worten lässt Eric von mir ab und geht zurück zu dem Bildschirm. Nachdem er ein paar Tasten gedrückt hat, schaltet sich der Bildschirm von alleine ab und Eric tritt wieder zu mir, dreht mich Richtung Tür und legt seine Hand an mein Genick, woraufhin ich zusammenzucke. Niemand mag es so angefasst zu werden, es ist einfach nur unangenehm. Ich versuche mich von seiner Hand zu befreien, allerdings drückt er nur weiter zu, sodass ich es einfach über mich geschehen lasse. Zusammen verlassen wir den Raum, wobei Eric mich mehr oder weniger vor sich her schiebt. Gerade als wir den Raum verlassen tritt Four aus der anderen Tür hervor. Er sieht wirklich übel aus, auch wenn es mir eigentlich auch egal ist. „Was glotzt du so, gehe lieber deiner Arbeit nach oder willst du an ihrer Stelle sein?“ ,giftet Eric ihn an, woraufhin Fours Blick kurz zu mir zuckt und er dann mechanisch den Kopf schüttelt. „Ist auch besser so, dir würde es deutlich schlimmer ergehen.“ Four zuckt zusammen und eilt blitzschnell weg.

Nachdem Four weg ist schubst Eric mich leicht von sich und lässt mich endlich los. Das wäre meine Gelegenheit zu flüchten, aber ich bin mir ganz sicher das er mich einholen würde, bevor ich überhaupt einen Schritt weg gemacht hätte und wer weiß was mir dann bevorstehen würde. So laufe ich mit gesenktem Kopf leicht vor Eric, als er mir befahl weiter zu gehen. Nachdem wir die Gänge erreicht haben packt Eric meinen Arm und lotst mich so durch unzählige Gänge.

Ich habe keine Ahnung mehr wo wir uns befinden und wo wir überhaupt hingehen noch was Eric überhaupt vor hat. Er hat seitdem wir auf Four getroffen sind nichts mehr gesagt.

Vor einer stählernen Tür, die ziemlich verdreckt aussieht, bleiben wir stehen. Eric lässt mich wieder los um die Tür aufzuschließen. Nachdem sie auf ist, gibt er mir durch ein Nicken zu verstehen das ich rein gehen soll. Sofort läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Vor uns erstreckt sich ein dunkler Gang, dessen Decke nur so von Spinnenweben bedeckt ist und auch so sieht es hier nicht gerade angenehm aus. Steine rieseln von den Wänden und sie sehen ziemlich feucht aus. Die Luft scheint ihr zu stehen, wodurch es ziemlich muffig riecht. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, meine Atmung und mein Puls beschleunigt sich augenblicklich, Eric scheint dies zu merken. Denn als er neben mich tritt, sieht er kurz zur Decke und wieder zu mir. „Das sind nur Spinnenweben, aber du hast jetzt Zeit dich mit denen anzufreunden.“ Automatisch trete ich näher an Eric, in der Hoffnung das er mich vor den Biestern schützt, auch wenn seine Worte nicht daraufhin deuten. „Da ich keine Zeit habe dich bei einer anderen Strafe zu beaufsichtigen, hast du das Vergnügen eine der Arrestzellen der Ferox von Innen kennenzulernen" ,verdeutlicht Eric mir. Hier sind wir also, bei den Arrestzellen, einen Ort den ich nie kennenlernen wollte und nun bin ich hier. Eric geht weiter den Gang entlang und ich folge ihn, dabei bin ich ihm dicht auf die Fersen und hoffe das ich wenigstens ein bisschen seinen Schutz gewähren kann. Wir passieren Metalltüren, die Eingänge zu den einzelnen Zellen, aber auch Räume die nur durch Gitterstäbe von diesem Gang getrennt sind. Überall hängen Ketten von den Wänden, an deren Ende jeweils Fesseln befestigt sind. Wieder schaudert es mich und ich erwarte an einer dieser Fesseln ein altes Skelett zu sehen, was hier immer noch seine Strafe absitzt.

Vor einer dieser Metalltüren in dem Gang bleibt Eric stehen und ich laufe fast in ihn rein. Er schließt die Tür auf und reißt sie auf. „Rein mit dir" ,befiehlt Eric mir und ich gehe langsam und widerwillig durch die Tür. Hinter mir fällt die Tür in die Angeln und ich zucke zusammen, plötzliche Schwärze überkommt mich und ich höre wie das Schloss der Tür umgedreht wird. Nein. Das kann er mir nicht antun. „Viel Spaß“ ,höre ich es noch gedämpft durch die Tür, bevor sich seine Schritte von mir entfernen. Nein. Prüfend stürzte ich mich auf die Tür und versuche sie zu öffnen, doch sie ist wie vermutet abgeschlossen. Das kann nicht  sein Ernst sein, er weiß doch ganz genau wie ich solche Räume finde. „Eric" ,rufe ich und hämmere gegen die Tür. Doch die Schritte scheinen sich immer weiter von mir zu entfernen und ein Schluchzen entspringt meiner Kehle. Ich bin gefangen, einfach eingesperrt und das mit unzähligen von kleinen Biestern. Zwei meiner Ängste. Mein ganzer Körper zittert, meine Atmung und mein Puls beschleunigen sich immer weiter. Die Panik fällt über mich ein und ich hämmere wie verzweifelt gegen die Tür, doch nichts ändert sich. Mein ganzer Körper füllt sich an, als wäre er übersäht von kleinen krabbelnden Monstern mit acht Beinen und ich schüttle mich wie verrückt. Tränen rinnen aus meinen Augen, das ist ein Albtraum, ein wahrgewordener Albtraum. Eric kennt meine Ängste nur allzu gut und nun hat er sie gegen mich eingesetzt, nur weil ich nicht den Mund halten konnte. Warum habe ich nur was gesagt, hätte ich nicht einfach meine Klappe halten können? All das ist meine Schuld.

Ich hämmere noch einige Zeit gegen die Tür, in der Hoffnung das hier keine der Spinnen sind. Ich hoffe allgemein das ich sie alle vertreibe durch meine Lautstärke. Das bringt doch nichts, sage ich mir selbst mit rasendem Herzen und einer viel zu schnellen Atmung. Ich bin eine Ferox, Ferox haben keine Angst. Ich bin stark, mir wird nichts passieren. All das rede ich mir selbst ein und höre auf gegen die Tür zu hämmern. Vor ihr laufe ich in einem kleinen Kreis, weiter traue ich mich nicht in den Raum aus Angst das hier irgendwo Spinnenweben weiter runter hängen und ich hineinlaufe könnte. Ich laufe im Kreis, umarme mich selbst und lege mein Kinn auf dem Oberkörper, sodass ich auf den Boden sehe. Ich versuche mich  auf meine Atmung zu konzentrieren und mich dadurch von all dem Abzulenken. Dir wird nichts passieren, alles ist gut, Eric wird gleich wiederkommen und dich aus dieser Hölle befreien. Das wird zu meinem Mantra, welches ich in meinem Kopf immer wieder wiederhole und weiter im Kreis laufe. Komischerweise funktioniert es auch ein wenig und ich beruhige mich wenigstens ein bisschen. Zwischenzeitlich wische ich mir mit der Handfläche durch das Gesicht um die Tränen, die zu Anfang aus meinen Augen getreten sind, wegzuwischen.

Ich weiß nicht wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, es könnten Stunden sein, aber auch nur ein paar Minuten. Ich habe jegliches Zeitgefühl hier drinnen verloren. Doch zu meiner Freude wird endlich ein Schlüssel in das Schloss der Tür gesteckt und die Tür öffnet sich. Ich stürze mich regelrecht aus meinem Gefängnis und lande in den starken Armen meines Befreiers. Mir ist gerade alles egal, Hauptsache ich bin endlich aus diesem Gefängnis raus. Die Arme schlingen sich auch um meinen immer noch zitternden Körper und ein mir bekannter Geruch lullt mich ein. Ich verstehe Eric einfach nicht, erst beschimpft er mich und jetzt lässt er zu das ich ihn umarme und legt selbst seine Arme um meinen Körper. Ebenso verstehe ich mich selbst nicht. Eric war es der mich dort eingesperrt hat, der mich mit zwei meiner größten Ängsten konfrontiert hat, der mich beleidigt hat und trotz dessen löse ich mich nicht von ihm. Ich verstehe es einfach nicht und schiebe alles auf die Gefühle und die Panik die mich in dieser Hölle eingeholt hat, dabei ignoriere ich die Gefühle, die ich immer noch für diesen einzigartigen Mann empfinde.

Kurze Zeit später lösen wir uns wieder voneinander, ich richte mich wieder auf und versuche die Angst zu verdrängen. „Was denkst du, wie lange warst du da drinnen?“ ,fragt mich Eric und blickt zu mir. Ich zucke die Achseln und überlege kurz. „Keine Ahnung, ein paar Stunden vielleicht“ ,mutmaße ich woraufhin Eric eine Augenbraue hochzieht. „15Minuten, das ist nur ein paar Minuten länger als du in deiner Angstlandschaft bist" ,klärt Eric mich auf. Ich habe mich sowas von verschätzt, es hat sich so lange da drinnen angefühlt. „Mach das nie wieder“ ,hauche ich erschöpft. All das hat mich fertig gemacht, ich möchte nur noch in mein Bett und wieder Kraft tanken. All das hat mir viel zu viel Kraft gekostet. „Das liegt ganz an dir" ,erwidert Eric daraufhin und dreht sich um und geht in Richtung Ausgang, ich folge ihm und gehe letztendlich dicht hinter ihm, immerhin sind die ganzen Spinnennetze mit ihren ganzen Bewohnern immer noch da. Eric bleibt stehen dreht sich zu mir, legt seinen Arm um meine Schultern und zieht mich zu sich. Bei ihm fühle ich mich einfach sicher und die ganzen Monster über mir machen mir nicht mehr so viel aus wie vorher. „Ich habe dich gehört, ich war die ganze Zeit bei dir" ,berichtet Eric mir. „Du hast dich schneller beruhigt als in deinen Simulationen.“ Daraufhin verfallen wir in Schweigen. Ich weiß einfach nicht was ich denken soll.

Wie hättet ihr reagiert, wenn ihr in Hopes Situation wärt?

Ein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt