„Wisst ihr was uns in der zweiten Phase erwartet?“ ,fragt Lia uns leise mit ängstlicher Stimme. Nachdem Four uns mit seiner Lieblingsmetallstange geweckt hat, hat er uns ein paar Minuten zum fertigmachen und Frühstücken gegeben jetzt folgen wir ihm durch die dunklen Gänge des Ferox Hauptquatiers. „Keine Ahnung, irgendwas mit unseren Ängsten habe ich gehört. Ob wir es wollen oder nicht, wir werden es herausfinden" ,antwortet Gus ihr genauso leise. Schweigend läuft unsere Gruppe Four hinterher. Niemand traut sich so richtig etwas zu sagen, sogar Finn und sein Gefolge ist schweigsam und versucht niemanden zu reißen. Nachdem wir ein paar Tage frei hatten, machen konnten was wir wollten und nicht von Four und seiner nervigen Stange geweckt wurden beginnt heute die zweite Phase der Initiation. Wie diese Ablaufen wird wissen wir allerdings nicht, aber ich befürchte das wir dies bald erfahren werden. Wir dringen weiter durch die Gänge bis wir in einem breiter werdenden Gang ankommen, der auf zwei identisch aussehenden Türen führt. An den ungeputzten steinigen Wänden stehen metallene Bänke, die eindeutig schon bessere Tage gesehen haben. In der Mitte des Ganges bleiben wir stehen und Four stellt sich neben Eric, der gerade aus einer der beiden Türen gekommen ist. „Was hat das so lange gedauert Four? Du bist auch zu nichts zu gebrauchen" ,blafft Eric ihn gutgelaunt wie immer an und schüttelt nur den Kopf, bevor er sich uns zuwendet. Mit verschränkten Armen, die seine Muskeln nur noch mehr betonen, blickt er uns mit grimmiger Miene entgegen und schürt den meisten meiner Mitinitianten noch mehr Angst ein, ich kann ihn aber nur für sein ganzes Auftreten bewundern. Wie ich diese Muskeln an ihm liebe. „Initianten" ,Erics Stimme halt in dem Gang nach und lässt sie dadurch nur noch bedrohlicher wirken. Einige zucken erschrocken zusammen, andere stehen noch unverändert da und warten neugierig darauf herauszufinden was nun geschieht. Die Lippen des Anführers verziehen sich zu einem süffisanten Lächeln, er liebt seine Position und was seine bloße Anwesenheit für eine Wirkung auf alle hat. „Heute beginnt die zweite Phase eurer Initiation, für einige von euch wir sie schwerer sein, für andere leichter als die erste Phase. Doch sie ist genauso wichtig wie eben diese und wird auch über euer zukünftiges Leben entscheiden“ ,Eric macht eine kurze Pause, welche seine Worte nur noch bedrohlicher erscheinen lassen. Er weiß genau was er machen muss um andere einzuschüchtern und tut dies auch. „Auch nach dieser Phase werden weiter Nichtsnutze von euch die Ferox auf nimmer Wiedersehen verlassen.“ Sein Blick schweift wieder durch die Menge und blickt jeden Einzelnen von uns an. Als er mich ansieht heitert sich sein Gesichtsausdruck für kurze Zeit kaum merklich auf, sodass es niemand außer mir wirklich mitbekommt. „Jetzt geht es voll und ganz um eure Ängste, ihr werdet lernen mit ihnen umzugehen und sie zu überwinden, denn wahre Ferox haben keine Angst und stellen sich allen Gefahren“ ,wieder blickt er durch die Reihen um seinen Worten Nachdruck zu verschaffen. „Wie soll das gehen?“ ,fragt Finn, woraufhin sich Erics Gesichtsausdruck nur noch mehr verfinstert. „Mitkommen!“, knurrt dieser allerdings nur, dreht sich um und verschwindet mit festen Schrittes durch die Tür durch die er auch zuvor gekommen ist. Durch unsere Reihen geht ein erschrecktes Gegrummel. Finn schluckt einmal und strafft die Schultern bevor er Eric folgt, wobei er seine Angst versucht zu unterdrücken, was ihm nicht ganz so gut gelingt.
Nachdem Finn ebenfalls durch die Tür verschwunden ist, wendet sich Four an uns. Er erklärt uns das wir uns in den zwei Räumen unseren Ängsten stellen müssen, wie das genau funktioniert erzählt er allerdings nicht. Nur noch das wir von ihm und Eric aufgerufen werden und uns solange bis wir dran sind auf den Bänken setzen und warten sollen, nachdem wir fertig sind, sind wir für den Rest des Tages freigestellt. Und so setzen wir uns alle auf die knarzenden, verrosteten Bänke auf beiden Seiten und warten. Die Bänke sehen mir nicht ganz geheuer aus, mit den abgeplatzten Lackierungen und dem Rost, aber sie scheinen trotzdem zu halten. In dem Gang herrscht eine nervöse angespannte Stimmung, viele zittern leicht mit den Händen oder Beinen, starren auf dem Boden oder unterhalten sich mit ihren Nachbarn über alles Mögliche um sich von der Ungewissheit abzulenken. „Seid ihr auch so nervös?“ ,fragt Ann uns leise und knetet dabei ihre Hände. „Hat Eric dir nichts gesagt was uns erwartet?“ ,möchte sie daraufhin noch leiser sprechend wissen, worauf ich nur mit dem Kopf schütteln kann. Eric hat mir nichts verraten, nicht mal Andeutungen gemacht, aber ich habe auch nicht danach gefragt, da ich andere Dinge im Kopf hatte. „Mach dich nicht so nervös, wir werden noch herausfinden was passieren wird und bis dahin hör auf dir Gedanken darüber zu machen. Wir haben die erste Phase geschafft, da werden wir die zweite doch auch schaffen" ,versuche ich sie aufzuheitern, woraufhin sie leicht lächelt und nickt. „Gus, dein Bruder ist aber auch gemein, hätte er uns nicht mal einen Tipp geben können was hier passiert. Jetzt sitzen wir hier wie trockene Fische und warten darauf das etwas passiert.“ Gus zuckt zur Antwort nur die Schultern. „Habt ihr euch schon überlegt was wir machen, wenn wir hiermit heute fertig sind?“ ,möchte dieser wissen. „Kommt darauf an was uns da drinnen erwartet" ,sagt Lia und blickt beide Türen an in der Hoffnung herauszufinden was dahinter ist.
Wir unterhalten uns noch ein bisschen weiter und alle scheinen sich etwas zu entspannen, bis ein Schrei durch die gedämpfte Lautstärke schneidet. Schockiert gehen alle Blicke auf die Tür aus der das Geräusch kam. „Was macht Eric da bloß mit Finn?“ ,möchte Ann neugierig wissen. „Keine Ahnung, aber er hat es verdient zu leiden. Ich kann diesen Typen einfach nicht ausstehen.“ Ann stimmt mir mit einem Nicken zu, was auch von Lia und Gus erwidert wird. Gus wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Moment wird die Tür aufgerissen und Finn kommt heraus. Er guckt sich erst verdutzt im Raum um und merkt das alle Blicke auf ihm liegen. „Was glotzt ihr so“ ,versucht er grimmig herauszubringen, was ihm nicht gelingt, denn man hört eindeutig die Angst aus seiner Stimme. Die Angst, die man ihm auch am Körper erkennen kann. Alle Farbe ist aus seinem Gesicht gewichen und seine Hände zittern leicht, die er zu Fäusten ballt als er es mitbekommt, fluchtartig verlässt er den Raum und alle Blicke folgen ihn. Als er verschwunden ist geht auch die andere Tür auf und ein genauso blasser Initiant und Four kommen heraus, der ihm noch etwas sagt, worauf der Initiant nickt und mit gesengtem Blick geht. Nach jedem Initiant der aufgerufen wird, wiederholt sich das ganze Spiel und es werden immer weniger hier im Gang. Was wohl schreckliches da drinnen passiert, denn jeder kommt mit blassem Gesicht heraus und verschwindet ohne etwas zu sagen.
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Ein neues Leben bei den Ferox
FanfictionHope ist eine gebürtige Amite. Sie will ihre Fraktion verlassen, da sie Schmerz mit diesem sonst so ruhigen Ort verbindet. Die 16 jährige entscheidet sich für die Ferox. war es die richtige Entscheidung? In der Fraktion, der furchtlosen Kämpfer, ler...