Du kapierst auch gar nichts

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Am nächsten Tag ist Eric nicht besser gelaunt, als am Tag zuvor. Er guckt noch grimmiger als er es gestern tat, falls das überhaupt möglich ist. Was ist los mit ihm? Liegt es an seiner Arbeit?

„Ist irgendetwas passiert?“ ,frage ich ihn. Doch auf meine Frage reagiert er nicht. „Setz dich hin, damit ich dir das Serum verabreichen kann" ,fährt Eric mich an. Seufzend gehe ich dem nach und wende mich ihm zu, während er das Serum in die Spritze füllt. „Eric, wir müssen reden" ,sage ich, da ich wissen möchte was mit ihm los ist. So langsam mache ich mir nämlich auch die Gedanken das ich etwas falsch gemacht habe, denn seit unserer gemeinsamen Nacht beziehungsweise Abend ist er so komisch. Habe ich etwa was falsch gemacht? Oder hat es ihm nicht gefallen? Eric antwortet allerdings nicht und spritzt mir stattdessen das Serum unter die Haut, sodass alles um mich herum dunkel wird.

Keuchend wache ich wieder auf und schüttle mich, um das Erlebte von eben fürs Erste zu vertreiben. Ohne etwas zu sagen starrt Eric auf dem Bildschirm und tippt irgendetwas in das System ein. Ich erhebe mich und trete hinter ihm um dort meine Hände auf seine Schultern zu legen, die ich anschließend leicht knete. „Du bist ganz angespannt" ,hauche ich und drücke ihm einen leichten Kuss auf die Wange, in der Hoffnung das er sich entspannt. Doch genau das Gegenteil ergibt sich. „Fass mich nicht an“, erschrocken zucke ich zusammen. „Aber…aber dir hat es doch sonst immer gefallen, habe ich was falsch gemacht?“ ,frage ich leicht stotternd voller Schock. „Du kapierst auch gar nichts“, erwidert Eric woraufhin ich ihn ganz verdattert ansehe. „Was meinst du?“ Eric verdreht die Augen und steht von seinem Stuhl auf. „Wir hatten Sex und nicht mehr, nur ein bisschen Spaß kapiert" ,sagt Eric eiskalt. In mir scheint etwas zu brechen und ich weiß gar nicht so recht was ich sagen soll. „A..a..aber was war d..davor?“ ,noch bevor ich weiter sprechen kann unterbricht mich mein Gegenüber. „Ich wollte dich nur vögeln, aber du hast mich ja nicht gleich rangelassen. Denkst du etwa mir hat das alles gefallen, pff" ,ein kurzes abschätziges Lachen verlässt seine Kehle. Er hat das alles nur geplant, mit mir und meinen Gefühlen gespielt um mich ins Bett zu kriegen. „Du mieses Arschloch", fauche ich und will ihm eine Backpfeife verpassen, doch zu meinem Pech fängt er meine Hand ab noch bevor ich in die Nähe seines Gesichtes komme. Eric baut sich drohend vor mir auf. „Wag es nicht nochmal mich schlagen zu wollen. Ich bin dein Anführer und du hast mir gefälligst Respekt entgegenzubringen. Ich kann dir das Leben hier zur Hölle machen und glaube mir, Schätzchen, das willst du nicht", knurrt dieser. Ohne noch etwas zu sagen zerre ich meine Hand frei und marschiere an ihm vorbei, lange kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Wütend und verletzt stapfe ich aus dem Raum, versucht meine Tränen zurückzuhalten. Die Demütigung gebe ich mir nicht. Noch bevor ich die Tür erreicht habe feure ich ihm noch ein „Fick dich, Eric" entgegen. Doch leider klingt meine Stimme nicht so fest wie ich sie gerne hätte, stattdessen brüchig, verletzt und den Tränen nahe. „Dann bleib hier, alleine geht das nicht", sagt Eric spöttisch, noch bevor ich die Tür zurück ins Schloss geworfen habe. Auf Kommando kommen mir die zurückgehaltenen Tränen und ich schluchzte auf. Mit gesengtem Kopf renne ich so schnell wie möglich von hier weg, von Eric weg, ohne dabei auf den Weg zu achten.

Nachdem ich planlos mit gesengtem Kopf durch unzählige Gänge gerannt bin, komme ich an einer schweren Metalltür an, von der mir ein angenehmer Luftzug entgegenkommt. Ich schmeiße mich förmlich gegen die Tür und gelange letztendlich auf eines der Dächer des Ferox Hauptquartiers. Frische Luft kann ich jetzt ganz gut gebrauchen. Nachdem ich mich vergewissert habe das niemand außer mir da ist, gehe ich über den mit Splitt gesäumten Boden auf dem Rand des Daches zu und lasse mich dort nieder. Ich winkle die Knie an, vergrabe meinen Kopf an ihnen und schlinge die Arme um meine Beine. Nun kann ich meine Tränen und den Schmerz nicht mehr zurückhalten und alles bricht wie eine Welle über mich zusammen. Ich schluchzte auf, die Tränen rinnen wie kleine Bäche über meine Wangen und mein Körper beginnt leicht zu beben. Warum bin ich nur so dumm und habe Eric vertraut? Warum habe ich nicht auf meine Freunde gehört und Jack und Uriah geglaubt? Ich fühle mich so dumm und schmutzig. Warum habe ich mein Herz ausgerechnet an ihn verloren. Mein Vater hatte wohl recht, als er sagte das mich nie jemand lieben würde. Er hatte Recht damit, das Eric mich nur ausnutzen will und das ich es nicht merke. Er hatte mit allem Recht und das verstärkt meinen Schmerz nur noch mehr. Hat er auch damit Recht das ich nutzlos bin, das mich niemand braucht? Denn genauso fühle ich mich, nutzlos und ungeliebt. All diese Gedanken verstärken das Beben meines Körpers und meinen Tränenfluss. Ich hebe leicht den Kopf und starre auf den Horizont, doch viel kann ich nicht erkennen, da meine Tränen alles verschleiern. Am liebsten wäre ich dort hinten, dort wo der Horizont scheinbar aufhört, ganz weit weg, wo niemand ist der mich verletzten kann, niemand der mir dies erneut antut.

*schnell verstecken* Hasst mich jetzt nicht, aber das war von Anfang an geplant 🙈

Habt ihr damit gerechnet?

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