Ein neues Leben bei den Ferox

Einhorn oder Glitzerfee?

Aufgeregt kribbelt es in mir. Wir werden Eric jetzt einen Streich spielen und ich bin wirklich gespannt wie er reagieren wird. Ich nehme mir eine weitere Packung Glitzer und schütte sie in den Farbeimer. „Meint ihr das ist nicht schon genug Glitzer?“ ,fragt Gus und deutet auf dem Eimer, dessen Inhalt wie eine Pinkfarbene Diskokugel leuchtet. Schockiert sehen Lia, Ann und ich ihn an. „Man kann nie genug Glitzer haben" ,sagen wir Mädels fast schon im Chor und schütten weiter Tüten hinein, bis wir keine mehr haben. Das wird ein Spaß, ich sehe es schon jetzt vor mir.

„Ohha, das ist ja fast mehr Glitzer als Farbe" ,sagt Jack als er den Farbeimer abholt um ihn in der Grube oberhalb der Tür zu platzieren. Er verschließt ihn wieder mit dem Deckel und betrachtet uns. „Bevor ihr in die Grube kommt solltet ihr dringend duschen und euch was anderes anziehen, sonst weiß er direkt das wir dahinterstecken. Ihr habt überall Glitzer“ ,sagt er mit einem Lachen woraufhin wir miteinstimmen. „Glitzer ist doch so schön, nicht wahr Gus?“ ,fragt Ann, doch Gus verdreht nur die Augen. Keinen Augenblick später hat sie sich auch schon auf Gus gestürzt und umarmt ihn stürmisch. „Nein, geh weg" ,ruft Gus und versucht Ann von sich zu schieben, was aber Erfolglos ist, da Lia und ich uns auch auf ihn stürzen. Zufrieden lösen wir uns wieder voneinander und betrachten Gus, dieser funkelt uns aber nur gespielt wütend an. „Na toll, jetzt kann ich auch noch mal duschen gehen" ,sagt dieser und dreht sich um, um wieder in den Schlafraum zu gehen. „Brauchen wir sonst noch was für unseren Plan?“ ,fragt Ann Jack. Dieser schüttelt den Kopf. „Wir brauchen nur etwas Glück das es auch Eric erwischt, aber sonst haben wir alles. Wir sehen uns dann gleich in der Grube“, verabschiedet sich Jack lächelnd von uns, wobei sein Lächeln fast ausschließlich Ann gilt. Nachdem Jack und wir in die entgegengesetzten Richtungen gehen, stupse ich Ann leicht mit den Ellbogen an. „Wie läuft es zwischen euch?“ ,frage ich sie, woraufhin Ann die Schultern zuckt. „Was soll da schon laufen, ich glaube er möchte gar nichts von mir. Ich sollte aufhören mir Hoffnung zu machen.“ Ich lege meinen Arm um ihre Schulter und schüttle nur dem Kopf. „Siehst du nicht wie er dich anguckt? Er hat fast nur Augen für dich, vielleicht solltest du mal auf Angriff gehen und ihn dir schnappen“, gebe ich ihr den Ratschlag. „Meinst du? Vielleicht sollte ich ihn mehr Zeichen geben", sagt sie schulterzuckend.

In der Grube angekommen gesellen wir uns zu Jack und Uriah. Nachdem wir Uriah alle begrüßt haben, sprechen wir noch einmal unseren Plan durch. Uriah wird zum Zeitpunkt des Geschehens nicht in der Grube sein, warum das so ist hat er uns allerdings nicht wirklich verraten. Er  meinte nur das er diesmal richtige Probleme bekommen könnte, was er damit aber meint weiß ich nicht. Nachdem Uriah die Grube verlässt stellen Gus, Lia, Ann und ich uns etwas abseits der Tür weg  damit wir nicht mit der Sache in Verbindung gebracht werden, aber dennoch eine gute Sicht auf alles haben. Uriahs Aufgabe ist es Eric zu beobachten und Jack dann eine Nachricht über sein Walkie-Talkie zukommen zulassen, damit er den Farbeimer platzieren kann. Dann liegt es nur noch an Eric durch die Tür zu gehen und sein pinkes Glitzerwunder zu erleben. All das schreit schon nach einer Menge Spaß und ich fiebere den Anblick schon entgegen. Nachdem alles erneut besprochen wurde begibt sich jeder auf seinen Platz.

Allzulange müssen wir nicht warten, denn Jack greift zu seinem Walkie-Talkie und gibt uns darauf das Zeichen das es losgeht. Schnell stellt dieser den geöffneten Farbeimer auf die leicht geöffnete Tür und kommt dann schnell zu uns gelaufen. Die übrigen Ferox in der gutbesuchten Grube scheinen nicht viel davon mitzubekommen, da es hier an der Tagesordnung steht irgendwelche Streich zu spielen, wie uns Jack und Uriah berichtet haben. „Es geht los“ ,sagt Jack als er sich zu uns an den Tisch setzt und seine Hände von dem bisschen Glitzer und Farbe befreit, was auf seinen Händen beim Öffnen und platzieren des Eimers gelandet ist. Gespannt sehen wir alle zur Tür.
Als sie sich dann öffnet halten alle gespannt die Luft an. Wie in Zeitlupe kommt mir das ganze Ereignis vor. Die Tür öffnet sich, der Eimer kippt, fällt um und der ganze Inhalt schüttet sich über die Person, die die Tür geöffnet hat. Es ist Eric, Volltreffer. Ich versuche mein Lachen zu unterdrücken, Eric ist aber ganz und gar nicht zu lachen zumute. Seine Gesichtsausdruck wechselt in blitzschnelle, von seinem üblichen grimmig kalten zu einem sauren und wutverzehrten Gesichtsausdrück. Aggressiv wischt er sich die pinke Glitzerfarbe aus den Gesicht und schreit wütend auf. Sein ganzer Körper ist von der Farbe bedeckt und funkelt und glitzert mehr als eine Diskokugel es je könnte. „Wer von euch Taugenutze war das?“ ,schreit er wütend durch die Grube und funkelt alle an. Viele zucken bei seiner Härte und Wut in der Stimme zusammen, niemand traut sich etwas zu sagen, oder gar irgendein Geräusch von sich zugeben. Es scheint das alle die Luft anhalten, bis auf Eric, der seine Wut hörbar herausschreit. „Uriah!“ ,dröhnt es durch die Grube und wie von selbst taucht dieser hinter ihn auf. „Was ist den mit dir passiert?“ ,fragt dieser und versucht sein Lachen beim Anblick unseres Anführers zu unterdrücken. „Diesmal bist du wirklich zu weit gegangen!“ ,donnert Eric auf ihn ein. „Diesmal war ich es wirklich nicht, ich bin doch nach dir hier rein gekommen. Das sollte wohl eher mich treffen, aber schön das du vor mir durch die Tür gegangen bist" ,sagt dieser, wagt es wirklich ihn auf die Schulter zu klopfen und an ihn vorbei über die Pfütze am Boden zu steigen. Misstrauisch und mit zusammengekniffenen Augen sieht er sich um. „Wer auch immer das war, der wird das bitter bereuen" ,droht Eric und tritt den Farbeimer wütend und warnend zugleich durch die Grube, sodass sich mehrere Farbtropfen lösen und auch noch andere Ferox damit beschmiert. „Uriah, mach den Scheiß sauber, du kennst dich damit ja bestens aus.“ Dieser dreht sich wieder zu Eric und salutiert vor ihn. „Wird erledigt, Glitzerfee.“ Sekundenschnell stürzt sich Eric wutentbrannt auf Uriah und dieser liegt blitzschnell auf den Boden. Mit dem Gesicht in der Farbpfütze wohlbemerkt. „Wie hast du mich gerade genannt?“, schreit ihn Eric an, der Uriah mit einem Fuß am Boden fixiert. „Glitzerfee, wobei wenn du dir ein Horn auf die Stirn klebst könntest du auch ein grimmiges Einhorn sein.“ Dies scheint Eric wie erwartet ganz und gar nicht zu gefallen, denn dieser zieht Uriah mit einem Ruck vom Boden hoch und baut sich bedrohlich vor ihm auf. Was er zu ihm sagt kann ich allerdings nicht verstehen, was es erst recht bedrohlich macht. Wenn Eric leise wird, wird es erst recht gefährlich, was man auch an Uriahs Gesicht erkennen kann, denn alle Farbe weicht heraus. Eric schubst ihn auf den Boden zurück und stampft wütend heraus.

Nachdem Eric gegangen ist, kann keiner von uns mehr das Lachen unterdrücken und wir sind nicht alleine damit, denn einige andere Ferox schmunzeln auch über diese Situation. Schnell wenden sie sich aber wieder den Dingen zu, die sie vorher gemacht haben. Lange hält mein Lachen nicht an, denn schnell plagt mich mein schlechtes Gewissen. „Was ist mit Uriah?“,frage ich in die Runde. Jack zuckt nur die Schultern bevor er immer noch lachend antwortet. „Der hat bestimmt wieder eine Strafarbeit bekommen. Kommt wir helfen ihn, schließlich sind wir mitverantwortlich.“

„Das war ein voller Erfolg" ,jubelt Uriah als wir bei ihm sind und klatscht mit uns ab. „Alles gut bei dir?“, frage ich ihn besorgt. „Aber klaro, das war es vollkommen wert. Es hätte mich auch schlimmer treffen können, ich habe nur wieder eine Strafarbeit bekommen, fragt lieber nicht was ich machen muss. Dabei bin ich mit der letzten gerade fertig geworden“ ,berichtet er. „Glitzerfee und grimmiges Einhorn? Warum du wohl wieder eine Strafarbeit bekommen hast" ,lacht Jack. „Ich konnte nicht widerstehen. Ihr habt da aber auch eine Menge Glitzer rein geschüttet,“ Sagt Uriah und versucht sich die Farbe aus dem Gesicht zu wischen. „Aber ich bin wohl auch eine Glitzerfee, zwar nicht so glitzerig wie Eric, aber immerhin.“

Zusammen wischen wir die Farbreste auf den Boden auf, auch wenn dieser immer noch glitzert und wir auch von oben bis unten von dem funkelnden Zeug bedeckt sind. Trotz alledem hat es sich gelohnt und den Anblick von Eric werde ich wohl nie vergessen. Wie lange er wohl noch glitzern wird? 

Ein Dankeschön geht an jupithermoon. Danke für diese super Idee. 😊

Ist Eric mehr eine Glitzerfee (eine böse wohlbemerkt) oder ein grimmiges Einhorn? 🦄

Wenn ihr weiter Idee für Streiche habt, schreibt sie mir doch gerne.