Training und Bestrafung

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Am nächsten Morgen wurden wir wieder von Four geweckt, auf die selbe Art wie am Vortag. Wieder haben wir nur 20 Minuten, um in den Trainingsraum zu gelangen. Der Morgen verläuft so ähnlich wie der gestrige, alle sind müde und sprechen kaum. Meine Arme schmerzen leicht, von dem gestrigen Training, das wird sich wahrscheinlich die nächsten Tage nicht ändern.
Wir kommen wieder pünktlich in den Trainingsraum an. Ich möchte nicht herausfinden was passiert, wenn wir zu spät kommen. Das möchten wahrscheinlich nicht alle, denn alle kommen pünktlich. „Ihr lauft euch jetzt 20 Runden ein und diesmal nicht so langsam wie gestern. Denkt daran was ich euch gesagt habe.“ sagt Eric, der sehr gut gelaunt ist. Ironie lässt grüßen.
Wir laufen alle los. Zuerst bin ich eine der Ersten, nach der zehnten Runde fangen meine Beine an zu schmerzen. Ich werde immer langsamer. Nach der neunzehnten Rund bin ich fast Letzte, aber die eine Runde schaff ich schon, ich muss sie schaffen. Eric brüllt uns die ganze Zeit an.
„Das war besser als gestern, von den meisten“ ,als Eric das sagt bleibt sein Blick kurz an mir hängen. „Aber es war immer noch schlecht. Ihr geht jetzt an den Boxsäcken trainieren.“ Ich gehe gerade mit den anderen an Eric vorbei, als er mich plötzlich am Arm festhält. Was will er den jetzt von mir? „Du bleibst hier, Amite.“ Meine Freunde sehen mich kurz mitleidig an. „Wie oft soll ich dir noch sagen, das ich keine Amite mehr bin?“ frage ich ihn zischend.  Eric sagt aber nichts mehr dazu. „Du machst jetzt 20 Liegestützen.“ 20, so viele? Ich schaffe bestimmt nicht mal 5. „Warum?“ frage ich ihn. „Weil ich das sage.“ Was für eine Antwort. „Warum denn nur ich? Was habe ich falsch gemacht?“ ,ich habe keine Ahnung, beim Laufen war ich noch nicht mal Letzte. Warum muss ich denn Liegestützen machen, und die Letzten nicht? „Weil ich das sage!“ schreit Eric mich an. Warum schreit er, ich stehe direkt vor ihm? „Ich bin nicht taub, du kannst normal mit mir reden und mich nicht anschreien.“   „Pass bloß auf was du sagst!“ droht er mir. „Sonst was?“ Eric kommt bedrohlich näher. Okay, das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen. „Sonst machst du noch mehr Liegestützen als 20! Vielleicht lass ich mir auch was anderes für dich einfallen. Du solltest schleunigst lernen Respekt zu haben, Süße.“ Sagt ermittelt leiser Stimme, wodurch er noch bedrohlicher wirkt. Oh man. Am liebsten würde ich jetzt noch was erwidern, aber das verkneife ich mir lieber. Warum nennt er mich immer Süße, ich habe ihn das schon öfter gesagt, dass ich das nicht möchte.  „Na geht doch und jetzt mach 20 Liegestützen, bevor ich mir noch was anderes überlege!“ Mögen die Ferox eigentlich die Zahl 20? Wir haben 20 Minuten bis wir hier erscheinen müssen, wir laufen 20 Minuten und jetzt muss ich 20 Liegestützen machen.
Ich gehe in die richtige Position und mache den ersten Liegestütz. Das sollte man nicht machen, wenn man Muskelkater in den Armen hat. „Was War das denn?“ fragt Eric mich, nachdem ich den ersten gemacht habe. „Ein Liegestütz, was denn sonst?“ Ehrlich gesagt, habe ich noch nie welche gemacht. Dafür fand ich ihn nicht schlecht.  „Du musst viel weiter runter, hast etwa noch nie Liegestützen gemacht?“  Kann er sich das nicht denken? „Ähm nein, falls du es vergessen hast, ich komme von den Amite.“  „Dann solltest du besser üben und jetzt mach weiter, bis jetzt hast du noch keinen einzigen gemacht.“  Zu protestieren lohnt sich es nicht, also versuche ich es weiter.
„Ich habe dir doch gerade gesagt, das du weiter runter gehen sollst.“ Knurrt Eric. „Wie weit den noch? Ich komm nicht weiter runter.“ Murmel ich. Meine Arme schmerzen schon jetzt. „Bis ich dir sage das du weit genug unten bist.“  Ich probiere es wieder, diesmal geben meine Arme nach und ich liege auf dem Boden. „Soweit sollst du jetzt aber nicht nach unten. Ich zeig dir jetzt einmal wie du das machen musst.“ Sagt Eric. „Wie gnädig“ ,murmle ich leise. „Hast du was gesagt?“, fragt Eric mich. „Nein.“  „Besser ist es auch.“ Eric kommt zu mir auf den Boden und macht ein Liegestütz. Bei ihm sieht das so leicht aus. „Und jetzt du.“ Sagt Eric und steht wieder auf. Wie soll ich das bloß schaffen?
Ich probiere es wieder. „Noch ein kleines Stück.“ Sagt Eric. Tatsächlich schaffe ich es. „Geht doch. Das war Nummer eins, fehlen noch 19.“ Na toll, meine Arme schmerzen jetzt schon, wie soll ich denn noch 19 schaffen. Ich versuche noch einen. „Du hast bis jetzt nur einen gemacht, der zählt, also streng dich jetzt an. Du möchtest bestimmt noch mit den anderen Trainer“ ,sagt Eric gelangweilt.
Ich habe jetzt schon über 20 Liegestützen gemacht, aber sieben waren, Erics Meinung nach, richtig. „Du solltest dich beeilen, wenn du vor dem Mittagessen noch Trainieren möchtest“ ,bemerkt Eric. Meine Arme fühlen sich an wie Wackelpudding und schmerzen. „Los, mach weiter.“ Ich schaffe noch drei richtige Liegestützen, bei der vierten lande ich auf dem Boden und kann mich nicht mehr hochdrücken.  Ich lege mich auf dem Rücken, strecke meine Arme zur Seite aus und schließe die Augen. Als ich sie nach kurzer Seit öffne, sehe ich Eric der sich zu mir runterbeugt. „Habe ich was von einer Pause gesagt, Süße?“, fragt er mich. „Nein, hast du nicht.“  Was soll dieses Süße andauernd? „Warum  machst du denn nicht weiter, Süße?“ Da war es schonwieder. „Weil meine Arme Wackelpudding sind und nenn mich nicht Süße.“    „Falls du es vergessen hast, sag ich es dir nochmal. Ich bin dein-…“ Schonwieder diese Masche. „Ja, ja ich weißt. Du bist hier der große Anführer und kannst mich nennen wie du willst“ ,unterbreche ich ihn. „Ich habe dir schon mal gesagt, das du mich nicht unterbrechen sollst, Süße“ ,knurrt Eric. Ich verdreht nur die Augen. „Wie soll ich dich deiner Meinung nach nennen? Maus, Mäuschen, kleine oder soll ich mir noch was anderes ausdenken?“ fragt er mit einer nett gespielten Stimme. „Hope“ Ich liege immer noch auf dem Boden und Eric beugt sich immer noch zu mir runter. „Hope, ich sag dir mal was. Du solltest lieber überlegen, wie du mit mir sprichst und lern gefälligst Respekt zu haben.“ War das gerade eine Drohung?  „Du wirst jetzt nach jeder Erwärmung Liegestützen machen, bis du 20 ,oder noch mehr, richtige hintereinander kannst.“ Na toll, dann muss ich mir das jeden Tag anhören. Wer weiß wie lange ich brauche bis ich das schaffe, aber dafür bekomme ich vielleicht schneller Armmuskeln. „Du kannst jetzt mit den anderen trainieren gehen.“ Als er das sagt richtet er sich in voller Größe auf und stellt sich neben mir hin. Eric mustert mich kurz und hält mir dann seine Hand entgegen. Ich sehe ihn verwirrt an, aber er sagt nichts. Ich ergreife seine Hand und er zieht mich hoch. „Danke.“
Ich verstehe diesen Mann einfach nicht. Zuerst mault er einen an und dann ist er auf einmal, wie soll ich sagen, nett. Ich bin verwirrt, aber ich kann wenigstens zu den anderen und trainieren. Bis zum Mittag trainieren wir an den Boxsäcken.
„Meine Arme tun so weh“ ,maule ich als wir uns an den Tisch im Speiseraum setzen. „Ist ja auch kein Wunder. Hat Eric was dazu gesagt, warum du nur Liegestütze machen musstest?“ ,will Ann wissen. „Nein, er sagte nur ich soll welche machen, weil er das gesagt hat und das schlimmste ist, das ich das jetzt jeden Tag machen muss, bis ich 20 oder noch mehr schaffe.“ Wenn er sich bei jeder Initiation ein Opfer aussucht, bin ich das bei unserer geworden. Warum denn ich? Weil ich ihn ab und zu mal provoziert habe? Daran ist er selbst schuld, immerhin hat er angefangen und ich kann mir ja nicht alles gefallen lassen. „Ich glaube er hat es auf dich abgesehen“ ,stellt Gus fest. „Er braucht jemanden den er Leiden lassen kann. Aber ich verstehe nicht warum er dir denn hilft.“    „Versteh ich auch nicht. Erst ist er hilfsbereit und dann lässt er wieder den Anführer raushängen. Lasst uns lieber über etwas anderes Reden“ ,schlag ich vor.
Ann, Lia und ich wollen nach dem Abendessen noch shoppen gehen. Gus möchte nicht mit uns mitkommen. Er meinte er möchte uns nicht stören. Nach dem Essen gehen wir wieder in die Trainingshalle.
„Ihr trainiert jetzt das Messerwerfen“,sagt Four. Wir stehen vor den blauen Zielscheiben. „Ich zeig euch jetzt, wie ihr werfen sollt.“  Ich achte genau auf seine Schrittstellung und seinen Arm. Das Messer, was Four wirft, trifft genau die Stelle wo das Herz ist. Er wirft noch drei weitere Messer, die alle in der Nähe des ersten Messers landen.
Wir holen uns alle Messer und stellen uns wieder vor die Zielscheiben. Ich stelle mich genauso hin wie Four, halte meinen Arm 90Grad vom Körper weg und drehe meinen Oberkörper beim werfen nach vorne Richtung Zielscheibe. Das Messer trifft den Oberschenkel der Scheibe. Ich habe gleich beim ersten mal getroffen. Ich werfe wieder ein Messer, dies bleibt im Holz neben der Zielscheibe stecken. Das war wohl nichts, wir fangen heute ja erst an. Ich werfe ein paar Messer, die meisten treffen das Ziel im Beinbereich, besser als gar nicht. Ann hat bis jetzt nur zwei Treffer erzielt.
„Was war das denn?“ fragt Eric Ann. Ihr Messer ist gegen die Zielscheibe geflogen und runtergefallen. „Weiß ich nicht, ich hatte vielleicht mit mehr Schwung werfen sollen“ ,sagt Ann etwas eingeschüchtert. „Das hättest du wohl, machen sollen, streng dich besser an, sonst-…“    „Lass sie doch in Ruhe Eric. Wir üben das heute erst den ersten Tag, da ist es doch klar das hier keiner perfekt Trift“ ,unterbreche ich ihn. Wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst mich nicht unterbrechen, Süße?“ ,fragt Eric mich kommt mir bedrohlich nahe. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, das du mich nicht Süße nennen sollst?“ ,wende ich die Frage an ihn. Sein Gesicht verfinstert sich. „Pass bloß auf was du sagst“ ,knurrt Eric mich regelrecht an. „Sonst was?“ ,zische ich. Mein Mund war wiedermal schneller, als mein Gehirn. „Das reicht mir jetzt mit dir. Du bekommst ein Straftraining mit mir, morgen, hier um 20Uhr und wenn du es wagst nicht zu erscheinen, kannst du was erleben!“ ,schreit er mich an. Shit. Was habe ich mir da nur eingehandelt? „Trainer weiter und starr mich nicht so an.“ Ich warf ihm noch einen bösen Blick zu, schnappte mir ein paar Messer und donnere sie vor Wut auf die Zielscheibe, um  ich etwas abzuregen. Alle Messer treffen die Brust der Scheibe.
Ich werfe immer mehr Messer auf de Zielscheibe. Es hilft mir, mich etwas abzuregen. „Hope?“ fragt mich irgendjemand, ich weiß nicht wer, da ich mich zu sehr auf das werfen konzentriere. „Was?“ ,keife ich die Person an und drehe mich mit dem Messer um. „Nehm das Messer runter, das Training ist seit zehn Minuten beendet.“ Es ist Ann, die vor mir steht. An der Tür warten schon Gus und Lia. „Oh.“ Ich habe gar nichts mitbekommen.  „Danke, wegen vorhin. Das hättest du nicht machen brauchen. Jetzt hast du eine Training Stunde mit Eric“ ,sagt Ann. „Ich konnte mich aber nicht zurück halten, das hat mich so aufgeregt.“ Wir gehen zusammen zu Lia und Gus und mit denen in Richtung Speiseraum. „Hope, du solltest öfter mal die Klappe halten“ meint Gus. Ja, da hat er recht, aber ich konnte mich einfach nicht zurückhalten.

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