Zurück im Hauptquartier

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Heute ist es endlich so weit, endlich sind wir wieder zurück im Hauptquartier der Ferox. Es ist mir vorgekommen als wäre ich eine halbe Ewigkeit fort gewesen, aber gleichzeitig fühlt es sich auch so an als wäre ich erst gestern mit Eric zur friedfertigen Fraktion aufgebrochen. Auf jeden Fall bin ich froh wieder hier zu sein, hier bei meinen Freunden, die meine Familie sind. Ich bin froh wieder zu Hause zu sein. Bei den Amite habe ich Sunny als Freundin, aber wir sind so verschieden wie es nur geht. Die Woche bei den Amite war sehr erlebnisreich und hatte tatsächlich auch positive Aspekte mit sich gebracht. Meine liebste Erinnerung ist die Autofahrt vom Hauptquartier der Ferox zu den Feldern der Amite. Bei dieser hat Eric mir seine Liebe gestanden und das erste Mal die magischen drei Worte gesagt. Bei den Gedanken daran wird mir ganz warm und die Schmetterlinge flattern aufgeregt in meinen Bauch. Doch ich musste mich auch ein paar meiner Ängste stellen, wobei eine davon ziemlich unnötig war und meine Schuld das ich es überhaupt machen musste. Notiz an mich, nie in Schränke klettern und die Tür schließen. Eric und ich sind heute so früh wie möglich aufgestanden, um so schnell wie es geht zu verschwinden. Wir haben nicht einmal Frühstück bei den Amite gegessen, wobei so richtig haben wir das nie, da wir kein Friedensserum zu uns nehmen wollten. Auf der Rückfahrt hat sich bei mir eine Art befriedigendes Gefühl eingestellt, da ich meine Vergangenheit durch die Aussprache mit meiner Mutter und die gewonnene Auseinandersetzung mit meinem Vater weiter hinter mir lassen konnte und weiter gelernt habe mit meiner Angst umzugehen und sie zu schwächen, sodass sie nicht mehr so stark Besitz von mir einnimmt, wie sie es einmal getan hat. Ich werde meine Angst wahrscheinlich nie los, aber es hat mir gezeigt, dass ich stärker bin als sie.

Mittlerweile habe ich meine Sachen aus meiner Reisetasche ausgepackt und die Waschmaschine angeschmissen, um die dreckigen Klamotten zu reinigen. Anschließend habe ich den Staub in meiner Wohnung den Kampf angesagt, es ist schon wirklich erstaunlich wie viel Staub sich ansammelt auch wenn niemand da ist. Nun stehe ich vor einer Wohnungstür und klopfe an dieser an. Lange muss ich nicht warten, denn Ann reißt keinen Moment später auch schon die Tür auf. „Da bist du ja wieder“, ruft sie begeistert aus und fällt mir stürmisch um den Hals. „Ich habe dich auch vermisst“, murmle ich und erwidere ihre Umarmung. „Du musst mir unbedingt alles erzählen“, sagt sie und zieht mich aufgeregt in ihre Wohnung. „Aber nur wenn du mir erzählst, was ich alles verpasst habe.“ Sie greift nach meiner Hand und führt mich durch ihre kleine Wohnung. Sie scheint es sehr eilig zu haben und wirkt irgendwie aufgeregt. „Du bist ja gar nicht braun geworden“, stellt sie enttäuscht fest, als wir es uns auf ihrer Couch bequem machen. „War ich braun als ich die Fraktion gewechselt habe?“, stelle ich die Gegenfrage, da ich ein eher blasser Typ bin und meine Haut immer dick mit Sonnenschutz schütze. „Stimmt, du warst die einzige Amite die ich kenne, die keine sonnengebräunte Haut hat.“
„Weil du auch so viele Amite kennst du?“, sage ich schmunzelnd, da ich mir sicher bin das es nur eine geringe Anzahl ist. „Ich kenne dich, auch wenn du jetzt eine Ferox bist.“ Sie scheint zu überlegen, ob sie ihre Liste noch verlängern kann. „Und Noah ist ja jetzt ein Amite, also dich und Noah“, stellt sie fest. Noah gehört den Ken an, sowie Ann vor ihren Wechsel. „Apropos Noah, ich soll dich von ihm ganz herzlich Grüßen und von Sunny auch.“ Mit den beiden habe ich einen Vormittag verbracht und konnte so Noah ein bisschen kennenlernen. Er scheint mir sehr vernünftig zu sein, passt zu Sunny und liebt sie wirklich. An diesem Tag habe ich Sunny auch versprochen mit ihr zu tanzen, was keine gute Idee war. „Danke, wie geht es ihm?“, fragt sie freudig. „Super, er ist wirklich glücklich und genießt die Zeit bei den Amite. Er und Sunny haben sich schnell verlobt, aber sie wollen sich noch ein bisschen Zeit lassen bis sie heiraten und sich weiter kennenlernen.“

Ich erzähle ihr weiter was ich alles erlebt habe und sie hört mir aufmerksam zu und stellt alle möglichen Fragen. Nachdem ich mit meinen Erzählungen geendet habe, ist sie an der Reihe und erzählt mir alles was ich verpasst habe. So erfahre ich das die Gerüchteküche ordentlich kocht. Eric hat nie eine Begleitung und es ist das erste Mal, das er jemanden mitgenommen hat. Es war klar, dass es früher oder später die Runde macht, damit habe ich bereits gerechnet und auch mit den Gerüchten. Von daher konnte ich mich schonmal etwas darauf einstellen, mal sehen wie es dann in der Öffentlichkeit wird und wie sehr hinter meinen Rücken getuschelt wird. Laut Ann kursieren verschiedene Gerüchte davon das ich sein aktuelles Betthäschen bin, bis hin zu einer Beziehung und ein paar total absurden Geschichten. Doch sie haben ins Schwarze getroffen, denn tatsächlich führen wir ja eine Beziehung, immerhin hat Eric mir seine Liebe gestanden.

„Lia und Gus haben sich geküsst“, platzt es aus Ann heraus. „Nein.“ Lia und Gus? „Und ich habe es verpasst. Da ist man einmal nicht da und schon passiert sowas“, sage ich mit einem ärgerlichen Ton in der Stimme. Die zwei sind bestimmt total süß zusammen. „Ich brauche Details, wenn ich schon nicht dabei sein konnte, brauche ich alle Details“, fordere ich mit einem Grinsen auf den Lippen. „Wir haben Lia überredet bekommen Dauntless or Candor zu spielen. Das hat echt eine Menge an Überredungskraft gekostet, doch wir haben es geschafft. Sie hat die Aufgabe bekommen Gus zu küssen, doch protestierte das sie es nicht machen würde“, fängt Ann an und fängt bei der Erinnerung daran an zu lachen. „Uriah hat ihr daraufhin ein weiteres Mal die Regeln erklärt und sie aufgezogen, bis Lia kurz davor war abzuhauen. Gus hat sie einfach zu sich gezogen und sie geküsst“, endet Ann ihre Erzählung. „Ich habe es mir deutlich romantischer vorgestellt, als du mir gesagt hast das die beiden sich geküsst haben“, erwidere ich und bin schon etwas enttäuscht. „Wie hat sie reagiert?“, frage ich, da ich mir vorstellen kann sie sie überhaupt nicht davon begeistert war. Doch auf der anderen Seite, hätte Gus sie nicht geküsst, so hätte Uriah sie nur weiter aufgezogen und ihr das sicherlich Ewigkeiten nachgetragen. Das war wahrscheinlich das erste und letzte Mal das Lia mit uns Dauntless or Candor spielt und ich habe es einfach verpasst. „Sie ist abgehauen.“ Damit habe ich gerechnet. Ann wirkt nicht mehr so fröhlich wie vorher und es scheint sie etwas zu bedrücken. „Seitdem ist die Stimmung etwas komisch“, gibt sie zu. „Das wird schon wieder. Ich schätze Gus und Lia müssen einfach darüber reden, vielleicht sollte Uriah sich auch entschuldigen, er müsste doch langsam wissen wie Lia ist“, sage ich.  „Vermutlich hast du Recht. Was ist, wenn die beiden zueinander finden? Ich finde sie ja echt süß zusammen und irgendwie passen sie auch zueinander, findest du nicht? Vielleicht sollten wir ihnen auch einfach einen Anstupser von außen geben, damit sie merken das sie füreinander geschaffen sind“, fragt sie mich und fängt mit dem Schwärmen an. „Erstmal abwarten und nichts überspringen, aber du hast recht, die beiden sind schon süß. Ich kann mir aber irgendwie vorstellen das Gus nichts mit Lia anfangen würde, für ihn sind wir doch wie Schwestern. Außerdem hätte er vermutlich viel zu sehr Angst das dadurch unsere Freundschaft zerstört wird“, überlege ich. „Du bist zu pessimistisch, Eric färbt schon auf die ab“, sagt sie und versuch ihr Lachen zu unterdrücken. Ich knuffe sie leicht in den Arm. „Das stimmt doch gar nicht, ich teile dir nur meine Bedenken mit. Außerdem färbt Eric nicht auf mich ab, der ist deutlich schlimmer.“
„Und ob er das tut, du bist doch sogar schon gewalttätig.“ Nun kann sie ihr Lachen nicht mehr unterdrücken und ich steige, nachdem mein Versuch wütend zu gucken gescheitert ist mit in ihr Lachen ein. „Jetzt aber ernsthaft, wir sollen sie zu nichts zwingen. Ich kann auch mit Lia reden, um herauszufinden was los ist oder sie dazu animieren mit Gus das Gespräch zu suchen, vielleicht ist es dann nicht mehr so komisch. Aber das mache ich und nicht du, du versuchst nur die beiden zu verkuppeln.“ Gespielt beleidigt verzieht Ann das Gesicht. „Irgendjemand muss die beiden ja verkuppeln.“

Wir tauschen uns noch weiter über die letzte Woche aus und bringen uns auf den aktuellen Stand der Ereignisse. Gemeinsamen machen wir uns auf den Weg in die Grube, wo wir uns mit Gus, Lia, Jack und Uriah treffen, um noch ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen. Ann sollte Recht behalten, denn die Stimmung ist in gewisser Weise ziemlich angespannt. Lia ist immer sehr ruhig, doch heute sagt sie kaum ein Wort. Jack und Gus scheinen irgendetwas nonverbal zu verhandeln, bis Gus letztendlich aufsteht und Lia um ein Gespräch bittet. Nach kurzer Zeit kommt er auch schon wieder zurück und ich versuche aus seiner Mimik abzulesen, wie es gelaufen ist. Er sieht ziemlich angespannt aus, als würde ihm irgendetwas auf der Seele brennen oder das Gespräch nicht gut verlaufen ist. „Kann ich mit euch reden?“, fragt Gus Ann und mich, während er versucht das leichte Zittern seiner Hände zu verbergen. Mut spendend sieht Jack seinen Bruder an und klopf ihn auf die Schulter. „Natürlich“ sage ich und stehe auf. Ann schließt sich mir an und wir folgen Gus. „Kann mich vielleicht jemand mal einweihen was hier los ist?“, fragt Uriah total verwirrt als wir gehen, doch erhält er keine Antwort. Ich hätte auch gerne eine Antwort, aber anscheinend kann ich es jetzt herausfinden.

Was denkt ihr, was liegt Gus auf dem Herzen?
Was möchte er wohl Hope und Ann, vielleicht sogar auch mit Lia, bereden oder sogar beichten?

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel, vielleicht wird es auch erst das übernächste.
Dann habe ich hoffentlich auch wieder mehr Motivation, ich bin nämlich ehrlicherweise nicht ganz so zufrieden mit dem was ich zustande gebracht habe

Ein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt