Wo warst du?

3.5K 116 8
                                    


Mitten in der Nacht wache ich auf weil sich meine Blase bemerkbar macht. Ich versuche aufzustehen, was nicht klappt, etwas liegt über meiner Taille. Ich richte mich etwas auf und sehe mir an, was auf mir liegt. Es ist Eric sein Arm, wieso liegt er auf mir? Wahrscheinlich weil er öfter alleine in diesem Bett liegt und sich immer auf dem ganzen Bett ausstrecken kann, oder? Er hat doch keine Freundin, glaube ich. Wenn er eine hätte, wäre ich doch nicht hier, oder? Warum denke ich überhaupt darüber nach? Es kann mir doch egal sein. Ich sollte mich lieber von seinem Arm befreien und mich um meine Blase kümmern. Wie werde ich jetzt am besten seinen Arm los ohne Eric wecken. Ich hebe langsam seinen Arm hoch, er ist ziemlich schwer, bei den Muskeln ist es aber auch kein Wunder. Ich wollte gerade unter sein Arm durchschlüpfen als er wieder auf meine Taille landet und mich zu sich zieht. „Warum?“ ,grummle ich leise. „Ich muss auf Toilette.“ Warum hält er mich fest? Ich versuche öfter seinen Arm hoch zudrücken, was nicht klappt. Ich bin kurz davor ihn zu wecken, noch einmal.  Diesmal bekomme ich sein Arm soweit hoch das ich mich aus seinem Griff befreien kann. Schnell springe ich leise aus dem Bett und laufe ins Badezimmer.

Erleichtert lasse ich mich auf das Bett nieder und drehe mich auf die Seite sodass ich Eric ansehen kann. Seine Gesichtszüge sind entspannt und er liegt ganz friedlich und entspannt da. Er sieht anders aus als sonst, viel netter und zufriedener. Na gut, er kann schon nett sein, wie ich jetzt auch erfahren habe, als er mich einfach nur in seinen Armen genommen hat. Ich sollte jetzt lieber schlafen und nicht nachdenken. Ich habe gerade meine Augen geschlossen als ich ein Gewicht auf meiner Taille spüre und sofort öffne ich meine Augen wieder. Es ist wieder Eric sein Arm. Diesmal löse ich mich nicht aus seinen Griff, da es erstens zu anstrengend ist und zweitens es eigentlich ziemlich bequem ist. Irgendwie fühle ich mich sicherer. Eric zieht mich im Schlaf dichter an sich, sodass ich seinen Atmen auf meiner Stirn spüren kann. Dies Situation stört mich irgendwie nicht, ich fühle mich gerade so anhänglich. Ich lege meinen Kopf an seine nackte Brust, seine Decke liegt über ihm auf Bauchhöhe. Was ist eigentlich mit mir los? Warum bin ich so anhänglich? Ich schiebe das alles auf das Geschehnis am Abend und so schlafe ich an Eric seiner Brust gekuschelt ein.

Von einem Piepen werde ich wieder geweckt. Eric dreht sich leicht und stellt den Wecker aus, sein Arm liegt immer noch auf meiner Taille und mein Kopf ist auch noch an seiner Brust. Wie konnte er denn den Wecker aus machen, wenn sein einer Arm auf mir liegt? Na ja egal. „Aufwachen“ ,flüstert Eric und streicht mir meine Haare, die sich aus meinem Zopf gelöst haben, aus dem Gesicht mit dem Arm der eben noch auf mir lag. „Ich bin wach. Wie spät ist es?“ ,frage ich, hebe den Kopf und rutsche etwas von ihm weg. „Jetzt rutscht du weg, Nachts hast du dich noch an mich gekuschelte.“ Kann er nicht einfach meine Frage beantworten? „Du hast mich nicht losgelassen und dann lag ich da auf einmal“ ,sage ich und deute auf die Stelle, wo ich vor kurzem noch lag. „Wie spät ist es?“ „Fünf nach halb sechs.“ Was. „Ich muss los“ ,rufe ich und springe aus dem Bett. „3..2..“ ,zählt Eric und ich sehe ihn verwirrt an, schüttle aber dann den Kopf und gehe dann weiter an der großen Fensterwand vorbei. Moment mal, ich gehe wieder rückwärts zum Fenster, während Eric eins sagt. Ist die Aussicht schön. „Ich wusste es“ ,höre ich Eric sagen aber beachte ihn nicht. „Das ist unglaublich.“ Der Himmel hat sich in verschiedenen gelb und Rottönen gefärbt. Die Sonne geht über Chicago auf. Es ist einfach nur schön, mit den Hochhäusern, in denen sich die verschiedenen Farben spiegeln. „Das finde ich auch“ ,sagt Eric nur. „Und sowas siehst du jeden Tag.“ „Gar nicht.“ Verwundert drehe ich meinen Kopf zu ihm. „Hä…“ Eric meint gar nicht den Sonnenaufgang, er sieht nicht mal nach draußen. Sein Blick ist auf mich gerichtet und nicht in mein Gesicht. „Was glotzt du so?“ frage ich und sehe an mir herunter. Sofort merke ich wie mir die röte ins Gesicht steigt. Das Shirt ist hinten hochgeklappt und man hat einen freien Blick auf meinem Hintern. Warum muss mir sowas immer passieren? Schnell ziehe ich das Shirt wieder runter. „Von mir aus hättest du auch so blieben können“ ,sagt er grinsend. Das ist ja wieder klar das sowas kommen muss. Ich verdrehe die Augen, werfe einen letzten Blick nach draußen, verlasse dann das Schlafzimmer und gehe ins Badezimmer.

Im Badezimmer setzte ich mich auf dem Rand der Badewanne und bette meinen Kopf in die Hände ein. Das war so peinlich und dann sein grinsen. Warum musste mir das passieren? Wenigstens hatte ich Unterwäsche an, sodass er nicht​ alles sehen konnte. Nach kurzer Zeit beschließe​ ich mich fertig zu machen. Es müsste gleich um sechs sein. Ich ziehe mein Kleid über, öffne meinen Zopf und streich mir die Haare mit der Hand glatt. Ich würde ja gerne einen Kamm oder eine Bürste benutzen, aber ich möchte Eric nicht fragen und seine Schränke möchte ich nicht durchsuchen, also muss es so gehen. „Was machst du so lange? Ich wollte auch noch vor dem Training ins Bad“ ,ruft Eric  durch die verschlossene Tür.  Ich streiche das Kleid nochmal glatt und komme mit dem Shirt aus dem Bad. „Nochmal Danke“ ,sage ich gebe ihm sein Shirt, stelle mich auf Zehnspitzen und hauche ihn einen Kuss auf die Wange. Ich weiß nicht warum, aber ich mache es. Ein kleiner Dank von mir. Ich hätte auf irgendeine Reaktion gewartet, aber nichts passiert und so gehe ich in sein Wohnzimmer und ziehe die hohen Schuhe von gestern an. Danach gehe Richtung Wohnungstür. „Bis gleich“ ,rufe ich. „Heute hast du übrigens wieder Training mit mir. Wir üben verschiedene Tritte.“ „Okay“ ,damit verlassen ich die Wohnung und eile in den Schlafraum.

Auf dem Weg dort hin begegne ich Four, der mich etwas verwirrt ansieht. „Wo kommst du denn her?“ ,fragt er mich neugierig. Die anderen sind wohl schon wach, dann kann ich mich wohl nicht dazu schleichen. „Das geht dich gar nichts an“ ,knurre ich. „Ganz ruhig.“ Ich verdrehe einmal die Augen und gehe an ihm vorbei wobei ich ihn absichtlich anremple, manchmal nervt er einfach. Four will noch irgendwas sagen, entschließt sich aber dagegen.

Im Schlafraum wuseln alle schon herum. Ich gehe zu meinem Bett und begrüße meine Freunde mit einem Morgen. „Wo warst du?“ ,will Gus sofort wissen. „Er hat sich schon sorgen gemacht und wollte nicht glauben das du bei irgendeinem Typen bist“ ,sagt Ann. „Wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht“ ,wiederholt Gus. „Nicht jetzt und hier“ ,sage ich, schnappe mir meine Sachen und mache mich fertig.
„Ich habe die Nacht bei Eric verbraucht“ ,erzähl ich in einem lehren Gang. „Bei Eric? Hast du von ihm diese Verletzungen an deiner Augenbraue?“ ,fragt Gus. „Ja und nein.“ „Was machst du bei ihm? Habt ihr miteinander geschlafen?“ „Ann, nein“ ,rufe ich entsetzt. „Man darf doch mal fragen.“ „Wir haben nicht miteinander geschlafen, nur das Bett geteilt.“ „Was? Ich mache mir sorgen um dich und du schläfst bei Eric. Wieso bloß Eric. Hat er dich angefasst?“ „Nein hat er nicht, er hat mir nur geholfen. Ich erkläre es euch.

Nachdem ich den beiden erklärt habe von der fast Vergewaltigung bis zu der Begegnung mit Four sehen mich die beiden geschockt an. Ich habe denn beiden aber nichts von der Nacht und von dem Morgen erzählt, da ich mich beeilen wollte. „Du wurdest fast Vergewaltigt? Das tut mir Leid“ ,sagt Ann und nimmt mich in den Arm. „Das ist alles meine Schuld. Ich hätte dich begleiten sollen.“ „Gus du kannst nichts dafür. Mir geht es gut, es ist ja nichts passiert.“ „Es wäre aber fast was passiert, das ist alles meine Schuld.“ „Hör auf, du kannst nichts dafür. Lasst uns was essen gehen, das Training fängt gleich an.“ ,sage ich. „Du musst mir aber noch alles über deinen Aufenthalt bei Eric erzählen, ok?“ ,fragt Ann mich. „Ja.“ Zusammen gehen wir in den Speiseraum und danach zum Training.

Ein neues Leben bei den FeroxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt