klärendes Gespräch

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Seit der Party sind ein paar Tage vergangen, in denen ich so gut wie gar nicht meine Wohnung verlassen habe. Ich habe mich eher mit der Einrichtung dieser beschäftigt und meiner Wohnung einen weiblichen Touch verliehen. Durch verschiedene Pflanzen, Kerzen und allmöglicher Dekorationen haben ich meine Wohnung gemütlicher gestaltet. Doch nun bin ich fertig und sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Meinen Freunden wollte ich auch bei der Einrichtung ihrer Wohnungen helfen, aber sie haben bislang dankend abgelehnt, da ihrer Meinung nach jeder genug zutun hat mit dem Einrichten. So habe ich meine Freunde in den letzten Tagen kaum gesehen. Ich genieße unsere freie Zeit sehr  denn wir haben eine Woche frei bekommen bevor wir uns für einen Beruf entscheiden müssen den wir letztendlich ausführen. Das heißt ich kann endlich mal ausschlafen und das in einem sehr bequemen Bett mit nicht ein paar Dutzend Menschen um mich. Was den Beruf angeht den ich ausführen werde, bin ich noch am Grübeln. Ich denke darüber nach als Auszubilder zu arbeiten. Vielleicht schaffe ich es so weit das ich die Initianten mit ausbilden kann, da diese aber nicht das ganze Jahr andauert brauche ich noch etwas anderes. Four arbeitet beispielsweise im Kontrollraum wenn gerade keine Initiation stattfindet, aber ich denke sowas ist nichts für mich. Erstens weil Four da arbeitet und er mir auf die Nerven geht und zweitens stelle ich mir das ziemlich langweilig vor. Eric hat mir allerdings von der Möglichkeit erzählt das ich als eine Art Personal Trainer arbeiten kann und beispielsweise Kinder trainieren kann. Von dieser Option bin ich nicht abgeneigt und Eric meinte das ich es sogar schaffen kann als Trainerin für die Initianten zu arbeiten. Mit Eric habe ich viel Zeit in den letzten Tagen verbracht. Ich habe die Chance genutzt mal selbst wieder etwas zu kochen, für Eric natürlich immer etwas mit Fleisch. Ein Mittag oder Abendessen ohne Fleisch ist seiner Meinung nach kein Mittag oder Abendessen. Diese Aussage hat mich sehr zum schmunzeln gebracht.

Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Ich öffne die Tür und vor mir steht eine zutiefst traurig aussehende Ann mit verquollenen Augen. Ohne etwas zu sagen nehme ich sie in den Arm und schließe hinter uns die Tür. Möchte Jack nichts mehr mit ihr zutun haben? Oder ist etwas anderes vorgefallen. „Du musst mir helfen" ,bittet Ann mich mit dem Gesicht an meiner Schulter. „Wie wäre es wenn du mir erstmal erzählst was passiert ist?“ ,frage ich sie und schiebe sie zu meiner Couch. Ich gehe in meine Küche und koche ihr einen Tee, den sie dankbar entgegennimmt. Erst sitzen wir schweigsam da und Ann nippt ab und zu an ihrem Tee, dann bricht sie ihr Schweigen. „Gus ignoriert mich, ich glaube er möchte nichts mehr mit mir zutun haben“ ,bricht es aus ihr heraus. „Ich habe alles versaut" ,sagt sie unter schluchzen. Ich lege meinen Arm um ihre Schulter und ziehe sie an mich heran. „Das denke ich nicht, warum sollte er denn nichts mehr mit dir zutun haben wollen? Wir sind doch alle beste Freunde. Er konzentriert sich bestimmt nur auf das Einrichten seiner Wohnung“ ,versuche ich sie zu beruhigen doch Ann schüttelt ihren Kopf. „Nein, es ist wegen Jack. Ich hätte es ihm früher sagen sollen. Ich habe alles versaut.“ Mit diesen Worten bettet sie ihr Gesicht in die Hände und Tränen laufen über ihre Haut. Ich versuche sie zu trösten und sie durch meine Worte zu beruhigen. „Auf der Party haben wir nicht aufgepasst, vermutlich war auch der Alkohol Schuld. Jack und ich haben vor Gus’s Augen rumgeknutscht, das hast du ja vielleicht auch mitbekommen. Wir konnten einfach nicht die Finger voneinander lassen. Nachdem du mit Eric abgehauen bist ist auch Gus etwas später gegangen und dabei sah er ziemlich sauer und enttäuscht aus. Am nächsten Tag wollte ich ihm alles erklären, aber er hat weder mich noch Jack zu sich gelassen“ ,erklärt mir Ann. „Er braucht sicherlich nur Zeit, es war ja ziemlich überraschend für ihn. Ich denke er muss das erst einmal verarbeiten. Du solltest dir keine Kopf machen, es wird alles gut“ ,versuche ich sie zu beruhigen. „Was ist wenn er nichts mehr mit mir zutun haben will? Ich liebe Jack, aber vielleicht sollte ich das mit ihm beenden. Vielleicht wird dann wieder alles gut. Ich möchte unsere Freundschaft einfach nicht gefährden.“ „Das solltest du nicht tun. Ich bin mir sicher das Gus es auch nicht möchte. Soll ich mit ihm reden? Vielleicht lässt er mich ja rein und hört mir zu" ,schlage ich ihr vor und Ann nimmt meinen Vorschlag dankend an. Wir unterhalten uns noch ein bisschen und ich schaffe es Ann wenigstens etwas aufzuheitern und ihr einzureden das alles wieder gut wird. Denn ich bin mir sicher das es das wieder wird.

„Du und Jack, seid ihr eigentlich jetzt zusammen?“, frage ich Ann, nachdem die Zuversicht in ihr wieder gewachsen ist. Ihre Augen fangen sofort wieder an zu strahlen als sie von ihm spricht. „Ja, er ist einfach so toll" ,schwärmt sie von ihm und verfällt in ihrer Schwärmerei bis wieder die Trauer in ihr ausbricht wegen Gus und ich ihr versichere sofort zu ihm zu gehen.

Ich begleite Ann zu ihrer Wohnung  wo sie auf mich oder Gus warten wird. Anschließend gehe ich etwas weiter in den Gang und bleibe vor Gus’s Tür stehen. Mit der Faust klopfe ich zwei mal gegen die Tür, doch er macht mir nicht auf und das obwohl ich höre das er da ist. Ich klopfe erneut. „Gus bitte mach auf. Ich weiß das du da bist und ich muss mit dir reden“ ,bitte ich ihn und klopfe erneut. Schritte erklingen und gehen in Richtung Tür und Gus macht mir die Tür auf. Etwas enttäuscht und sauer sieht er mich an. Sofort fühle ich mich schuldig und das obwohl ich nicht wirklich etwas für das passiere kann oder verübelt er mir auch etwas? „Darf ich rein kommen?“ ,frage ich ihn und Gus macht nach einem kurzen Zögern die Tür weiter auf sodass ich hineintreten kann. Zusammen setzen wir uns auf seine Couch. „Ich muss mit dir über Ann reden" ,fange ich an. „Sie hat dich hergeschickt oder? Weil ich sie oder Jack nicht rein gelassen habe" fragt er mich mit einem Seufzen. „Ja, Ann geht es mit der ganzen Situation nicht gut, sie ist richtig fertig", erzähle ich ihn. Danach berichte ich ihm was mit Ann ist, wie sie sich fühlt und in Kurzfassung wie es dazu gekommen ist und warum die beiden es ihm verheimlicht haben. Ann und Jack sollten es ihm alles in Ruhe erklären, ich bin nur da um den Stein ins Rollen zu bringen. „Sie überlegt sogar ob sie das mit deinem Bruder beenden soll, da sie dich auf gar keinen Fall verlieren will. Ann liebt Jack wirklich, aber sie will dich als besten Freund nicht verlieren und mit einer Beziehung unsere Freundschaft gefährden“ ,ende ich meine Erzählung. Eine Vielzahl an Gefühlen huschen durch Gus Gesicht. „Ich war ganz schön geschockt als ich die beiden zusammen gesehen habe. Ich habe gar nichts mitbekommen vorher und auf einmal stecken sie sich die Zungen gegenseitig in den Hals", berichtet Gus und macht eine Pause. „Ich muss das ganze erst einmal verarbeiten und habe wirklich nichts dagegen. Weißt du, ich mache mir einfach nur Sorgen. Was ist wenn das zwischen den beiden nicht funktioniert? Ich bin Jacks Bruder, was ist wenn ich einen von den Beiden dadurch verliere?“, fragt er mich und sieht ziemlich fertig aus. „Das wird nicht passieren. Auch wenn die beiden sich trennen würden irgendwann, bin ich mir sicher das sie eine Lösung finden und du keinen von den beiden verlierst. Es könnte vielleicht zuerst etwas schwierig werden, aber ich bin mir sicher das alles gut werden würde" ,sage ich und versuche ihm die Angst davor zu nehmen. „Ich sollte mit Ann reden, es tut mir wirklich leid was passiert ist, aber ich musste das einfach erstmal verdauen.“ Ich kann ihn verstehen und ich bin mir sicher das Ann es auch verstehen wird.

„Weißt du, auf dich bin ich auch etwas sauer" ,sagt Gus und stupst mir in die Seite. „Wegen Eric?“ ,frage ich ihn schuldbewusst woraufhin er nickt. „Er hat dich so verletzt und auf einmal machst du mitten in der Grube mit ihm rum.“ Das war wirklich alles anders geplant. „Wir haben uns ausgesprochen als Finn uns eingesperrt hat und dann kam alles zum anderen. Jetzt versuchen wir rauszufinden was das zwischen uns ist" ,erkläre ich ihn, wobei Gus nicht gerade glücklich aussieht. „Wenn er dich wieder verletzt, dann ist er ein toter Mann“ ,droht Gus und verengt die Augen zu Schlitzen was mich zum Lachen bringt. „Dann solltest du dich mit Ann zusammenschließen, sie hat gedroht ihn zu entmannen" ,sage ich unter Lachen. Ich muss echt sagen das ich tolle Freunde habe und bin sehr froh sie zu haben.

„Jetzt verstehe ich erst einige Dinge die du und Ann angedeutet haben. Ihr wusstest Bescheid was beim anderen jeweils gerade läuft" ,stellt Gus fest. „Ann hat ständig Andeutungen auf Eric gemacht. Die Tür in deiner Wohnung, die führt zu Eric oder?“ Erwischt, jetzt kommt wohl alles raus. „Das stimmt" ,gebe ich zu. „Deswegen hast du eine viel bessere Wohnung als wir.“ Anschließend deutet Gus auf sein Tattoo am Arm, was wir uns alle als Symbol unserer Freundschaft stechen lassen haben. „Und deswegen hast du auch Jack angeguckt, als du auf der Party meintest das er und Uriah eure Tattoos sicher irgendwann sehen werden. Das war auf Jack und Ann bezogen. Warte mal, läuft da was zwischen Lia und Uriah?“ ,fragt er mich. „Das hast du gut kombiniert Sherlock. Auf Lia und Uriah habe ich nicht angespielt, ich weiß nicht ob da was zwischen den beiden ist, aber ich glaube nicht. Lia war genauso ahnungslos wie du" ,gebe ich zu. „Ihr kleinen Schlingel, von jetzt an höre ich euch doppelt so gut zu.“

Ich bin froh das die ganze Sache jetzt geklärt ist, oder zumindest aufgeklärt ist. Gus hat sich nach unseren Gespräch auf dem Weg zu Ann gemacht um mit ihr darüber zu sprechen und ihr zu erklären warum er so reagiert hat. Ich bin mir sicher das jetzt wieder alles beim alten ist. Mit Gus habe ich verabredet das wir uns heute Abend gemeinsam zum Abendessen treffen, er sagt jetzt noch den anderen Bescheid während ich mich wieder auf dem Weg in meine Wohnung mache.

Was haltet ihr von dem Beruf, den Hope anstrebt?

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