Undercover

Teil 53

Chris öffnete die Tür direkt nach dem ersten Klopfen.
„Hi, kommt doch rein," grinste er und trat auf Seite.
FP und Lily betraten den Trailer.
„Was ist los? Ihr seht aus als hätte es euch die Petersilie verhagelt," fragte Chris und schloss die Tür.
„Du solltest dich besser setzen," riet Lily ihm und sah ihn ernst an.
„Ist etwas passiert? Ist Eastwood wieder aufgetaucht? Ist was mit dem Whyte Wyrm? Ich schwöre, ich bringe ihn um," sagte Chris und Lily und FP spürten beide, wie er wütend wurde.
„Nein, es ist nichts mit dem Whyte Wyrm und Eastwood ist nicht wieder aufgetaucht," beruhigte FP ihn und Chris entspannte sich sichtlich.
„Was ist dann passiert?"
Lily sah kurz zu FP, ehe sie auf Chris zuging.
„Du musst ruhig bleiben, okay? Sam geht es gut, aber sie hatte einen Unfall mit ihrer Harley und liegt im Krankenhaus," erklärte sie ihm.
„Was?"
Das Wort war nicht lauter als ein Flüstern und sie konnte sehen, wie alle Farbe aus Chris' Gesicht wich.
„Sie ist okay, hörst du?"
Lily sah ihn eindringlich an, doch bei Chris schien diese Information gar nicht anzukommen. Langsam ging er rückwärts zum Sessel und ließ sich reinfallen, während er geschockt vor sich hin starrte.
„Nein, das darf nicht sein.. ich.. sie.. nein," stammelte er zusammenhangslos vor sich hin.
Seine Hände umfassten die Lehnen so fest, dass seine Fingerknöchel weiß wurden. Lily ging zu ihm, umfasste sein Kinn und drehte seinen Kopf so, dass er sie ansehen musste.
„Chris, es geht ihr gut, hörst du?"
Er starrte sie vollkommen verständnislos an.
„Sam geht es gut. Sie hat nur leichte Verletzungen und die Ärzte haben sich schon um sie gekümmert. Ihr geht es gut," wiederholte Lily und endlich schienen die Worte bei Chris angekommen zu sein, denn er schloss die Augen und stieß erleichtert die Luft aus.
„In welchem Krankenhaus ist sie?" fragte er, die Augen immer noch geschlossen.
„Im California Hospital Medical Center," antwortete FP, der zu ihnen getreten war.
„Wir wollen jetzt sofort hinfahren. Ich schätze, du möchtest mitkommen."
Chris nickte und öffnete die Augen.
„Ihr geht es gut?" fragte er Lily.
„Sie hat Schmerzen, aber ja, es geht ihr gut," antwortete sie.
„Okay, lasst uns fahren."
Chris stand auf und griff nach seiner Jacke. Gemeinsam verließen sie seinen Trailer und gingen zum Camaro. Chris stieg hinten ein, während Lily auf der Beifahrerseite einstieg. FP startete den Motor und lenkte den Wagen aus dem Trailerpark. Als sie auf der Straße waren, die ins Zentrum von Los Angeles führte, griff Lily nach seiner Hand.

Nach einer gefühlten Ewigkeit parkte FP den Camaro auf dem Parkplatz des Krankenhauses. Da es mitten in der Stadt lag und zudem auch noch Feierabendverkehr herrschte, hatte es über eine Stunde gedauert, bis sie das Krankenhaus endlich gesehen hatten und nochmal 20 Minuten bis sie den Parkplatz erreicht hatten. Lily hatte Chris während der Fahrt noch mehrmals versichern müssen, dass es Sam gut ging, da es ihm einfach nicht schnell genug ging bis sie am Krankenhaus waren. Lily konnte ihn jedoch nur allzu gut verstehen.

Sie stiegen aus, betraten das Krankenhaus und steuerten sofort den Empfang an, um herauszufinden, in welchem Zimmer Sam lag.
„Miss O'Loughlin liegt in Zimmer 314," teilte ihnen die Dame nach einem kurzen Blick in den Computer mit.
Sie bedankten sich und gingen zu den Aufzügen.
„Komm schon," murmelte Chris, während er auf den Rufknopf des Aufzuges herumdrückte.
Lily griff nach seiner Hand und hielt sie fest.
„Dadurch kommt er auch nicht schneller," meinte sie scherzend.

„Sind hier irgendwo Treppen?" fragte Chris und sah sich um, aber da öffneten sich schon die Aufzugtüren mit einem leisen „Ding".
Gemeinsam steigen sie ein und fuhren der dritten Etage. Chris war der Erste, der den Aufzug verließ. Lily und FP hatten Mühe, mit ihm Schritt zu halten, als er nach dem Zimmer suchte. Als er es schließlich gefunden hatte, wurde er jedoch von einem Arzt aufgehalten, der das Zimmer gerade verließ.
„Die Patientin braucht Ruhe," sagte er und schloss die Tür hinter sich.
Lilys Blick fiel auf das Namensschild an seinem Kittel und sie sah, dass es Dr. Becker war.
„Dr. Becker, ich bin Lily Jackson. Wir hatten vorhin telefoniert. Das hier ist Chris Hemsworth, der Freund von Sam O'Loughlin, und das hier ist FP Jones, mein Freund," stellte sie sich und die beiden Männer vor.
„Ah ja, hallo Miss Jackson."
Er reichte ihr die Hand und anschließend auch Chris und FP.
„Wie gesagt, sie hat zum Glück nur leichte Verletzungen. Es war gut, dass Miss O'Loughlin den Helm getragen hat und auch die Lederjacke. Die hat sie sehr gut vor Schürfwunden am Oberkörper geschützt. Sie hat eine leichte Gehirnerschütterung, ihre linke Schulter war ausgekugelt und sie hat Schürfwunden an der linken Seite ihres Körpers. Von der Hüfte abwärts bis zum Fußknöchel. Aber es ist nichts Schwerwiegendes. Wir haben die Wunden gereinigt und sie verbunden. Sie werden sehr schnell wieder verheilt sein. Genau wie die blauen Flecken. Sie bekommt außerdem zur Sicherheit ein Antibiotikum, das wir ihr intravenös verabreichen, um Infektionen vorzubeugen. Die Schulter wird in einigen Wochen auch wieder so gut wie neu sein, obwohl sie sicherlich noch sehr lange empfindlich sein wird," erzählte Dr. Becker ihnen.
„Aber sonst geht es ihr wirklich gut?" fragte Chris nach.
„Ja, aber sie schläft zur Zeit. Eine Nebenwirkung der Schmerzmittel," antwortete Dr. Becker ihm und er atmete erleichtert auf.
„Wie lange muss sie hier bleiben?" wollte Lily wissen.
„Wir behalten sie heute Nacht zur Beobachtung hier. Wenn keine Komplikationen auftreten, kann sie morgen früh entlassen werden. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass welche auftreten werden."
„Na, das hört sich doch gut an," lächelte Lily erleichtert.
„Sie können gerne zu ihr, aber wie gesagt, sie schläft," fügte der Doktor hinzu.
„Sollten noch irgendwelche Fragen auftreten, Sie finden mich im Ärztezimmer am Ende des Ganges."